Netzteil mit merkwürdigem Verhalten

ID: 141257
Netzteil mit merkwürdigem Verhalten 
22.May.07 16:18
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Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Ein auf den ersten Blick ganz "normales" Anodenspannungs-Netzteil mit gekapseltem Trafo zeigt bei der Inbetriebnahme merkwürdige Spannungswerte an.

Mit dem Durchgangsprüfer waren die Durchgänge am Trafo schnell ermittelt, so dass man die auf dem Trafogehäuse angegebenen Buchstaben schnell zuordnen und die Schaltung aufnehmen konnte. A-B, C-D-E und F-G hatten jeweils Durchgang, waren aber untereinander galvanisch getrennt.
Nach der Inbetriebnahme an 220V~ waren auch die etwa erwarteten Spannungswerte vorhanden. Gemessen wurde mit einem älteren Vielfachmesser 20 kΩ /V.
An den Ausgangsklemmen (R v) standen 250 V=,  die 6,3 V~ für die Heiziung an A-B stimmten und zwischen C-D und D-E waren jeweils 210 V~ zu messen.
Als nun zwischen C-E gemessen wurde, waren nicht die erwarteten 420 V~ abzulesen sonderen lediglich 1,2 V~!

Wer weiß hierfür eine Erklärung?

Wolfgang Eckardt

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Einweg? 
22.May.07 16:41

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Eine Dignose ist nicht ganz einfach, weil nicht genügend Informationen vorliegen. Aber aufgrund Ihrer Angaben könnte folgendes der Fall sein: Die beiden Sekundärwicklungen sind nicht im Gegentakt geschaltet; vielmehr wurden bei einer davon die Anschlüsse vertauscht. Dann misst man zwar praktisch die gleiche Wechselspannung zwischen DC und DE, aber die Differenz CE ist (bis auf Unsymmetrien) praktisch Null.

Sie könnten das mit Hilfe eines Oszilloskopes leicht überprüfen, weil in dem vermuteten Fall dann nur eine Eintakt-Gleichrichtung entsteht. Der Brumm hätte dann 50 Hz als Grundfrequenz.

MfG DR

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Lösung des Problems 
23.May.07 11:45

Wolfgang Eckardt (D)
Ratsmitglied
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Wolfgang Eckardt

Ja, lieber Herr Rudolph, Sie als "alter Fuchs" haben dieses "angebliche Problem" natürlich sofort durchschaut. Bevor nun noch mehr gut gemeinte Mails mit Lösungen kommen, möchte ich selbst etwas dazu beitragen.

Dieses "sonderbare Netzteil" war im "Elektronischen Jahrbuch 1967" (Deutscher Militärverlag) als Knobelaufgabe abgedruckt und ist dem "Radio-Electronics Sept. 1963" entnommen. Es stammt nach diesen Angaben aus einem Funkgerät. Und da mir diese kleine "Knobelei" so gut gefiel, habe ich das Ganze mal hier im RM vorgestellt.
Ich möchte eigentlich - nach dem vielleicht doch einige darüber ernsthaft nachgedacht haben - mit dieser scheinbar ganz einfachen "normalen" Schaltung zeigen, dass es doch bei so mancher Schaltung Zusammenhänge im Verborgenen gibt, die man nicht gleich erkennt. Man sollte also unbekannte, als "einfach und normal" erscheinende Schaltungen genauer analysieren und exakt sowie vielfältig messen, bevor man sie in Betrieb nimmt.

Natürlich würde in dem hier vorgestellten Netzteil  eine 50-Hz-Brummspannung auftreten, nicht wie sonst bei der anfangs vermuteten Zweiweg-Gleichrichtung 100 Hz, da ja Einweg-Gleichrichtung vorliegt. Die 1,2V Differenz sind auf geringe Wickelunterschiede der beiden Anodenwicklungen zurück zu führen.
Und hier der "entschlüsselte" Trafo:

 

Ich hoffe, dass mir diese "Problemstellung" niemand übel nimmt und dass vielleicht doch der Eine oder Andere angeregt wurde, über scheinbar simple Zusammenhänge mal wieder nachzudenken.

Dank an alle, die hierzu geschrieben haben. (Es war keine "falsche Lösung" dabei.....)

W.E. 

 

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