NDR S-H plant Abschaltung der UKW-Analogfrequenzen

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NDR S-H plant Abschaltung der UKW-Analogfrequenzen 
03.Sep.24 09:39
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Hans-Werner Ellerbrock (D)
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Ab 2025 beginnt der NDR im Norden mit  der Umstellung auf DAB+ und der Abschaltung der analogen Sender

Über die Abschaltung der analogen UKW-Sender wird nun schon seit mehr als 10 Jahren in diesem Forum diskutiert. Immer wieder wurden Ankündigungen der Sendeanstalten zitiert, die eine Aufgabe der bisherigen Kanäle zum Inhalt hatten.

Der Hintergrund:  Die schon aktiven DAB-Programme sollen schrittweise ausgeweitet werden.  Schon jetzt ist eine Vielzahl von Programmen sowohl herkömmlich analog als auch digital zu empfangen. Die DAB-Befürworter in den Sendehäusern weisen auf die vielen Vorteile hin. Dazu zählen die bessere Empfangsqualität und die Informationen zum laufenden Programm über  das Display. Songtitel- und Interpreten, die Namen der Moderatoren und die Themen des Beitrags können vom Hörer erkannt werden. Derzeit sind nach Angaben des NDR ca. 41% des Kfz-Bestandes mit DAB-Empfang ausgerüstet, Neuwagen seit 2020 verpflichtend. Insgesamt schätzt man den DAB-Empfängerbestand auf ca. 23 Millionen Geräte in Deutschland. Dagegen spricht die Herstellerfirma Hama von 97% aller deutschen Haushalte, die noch ein herkömmliches Empfangsgerät besitzen. Eine konkrete Zahl dieser ist bisher nicht klar ermittelt  bzw. genannt worden.

Und genau da liegt das eigentliche Problem für die Radiobesitzer. Die Sendeanstalten, die die Umschaltung auf digitale Übertragungen forcieren, kümmern sich aber nicht um den Altbestand.

Nun hat der NDR in Schleswig Holstein den Anfang gemacht. In einer gemeinsamen Presseerklärung von NDR, Deutschlandradio, dem Unternehmen regiocast, der Landesmedienanstalt und der Landesregierung Schleswig-Holstein wird angekündigt, den Analogfunk von 2025 bis 2031 schrittweise durch DAB zu ersetzen.

Der Zeitplan für Schleswig - Holstein im Einzelnen anhand einiger Bespiele:

2025 Radio Bob, Delta radio, Antenne Sylt, Region Niebüll.
2026 Helgoland, Klassikradio, Freies Radio Neumünster, Freies Radio Flensburg.
2027 Regionen Garding und Husum sowie Radio Lübeck.
2031 Radio RSH

In der Pressemitteilung von 28. Juni 2024 ist zwar von einer Senkung des Energieverbrauchs der Sender und einer damit verbundenen Nachhaltigkeit die Rede, wie es aber um die Besitzer älterer Analogradios bestellt ist, scheint jedoch nicht relevant. Dagegen wird gezielt für die Anschaffung von DAB-Geräten geworben.: " Immer mehr Haushalte in Schleswig - Holstein verfügen über DAB+Digitalradio-Empfang. (...) Letzte Lücken werden über vor dem Umstieg durch zusätzliche Sendeanlagen geschlossen. (...) Verbraucherinnen und Verbraucher ohne digital-terristisches DAB+Radio finden im Elektrohandel ab ca. 30 Euro eine breite Auswahl an Empfangsgeräten (...) Rund die Hälfte aller der Hörerinnen und Hörer im nördlichsten Bundesland schaltet regelmäßig Webradio ein  (...).

Zwischen den Zeilen gelesen kann das aber auch bedeuten, dass die Energieeinsparung durch die Abschaltung wieder durch den Neubau weiterer Sendeanlagen kompensiert wird.

Es ist demnach keine Rede davon, wie Hörer, die weiter Analogempfang praktizieren, mit ihren Geräten verfahren sollen. Bisher gab es seitens der Sender und des Handels noch keinerlei Hinweise auf optionale Konverter, um das digitale in ein Analogsignal auf der bisherigen Frequenz zu wandeln.

Genau in diesem Punkt liegt die Schwachstelle der Reform. Angesichts der hohen Zahl von zig Millionen Altgeräten kann man von den verantwortlichen Reformbetreibern ein Mehr an Bürgernähe erwarten.

 

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