Philips Fernsehgerätefabrik - Krefeld 1973

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Philips Fernsehgerätefabrik - Krefeld 1973 
05.Feb.08 17:14
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Franz Born † (D)
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Franz Born †

                      
                Philips Fernsehgeräte -Fabrik Krefeld (Artikel von 1973)

         

Mehr als zwei Fernsehjahrzehnte liegen zwischen diesen Aufnahmen: oben der „Starkasten", erstes Philips Tischgerät einer langen Schwarzweißfernsehempfänger-Reihe, deren neuestes Modell der „Raffael-Junior" mit dem Eurochassis E1 ist (unten). Der Wandel macht sich nicht nur in der äußeren Gestaltung bemerkbar, sondern ist in noch stärkerem Maße von der technischen Entwicklung geprägt, die z. B. in der Chassis-Bestückung zum Ausdruck kommt. So enthielt der TD 1410 U - wie der Starkasten offiziell hieß - 26 Röhren und noch keine einzige Halbleiter-Diode.
Heute hat sich das Bild völlig gewandelt: Der „Raffael Junior" (17 B 320) enthält auf seinem Chassis keine einzige Röhre mehr und ist nur noch mit Halbleitern ausgerüstet.

      

                                                       Wo der " K 9 " entsteht

                  
 Das K 9 - Farbfensehchassis mit Modultechnik und Transistorbestückung

Seit nunmehr gut 21 Jahren werden in Krefeld - Linn Fernsehgeräte hergestellt. Einige Millionen sind es inzwischen geworden, und täglich verlassen weitere Empfänger die Fertigungsbänder des Philips Werks. „Schwarzweiß" und „Farbe" laufen hier auf mehreren Bändern parallel. Längst reicht der Platz in den Hallen 1 bis 3 nicht mehr aus, und die Neubauhallen 4 und 5 sind auch schon wieder voll ausgelastet.

    

Unser Bild zeigt den mehrgeschossigen Trakt des Verwaltungs- und Laboratoriumsgebäudes.
Zur Fabrik gehören ferner u. a. mechanische Werkstätten, ein Ausbildungszentrum, eine Printplattenproduktion, das Kesselhaus und eine große Kantine mit eigener Küche. Nicht zu vergessen einige hundert Pkw-Parkplätze und ein Bus-Bahnhof vor den Werkstoren.

 

In den Hallen 4 und 5 sind die Printplatten und Modulfertigung untergebracht

Im ersten Bauabschnitt wurden von 1951 bis 1954 die Hallen 1 bis 3 gebaut, im zweiten Bauabschnitt entstanden von 1955 bis 1960 das Verwaltungsgebäude, das Lager, die Sozialgebäude und die Versorgungsanlagen. Ein Zweigwerk für Fernsehbausteine nahm 1961 in Wesel seinen Betrieb auf. Den vorläufigen Ausbauschlußpunkt bilden die Hallen 4 und 5, die in den Jahren 1970/71 errichtet wurden. Von der 153000 m2 umfassenden Grundstücksfläche des Philips Fernsehgerätewerks Krefeld sind z.Z. 41. 000 m2 bebaut.

            

             In den Hallen 1 bis 3 laufen die Bänder der Fernsehgerätefertigung.

Die Produktionsaufnahme im September 1951 begann mit 100 Mitarbeitern; sie fertigten das erste Serienmodell in der Bundesrepublik, den berühmten „Starkasten" mit 36-cm-Bildröhre. 1954 arbeiteten 500 und 1956 schon 1000 Personen im Werk. Der 2000ste Mitarbeiter konnte 1959 eingestellt werden. Rund zehn Jahre später waren es 3000 Beschäftigte und Ende 1972 zählte man bereits 3250 Mitarbeiter.

   

Wenn man die Fabrikationshallen 4 und 5 betritt, fällt einem sofort der niedrige Geräuschpegel auf. Diese Tatsache trägt natürlich wesentlich zu einem angenehmen Arbeitsklima bei.
Auffallend ist außerdem ein beide Hallen durchziehendes Transportsystem, mit dem Einzelteile und fertige Printplatten sowie Chassiseinheiten nach einem ausgeklügelten Plan zu den Arbeitsplätzen befördert oder von ihnen abgeholt werden. Die oberen Bilder zeigen einen Ausschnitt der neuen Halle, der u.a. ein großes Teilehochlager angegliedert ist.

   

Auf den beiden Farbbildern sind zwei Arbeitsplätze zu sehen, wo Groß- und Kleinsignal - Printplatten bestückt werden.

  

Die neue Modultechnik erfordert auch neue Kontroll- und Abgleichplätze. Die Bausteine müssen entsprechend ihrem Verwendungszweck geprüft werden und durchlaufen mehrere Kontrollen, bevor sie in das Chassis eingesetzt werden. Zwei dieser Modul-Prüfplätze sind hier abgebildet. Gut ablesbare Zeiger-Instrumente und große Oszillografenschirme erleichtern die Einstellarbeiten und schaffen die Voraussetzungen für einen sorgfältigen Abgleich und gleichbleibende Qualität.

     

Die Prüfung der komplett bestückten Großsignal - Printplatten erfolgt auf dem linksseitig gezeigten Arbeitsplatz. Der Kontrollmonitor zeigt in dieser Prüfphase ein Gittermuster, weitere Funktionsprüfungen werden von der Mitarbeiterin nach einem festgelegten Schema vorgenommen. Der Ohrhörer (auf dem rechten Bild) dient nicht etwa zum Aufnehmen von nüchternen Arbeitsanweisungen, sondern vermittelt den vorwiegend weiblichen Belegschafts-angehörigen flotte Weisen. Die „Musik bei der Arbeit" kann individuell aus zwei Programmen gewählt werden. Die Ohrhörer-Übertragung hat sich sehr bewährt und nicht unwesentlich zum niedrigen Geräuschpegel in der Halle beigetragen.

   

Der HF- und ZF-Teil des K9-Chassis ist auf der Kleinsignalplatte untergebracht. Unsere Bilder zeigen zwei Prüf- und Kontrollplätze für diese Printplatte. einen Abgleichplatz mit Anzeige durch ein Meßinstrument, und einen Arbeitsplatz, auf dem bereits eine Funktionsprüfung der Farbstufen stattfindet.

   

Die Ablenkeinheiten für die Valvo -Normhalsfarbbildröhre sind in Strangwickel - technik ausgeführt.
Jede einzelne
Ablenkeinheit wird auf speziellen Kontroll - plätzen sorgfältig geprüft
. Dazu dienen u.a. ein Gittermuster sowie eine Lupe, mit der die Landung der Elektronenstrahlen auf ihren Leuchtpunkten exakt beurteilt werden kann.

    
Der ausklappbare Bedienungseinschub des K9 -Chassis trägt auf seiner Rückseite
die Konvergenzeinstelleinheit, i
hre korrekte Funktion
wird auf mehreren Prüfplätzen getestet,
bevor der Einschub in das Gehäuse eingesetzt wird.

   

Eine der wichtigsten Justagen ist das Einstellen der Farbreinheit. Hierfür benutzt man ein Spezialperiskop, das dem Techniker ein sorgfältiges Arbeiten an der Ablenkeinheit bei gleichzeitiger Beobachtung des Bildschirms erlaubt. Das letzte Bild zeigt die Kabinen der Endkontrolle. Übrigens ist „das Blaue" keine neue Gehäusefarbe, sondern ein höchst praktischer Schaumstoffschutz gegen Kratzer.

Quelle: Philips Fernseh-Taschenbuch 1973

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