nora: K42N (K 42 N);

ID: 109654
Dieser Artikel betrifft das Modell: K42N Diverse Umbauten (Nora; Berlin)

nora: K42N (K 42 N);  
15.Apr.06 23:29
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Reinhard Hanschke (D)
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Aufbauend auf dieGrundmodelle K 42 und K 42 N als Truppenbetreuungsempfänger, hat NORA offenbar dieses Modell für die Deutsche Wehrmacht produziert. Es fällt der fehlende Tragegriff auf. Die für den K 42, bzw. K 42 N vorgesehenen Löcher für den Tragegriff wurden verschlossen und sind überlackiert. Die saharasanden-farbige Lackierung über der wehrmachtsgrauen Farbe zeigt, daß das Gerät wohl im Afrika-Corp unter Generalfeldmarschall Rommel seine Verwendung gefunden hat. Zugleich verdeutlicht es aber auch den Rückmarsch von Afrika nach Italien, aber auch die bei Kriegsende sich neigenden Ressourcen der Deutschen Wehrmacht. Am Beispiel dieses Modells wird der durch die Materialknappheit an der Front notwendig gewordene Erfindungsgeist des deutschen Soldaten in den Fernmeldeeinheiten verdeutlicht:

Anstelle der Gleichrichterröhre UY 11 (in K 42 N), wurde eine AZ 1 von TELEFUNKEN, nach entsprechendem Umbau, verwendet. Der Röhrensockel konnte verbleiben, da identisch. Neue Röhrensockel bedurfte es für den Ersatz der DAF 11 und der DL 11. Hier wurden eine VALVO (6K7MG) und eine RCA (VT? SC 278 A - "Made in U.S.A") verwendet. Für die DCH 11 kam nach entsprechender Sockelumpolung eine unbekannte italienische Röhre mit einer italienischen Steuerbanderole (MINISTERO DELLE FINANZE) vom 27. Nov. 1942 zur Verwendung. Auch wurde ein Bandfilter ausgewechselt.

Nachdem die ausgetauschten Röhren sowie das eine Bandfilter höher sind als die Stahlröhren, bzw. das Bandfilter, wurde seinerzeit das Chassis von oben nach unten verlegt. Dazu wurde links und rechts in das Holzgehäuse eine neue Fuge (hier kein Farbanstrich) angebracht, in die nun das Chassis eingeschoben werden konnte. Folglich musste aber auch der Lautsprecher von unten nach oben versetzt werden.

Die Belüftung der AZ 1 erfolgt mittels metallenen Lüftungsschlitzen oberhalb und seitlich rechts von dieser Röhre. Als "eingebaute" Antenne wirkten zwei zweiadrige Drähte um den Innenraum des Gehäuses herum, verdeckt von einem Papier-Klebestreife, so wie auch beim K 42.
Leider fehlt bei diesem Modell die Rückwand, der Lautsprecher und das abgezwickte Netzkabel.

Aus der Gesamtschau heraus gesehen ist dieses Modell ein kleiner historischer Beleg über die Leistungs- und Leidensfähigkeit des Fernmelders in der Deutschen Wehrmacht.

Hanschke Reinhard

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