Multivibrator-Prüfstift zur Radioreparatur

ID: 136156
Multivibrator-Prüfstift zur Radioreparatur 
14.Mar.07 17:17
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Martin Steyer (D)
Redakteur
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Martin Steyer

Einfacher Signalgenerator zur Radio-Reparatur

Der hier vorgestellte Prüfstift enthält als Signalgenerator einen Multivibrator, der als universelles Hilfsgerät zur Radio-Reparatur im AM-Bereich der Empfänger eingesetzt werden kann. Er leistet mir in verschiedenen Ausführungen seit über 40 Jahren gute Dienste bei der überschlägigen Prüfung von Empfängerstufen. Mit einem Vielfach-Meßinstrument und diesem Multivibrator lassen sich die Fehler in über 80% aller Fälle schnell und problemlos eingrenzen und beheben.

Der astabile Multivibrator erzeugt eine Rechteckschwingung mit der Grundfrequenz von ca. 1KHz, was einem kräftigem und charakteristischem NF-Pfeifton entspricht. Zusätzlich werden aber durch die steilen Flanken Oberwellen bis in den Bereich von über 100 MHz erzeugt. Damit kann an jedem Punkt einer Schaltung, sei es im NF- oder HF-Zweig, geprüft werden, ob eine Verstärkung vorhanden ist.

So kann man sich von Stufe zu Stufe vortasten und suchen, wo ein möglicher Defekt vorliegt. Diese Methode ist unter dem Stichwort "Fehlersuche durch Signalzuführung" bekannt. Das Gegenstück, allerdings schwieriger- aber die ideale Ergänzung- ist die "Fehlersuche durch Signalverfolgung".

Die Schaltung

Die Schaltung ist an Einfachheit nicht zu überbieten, es werden RC-Glieder zur Frequenzerzeugung benutzt. Die Frequenz ist abhängig von der Ladezeit der Kondensatoren, die wiederum vom entsprechenden Vorwiderstand abhängt. Mit den angegeben Bauteilewerten sollte die gewünschte Grundfrequenz von 1KHz bei 1,5V Betriebsspannung erreicht werden. Ein Erhöhen der Spannung ergibt einen deutlich höheren Ton.

Die Transistortypen sind völlig unkritisch, es geht jeder beliebige NPN-Siliziumtransistor. Beim Umpolen der Spannungsquelle kann man auch PNP-Silizium- oder Germanium-Transistoren verwenden.

Zur Spannungsversorgung dient eine 1,5V-Mignonzelle.

Die Auskopplung des Signalgemisches erfolgt über einen 500V-Keramik-Kondensator, damit man auch in den höhere Spannungen führenden Röhrenstufen von Radios ein Signal einspeisen kann, ohne daß der Prüfstift zerstört wird.

Mechanischer Aufbau

Die eigentliche Schaltung sitzt auf einer kleinen Lochrasterplatte, diese wiederum ist in ein Tablettenröhrchen (Vitamintabletten) aus Kunststoff eingebaut. Ein Schiebeschalter dient zum Abschalten der Batteriespannung. Es fließt zwar ein extrem niedriger Strom von 1mA, aber wer das Abschalten vergißt und den Prüfstift weglegt, findet nach längerer Zeit dann eine leere Batterie vor, die im dümmsten Fall dann auch noch ausgelaufen ist. So hat eine entsprechende Korrosion einen noch kleineren Prüfstift bei mir zerstört.

Die komplette Ausführung zeigt die nachfolgende Abbildung, über die linke Schraube des Schiebeschalters wird gleichzeitig die Masseverbindung mit einer Krokodilklemme hergestellt. Mit der Tastspitze kann in der Schaltung jeder beliebige Punkt erreicht werden. Rechts vom Schalter im Tablettenrohr liegt die 1,5V-Batterie in einer Halterung. Sie wird mit etwas Schaumstoff umwickelt und läßt sich an den Anschlußdrährten herausziehen. Batteriewechsel ist normalerweise nur alle 2-3 Jahre nötig.

Natürlich läßt sich die Schaltung auch in ein Gehäuse einbauen, so wie hier vorgestellt, ist es aber für die Praxis viel handlicher.

Wie wird gemessen?

Der NF-Teil wird geprüft, indem man zunächst auf Stellung "Tonabnehmer" geht und an den Tonabnehmer-Buchsen einspeist. Ansonsten tastet man sich vom Steuergitter der Endröhre zum Steuergitter der NF-Vorstufe vor.

In der ZF kann man die Stufenverstärkung eindeutig bestimmen, ein zusätzliches Outputmeter am Lautsprecherausgang erlaubt sogar Relativmessungen. Auch die Empfindlichkeit z.B. über den gesamten MW-Bereich kann getestet werden, denn man erhält über das ganze Band beim Durchdrehen einen gleichmäßigen, charakteristisch klingenden Rechteckton.

Sehr schnell möchte man dieses einfache Testgerät nicht mehr missen. Am abgegriffenen Äußeren des Prüfstiftes sieht man, daß er häufig bei der Reparatur im Einsatz ist. Viel Spaß beim Nachbau!

 

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Multivibratorstift - Jahrelang im Einsatz 
16.Mar.07 08:34

Gerhard Eisenbarth (D)
Redakteur
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Hallo Martin Steyer

Als mir 1960 der RPB-Band Nr. 75 von Otto Liman "So gleicht der Praktiker ab"
in die Hände fiel, habe ich mir einen von den damals günstig zu bekommenen,
fertigen Prüfstifte gekauft.
Den habe ich bis heute im Einsatz, siehe Anlage.
Otto Liman empfiehlt sogar - unter dem Kapitel "Von zeitsparenden
Meßeinrichtungen: Der Multivibrator (Breitband-Sender) als Abgleichhilfe" -
einfache Abgleichvorgänge damit vorzunehmen.

Wenn mein Prüfstift (Signal-Injector) mal seinen Geist aufgibt, verwende ich
Ihre orginelle Anleitung zum Bau eines eigenen Prüfstifts im Pillenröhrchen.

Freundliche Sammlergrüße von Gerhard Eisenbarth Anlagen:

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Noch einfacher und exaktes Rechtecksignal 
17.Mar.07 07:17

Daniel Doll (D)
Beiträge: 168
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Daniel Doll

hallo,
hier eine schaltung mit einem 74HC14 (6-fach hexinverter schmitt-trigger)
betriebsspannung 2-6V, preis des ic's ca. 50cent
das ic hat 6 gatter, d.h. man kann 6 verschiedene frequenzen erzeugen.
das ic ist so schnell das man auch frequenzen im mhz bereich erzeugen kann.
das teil gibt es auch als einzelgatter in smd bauform.

fazit:
mit dem 74hc14, 6 widerständen und 6 kondenstoren kann man einen rechteckfrequenzgenerator mit 6 ausgängen und 6 verschiedenen frequenzen sehr günstig aufbauen.

das datenblatt kann hier eingesehen werden:
pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/112424/PHILIPS/74HC14N.html

viel spass beim aufbauen und testen!

gruss, daniel doll

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17.Mar.07 10:44

Gerhard Heigl (A)
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Gerhard Heigl

Im Jahre 1955 ist in Österreich der "Radio-pen" der Fa. Elge am Markt erschienen. Das Gerät in Form eines Kugelschreibers bot einige praktische Funktionen für den Amateur: Kugelschreiber, Spannungstester ab 90V, Polaritätsprüfer, Signalgeber für NF und HF und einiges mehr. Der "elektron"-Verlag bot dazu ein Büchlein "Fehler finden leichtgemacht - eine Glimmlampe genügt". Im Untertitel heisst es: Ungefähr 95% aller Störungen in elektronischen Geräten lassen sich mit ihrer Hilfe feststellen.
Das Buch beschreibt kochrezeptartig den Einsatz des Radio-pen bei der Fehlersuche im Radio. Sogar Abgleicharbeiten im HF- und ZF-Teil sind damit möglich und ausführlich beschrieben.
Den Radio-pen hat mir mein Vater in den 50er Jahren geschenkt, leider konnte ich das Gerät damals aus Unverstand nur bedingt nutzen. Später, nach dem Aufkommen der Transistortechnik mit den niedrigen Spannungen, war er für mich sowieso wertlos. Heute bei der Reparatur der Röhrenradios lässt er sich wieder verwenden, sofern nicht modernere Geräte zur Verfügung stehen.

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