philips: 22RH781; Konzertmeister

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philips: 22RH781; Konzertmeister 
24.Mar.13 10:46
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Rudolf Drabek (A)
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Rudolf Drabek

Auch dieses Gerät habe ich el. entwickelt. Ich selbst habe kein Belegmuster mehr. Aber das UKW-Unit ist bei mir geblieben.

Die Idee mit den drei Stationstasten hatte mein Chef. Es gab keinen Verdrehschutz bei Betätigung. Ich befürchtete, dass im Lauf der Zeit sich die Sender verstellen könnten, was sich aber nicht bestätigte. Mikrophonietests habe ich im Keller der Fabrik gemacht. Es geht ja dabei recht laut zu. Diese Labormuster, d.h. der mechanische Teil wurden völlig von Hand angefertigt, von Herrn Herbert Hiden, Werkzeugmacher. Später tätig in der Philips Lehrwerkstätte wo  auch ein prominenter Magna Manager zu seinen Schülern gehörte.

Die Zwischenkreisspule hat einen Originalspulenkörper von einem anderen UKW-Unit. Der Oszillatorspulenkörper, hier aus Plexi, mußte wegen Gleichlaufproblemen mit dem Zwischenkreis neu bestimmt werden. Das war eine Spielerei mit vielen Versuchen. DIe Schaltung selbst ist Standard. An sich ist eine selbstschwingende Mischstufe nicht das gelbe vom Ei, da bei großen Eingangssignalen viele Mischprodukte entstehen und Pseudosender vortäuschen. Manche mit doppeltem Frequenzhub, was auch mehr Lautstärke bedeutete. Konnte auch Verzerrungen bedeuten, da für den doppelten Hub die ZF Bandbreite dann zu klein war. Ich habe noch einen Bericht aus Eindhoven: Repeatspots in FM-Tunern.

Es gäbe noch viel zu berichten, was alles während der Entwicklung auftrat:

UKW Schwingungen im Stereodecoder den ich auch entwickeln musste, Brummeinstreuung im NF-Teil, da der Trafo so nahe war. Übrigens, die Fertigungstiefe war damals sehr hoch. Es gab  Abteilungen für Trafo C-Kern wickeln und Aufschneiden in der Metallwarenabt. Print ätzen und stanzen. Dabei ist interessant, dass die Ausziehkräfte höher waren als der Stanzdruck. Die Presse war dimensioniert für das Herausziehen der vielen Lochstempel aus der Printplatte. Die Kassettenfabrik mit 27MHz Lacktrocknung, was uns in der Entwicklung ordentlich stören konnte.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.