Philips HMZL 34

ID: 158576
Philips HMZL 34 
12.Feb.08 23:57
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Geert Schulte (D)
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Geert Schulte

Beim Anlegen des Models kamen bei mir Zweifel auf, ob ich mit dem Hersteller "Philips Radios-Deutschland" richtig liege. Bei den Firmentexten zu Philips kann ich keine Aussagen zur Herstellung von Wehrmachtsgeräten finden. Nach dem Aufbau und der Stempelung der Röhren zu urteilen, handelt es sich um ein solches Gerät mit einem Baujahr von 1941 bis 1943. Alle Beschriftungen auf der Frontplatte sind in deutscher Sprache ausgeführt. Auf dem Typenschild steht folgendes:



Demnach wäre die Zuordnung zu Philips Radios-Deutschland richtig, oder?

Das bereits vorhandene Modell  HMZL34/KII  ist dem Hersteller Philips in Holland zugeordnet. Die Daten dieses Gerätes decken sich im Wesentlichen mit den Parametern des o.g. Typs. Kann es sein, dass diese Geräte sowohl in Holland als auch in Deutschland hergestellt wurden?

Einen Schalltplan habe ich für den Typ HMZL34/K. Trotz intensiven Vergleichens dieses Plans mit dem Innenleben des /OKM kann ich keine Unterschiede entdecken. Wenn die Typen /K/KII/OKM so "dicht beieinander" liegen, wären sie doch als Varianten einzustufen.

Wer kann Informationen dazu geben?

Mit freundlichen Grüßen
Geert Schulte

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Philips HMZL 34 
13.Feb.08 14:59

Werner Thote (D)
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Werner Thote

Hallo Herr Schulte!

Der Philips-Konzern stand während der Zeit der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg unter deutscher Verwaltung. In Eindhoven war ein deutscher Direktor als Treuhänder des Philips-Konzerns eingesetzt. Die Philips-Werke in Berlin, Aachen, Hamburg und Wien firmierten in dieser Zeit als "Philips-Valvo Werke GmbH" mit Sitz in Berlin. Die monatlichen Lieferungen von Philips an die Wehrmacht stiegen von ca. 1,5 Millionen Gulden (1941) auf 5,8 Millionen Gulden (Sommer 1944). Der Herstellungsort von Röhren oder Geräten von Philips ist oft durch ein E (Eindhoven), H (Hamburg), W (Wien), Pg (Prag) auf der Röhre bzw. auf dem Typschild des Gerätes gekennzeichnet.

(Quelle: Schriftwechsel zwischen Telefunken und Philips 1943, Blanken, I.J., "The history of Philips Electronics N.V." Volume 4 Under German rule, Eindhoven 1999)

Einen freundlichen Gruß!

Werner Thote

 

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16.Feb.08 00:10

Geert Schulte (D)
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Geert Schulte

Hallo Herr Thote,
vielen Dank für die interessanten Hinweise. Im Gerät habe ich nur eine Röhre des Typs EBC3 gefunden, die eine von Ihnen genannte Kennzeichnung trägt ...



Haben Sie dieses "W" gemeint? Alle anderen Röhren tragen keine zusätzliche Kennzeichnung. Bezüglich der Landesangabe für den Hersteller bin ich noch nicht weiter gekommen. Wurden die Geräte von Philips ausschließlich in Holland gefertigt, oder auch z.B. in Berlin? Können Sie auf dem Typenschild erkennen, wo das Gerät hergestellt worden ist?

Mit freundlichen Grüßen
Geert Schulte

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17.Feb.08 14:06

Werner Thote (D)
Redakteur
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Werner Thote

Hallo Herr Schulte!

Ja, genau dieses W über dem Valvo-Logo auf der EBC 3 weist auf den Fertigungsstandort Wien hin. Allerdings wurde diese Form vermutlich nur eine gewisse Zeitlang benutzt. Häufiger ist die Verbindung mit der Angabe der Fertigungswoche (z.B. W 26.43). Valvo-Röhren  aus Hamburg für die Wehrmacht sind meist auf dem Sockel mit der Fertigungswoche und einem H gekennzeichnet (z.B. 34/44 H). Interessant ist, daß gerade bei Wehrmachtröhren von Valvo häufig zwei Wochenangaben zu finden sind: die mit dem W oder H ist die Fertigungswoche, die andere steht in Verbindung mit dem Abnahmestempel auf der Röhre, kennzeichnet also den Zeitpunkt der Abnahme. Zwischen beiden Angaben liegen meist einige Wochen.

A propos Abnahmestempel auf Wehrmachtröhren: Drehen Sie die Röhre doch einmal um. Sie werden dort vermutlich einen Abnahmestempel Wa.A. 801 finden, den Stempel der zuständigen Abnahmestelle in Wien. Schauen Sie auch mal auf die seit zwei Wochen hier neu erstellten "Röhrenkarten" BAL, BA, WaA und Wab. Dort finden Sie unter WaA801 und WaA 745 weitere Beispiele für Abnahmestempel auf Röhren, z.B. eine Röhre Ca, die ebenfalls ein W über dem Valvo-Logo hat.

Ihr HMZL 34 ist wohl in Berlin gefertigt. Die Typschilder der in Eindhoven hergestellten Philips-Empfänger 156 UBV und 122ABC sind niederländische Philips-Typschilder mit Seriennummern z.B. "E7014 E01" (156UBV) oder "E 13 053-E02" (122ABC). Aber auch diese Geräte haben häufig einen BAL-Stempel der Bauabnahme.

Wollen Sie nicht ein Bild des Abnahmestempels auf Ihrer schönen EBC 3 hochladen, wenn Sie einen solchen Stempel finden?

Einen freundlichen Gruß!

Werner Thote

 

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BAL-Stempel ... 
17.Feb.08 22:26

Geert Schulte (D)
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Geert Schulte

Hallo Herr Thote,

die Beiträge zur BAL-Stempelung an anderer Stelle im RM habe ich mit Interesse verfolgt. Gerne werde ich entsprechende Bilder und Daten hochladen. Auf der oben gezeigten EBC 3 finde ich keine weiteren Angaben. Es ist auch die einzige Röhre in dem Gerät, das eine zusätzliche Kennzeichnung zum Herstellungsort trägt.

Auf einigen Röhren des Typs EH 2 und der beiden Glimm-Stabilisatoren sind BAL-Stempel vorhanden. Den neuen Typ BAL 865 habe ich bereits anlegen lassen. Leider habe ich es versäumt, die zusätzlichen Kennzeichen auf dem Sockel der Röhren zu erfassen. Ich werde die Röhren alle noch einmal aus ihren Fassungen ziehen. Danach lade ich die Sachen selbstverständlich auf die entsprechenden Typen.

Ist Ihnen bekannt, was sich unter BAL 865 verbirgt?

Mit freundlichen Grüßen

Geert Schulte

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19.Feb.08 11:11

Werner Thote (D)
Redakteur
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Werner Thote

Hallo Herr Schulte!

Mit BAL 865 füllen Sie tatsächlich eine bislang offene Lücke! Nach meiner Kenntnis haben die Nummern der Abnahmestempel der Bauabnahme Luft für die Philips-Fertigung in Eindhoven mehrfach gewechselt. Es hat den Anschein, daß 1941 BAL 865, 1942 BAL1641 und (ab) 1944 BAL 1790 gegolten haben. Genau dazu dient ja die Stempel-Erfassung auf den Röhren: Belege sammeln, um solche Vermutungen zu untermauern oder zu korrigieren.

Leider sind die älteren Röhren in den Sammlungen viel seltener als die aus den letzten Kriegsjahren. Um so interessanter wird es sein, gerade die Stempel auf den älteren Röhren zu erfassen. Es freut mich, daß Sie sich am Zusammentragen beteiligen.

Mit einem freundlichen Gruß aus Radeberg!

Werner Thote

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