mende: W; Ultra-Selektiv |
Andreas Steinmetz
Editor
D Articles: 653
Schem.: 81 Pict.: 39 14.Jun.04 19:28 Count of Thanks: 7 |
Reply
|
You aren't logged in. (Guest)
1
Liebe Kollegen, der Mende Superselektiv ist jetzt tatsächlich doch noch fertig geworden! Damit nicht jeder "das Rad neu erfinden" muß, hier meine Tips: 1. Zur Schwingneigung: Zu deren Beseitigung ist es erforderlich, alle serienmäßigen Abschirmungen zu überprüfen und ggf. zu ersetzen. Dazu gehören insbesondere die Innenbeschichtung des Holzgehäuses (die alte entfernen und neu auftragen mit Graphit- oder EMV-Spray von "Kontakt-Chemie", alle Anschlüsse wiederherstellen), die Gehäuserückwand aus Metall und die metallene Bodenplatte. Während der Abgleicharbeiten sind diese Teile natürlich nicht angebaut. Da muß man die Verstärkung mit dem Drehknopf an der Rückseite soweit herunterdrehen, daß man genügend weit vom Schwingeinsatz entfernt ist und, ganz wichtig, die 2. Zum Abgleich: Mende empfiehlt einen Abgleich bei mittleren Frequenzen mit Hilfe der Kondensatoren. Meine Erfahrung lehrt, daß das zumindest bei einem sehr verstellten Gerät nicht ausreicht. Man sollte zumindest bei hohen Frequenzen mit C, und bei niedrigen mit L abgleichen, wie das sonst auch üblich ist. Die genaue Lage der Abgleichfrequenzen ist im Gegensatz zum Super unkritisch. Ich verwendete eine asymmetrische Rechteckfrequenz von ca. 35% *) Tastverhältnis, so daß man mit einer Einstellung sofort viele Stellen zur Gleichlaufkontrolle zur Verfügung hat. Wegen der Rückwirkung der Antenne auf den Eingangskreis empfehle ich, den Meßsender genau so anzukopplen, wie der Empfänger später hauptsächlich verwendet werden soll. Also z.B. mit Ersatzantenne oder, wie ich es gemacht habe: ca. 4m Antennendraht, in dessen Nähe der Meßsender mit ebenfalls einem kurzen Stück Draht gebracht wird. Den eingebauten Antennentrimmer sollte man dabei etwa in Mittelstellung belassen, damit die Ankopplung nicht zu fest wird und damit genügend rückwirkungsfrei bleibt. Der Einfluß der L-Abstimmschrauben ist gering und wird erst gegen Ende des Abgleiches, wenn schon fast alles stimmt, deutlich. Beenden sollte man mit C. 3. Empfangsresultate: Sehr gute Empfindlichkeit. Trennschärfe recht gut, bei niedrigen Frequenzen wegen der Physik deutlich besser als bei hohen, aber auch starke Beschneidung der hohen Tonfrequenzen. Empfangs-Wunder sollte man aber nicht erwarten: steht neben dem abgestimmten Sender ein starker, schlägt dieser deutlich durch. Das konnten die Super aus der damaligen Zeit schon besser. Nur das Pfeifen infolge Kreuzmodulationen ist diesem Empfänger selbstverständlich gänzlich unbekannt. Schade, daß das Gerät nicht mir gehört und daß ich es inzwischen wieder abgegeben habe. Sollte jemand weitere Infos zum Restaurieren benötigen, dann wende er sich gerne direkt an mich. Leider fehlt mir die Zeit, hier "ein Buch" zu schreiben... Diese Infos poste ich an alle drei Mende Fünfkreis-Geradeausempfänger der damaligen Epoche, da sie weitgehend baugleich sind.
*) Ergänzung: Frequenzbeispiel für MW: Grundwelle 300kHz. Dann ergeben sich Abgleichpunkte bei 600kHz, 900kHz, 1200kHz und 1500kHz. This article was edited 14.Jun.04 21:03 by Andreas Steinmetz . |