Prüfsender / Wobbler

ID: 148477
Prüfsender / Wobbler 
04.Sep.07 16:15
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Wolfgang Romeyke (D)
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Wolfgang Romeyke

Grüß Gott, nachdem ich in dem berüchtigten Auktionshaus drei socher Geräte erstanden und nach einigen Experimenten wieder dort untergebracht habe, da sie Alle nicht funktionierten, wende ich mich jetzt als letzte Rettung an unsere "RM Experten." Zur Zeit habe ich ein Nord Mende RPS 378. Der AM Bereich funktioniert offensichtlich; bei FM kann ich alle möglichen Sinus - und Impuls - Formen auf den Oszi zaubern (sogar Sinuskurven, die vertikal laufen), aber keine üblichen Durchlaßkurven. Da ist wohl auch der Wurm drin (oder der Maxwell´sche Dämon). Nun die Frage: würde jemand das Gerät prüfen / instandsetzen oder hat jemand ein nicht mehr benötigtes, aber sicher funktionierendes Gerät, das er abgeben würde (natürlich jeweils gegen entsprechende Vergütung)? Als letzte Möglichkeit sehe ich noch den Kauf eines NEUEN Funktionsgenerators, den man für den Radioabgleich benutzen kann. Welcher Typ käme da in Frage und in welchen Preisregionen muß ich da denken?

Viele Grüße aus dem Aprilhaften Pfaffenwinkel, ein etwas entnervter Wolfgang Romeyke

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04.Sep.07 17:19

Arpad Roth † 27.3.17 (A)
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Arpad Roth † 27.3.17

 

Bitte diese Frage vom Modell aus stellen.

Dort ist auch die Bedienungsanleitung mit weiternen techn. Unterlagen (Schaltplänen) zu finden.

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04.Sep.07 17:59

Wolfgang Romeyke (D)
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Wolfgang Romeyke

Hallo Arpad,  ich habe den Beitrag auch zum Modell gegeben. Eigentlich gehört er nicht unbedingt dorthin, da ich ja dringend einen funktionierenden Prüfsender / Wobbler suche, egal von welcher Firma und welches Modell. So wird aber der Leserkreis größer; das ist ja auch gut.

mfg Wolfgang

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05.Sep.07 08:39

Henning Oelkers (D)
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Henning Oelkers

Hallo, Herr Romeyke,

 

ergänzend zu meine E-Mail von gestern Abend habe ich noch aktuelle Erkenntnisse:

Ich habe mir den Schaltplan heruntergeladen, um die Funktionsweise nachvollziehen zu können.

Folgendes ist wichtig für den Anwender: Bei AM Abgleich wird der Oszillator mit einem eigens erzeugten Sägezahn gesteuert, ( 25Hz) der auch an der Buchse auf der Vorderseite für die X-Ablenkung des Oszilloskops zur Verfügung steht.

Bei FM wird zur Frequenzsteuerung eine Wechselspannung aus dem Netztrafo entnommen, das heißt, die Darstellung auf dem Oszilloskop ist Netzsynchron. Dazu muss das Oszilloskop so eingestellt werden, das die X.Ablenkung ebenfalls aus 50Hz Netzwechselspannung erfolgt.

Dieser Messender hat dafür leider keinen Ausgang, aber in der damaligen Zeit hatten die Oszilloskope eine entsprechende Schalterstellung. ( z.B Nordmende UO963 )

Sie können sich behelfen, indem Sie von einem kleinen Netztrafo ( z. B. steckernetzteil 230V/9V AC ) die X-Ablenkung speisen.

Das sollten Sie auf jeden Fall versuchen.

Bitte berichten Sie hier von Ihren Ergebnissen.

Mit freundlichen Grüßen aus Berlin,

Henning Oelkers

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Entwarnung 
06.Sep.07 11:08

Wolfgang Romeyke (D)
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Wolfgang Romeyke

Hallo Herr Oelkers,

nach unserem ausführlichen Telefongespräch ist die Sachlage nun soweit geklärt, daß auch im FM Bereich wobbeln möglich ist. Ich hatte die Bedienungsanleitung nicht so verstanden, daß ich zur X - Ablenkung des Oszis eine externe 50 Hz  Wechselspannung aufschalten mußte. Aus der mit dem Sägezahnsymbol beschrifteten Buchse des RPS 378 kommt beim FM - Betrieb eine NF Spannung von etwa 1 kHz, was natürlich nicht funktionieren kann. Bei meinen anderen Wobblern wurde dort auch im FM Betieb die passende Spannung abgegeben. Noch nicht ganz klar ist, ob der eingebaute NF Markengeber defekt ist oder ob ich da bei der Bedienung einen defekt habe. Wie besprochen, werde ich Ihnen das Gerät mit der Bitte zusenden, es zu prüfen und ggfs. zu reparieren.

Viele Grüße aus dem regnerisch - kalten Pfaffenwinkel !  W.R.

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Abschlussbericht Gerätereparatur und Umbau 
01.Oct.07 12:51

Henning Oelkers (D)
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Henning Oelkers

Hallo, Herr Romeyke,

ich habe Ihren Wobbler nun soweit fertiggestellt, dass er für den Abgleich von Radios geeignet ist. Der Wobbler verwendet für AM und FM unterschiedliche Steuerarten, wie bereits erwähnt. Bei AM wird eine ca 25Hz Sägezahnspannung erzeugt, die an der Frontseite ausgegeben wird ( blaue Buchse ).  Bei FM erfolgt die Steuerung über eine aus dem Netztrafo entnommene Sinusspannung. Auf Ihren Wunsch habe ich diese Steuerspannung an der Frontplatte herausgeführt, ( über Spannungsteiler 470kOhm / 27kOhm ). Die Steuerspannung kann an der neu eingebauten roten Buchse entnommen werden. Der Anschluss ist durch den Spannungsteiler kurzschlussfest, und in Grenzen Fremdspannungsfest. Die Spannung beträgt ca 30 Vss, und kann durch ein gegen Masse zu legendes Poti weiter reduziert werden. Des weiteren war das Spezialpoti für AM Hub / Frequenz defekt. Ich habe es ausgebaut, zerlegt, gangbar gemacht, und wieder korrekt zusammengebaut.

Wobbler Frontansicht, rechts die neu eingebaute Buchse für X-Ablenkung 

 

Hier im Schutzschlauch der 1. Widerstand des Spannungsteilers

Hier die Rückseite der Buchse mit dem 2. Widerstand des Spannungsteilers

Der Wobbler wird wie folgt an das Messobjekt ( Radio )angeschlossen, wobei immer die Abgleichanleitung des Radios zu beachten ist:

Ausgang des Wobblers ( Frontfoto, Buchse ganz rechts ) über Aufblaskappe ( Blechring ) von aussen auf die UKW-Röhre:

Hier sollten die Anschlussleitungen so kurz wie möglich sein ( dieses Foto zeigt nicht das Optimum )

Um das Signal für die FM-Durchlasskurve entnehmen zu können, ist der Ratioelko einseitig abzulöten. Das Signal für die Darstellung der Durchlasskurve wird dort abgenommen, wo der Ratioelko angeschlossen war.  

Dieses Signal wird dem "Kurvenverstärker" zugeführt ( Siehe Frontfoto, 1. Buchse von links ). Der Kurvenverstärker verstärkt die Kurve, und blendet auf Wunsch eine Frequenzmarke in die Kurve ein. Der Ausgang des Kurvenverstärkers ( Frontfoto, 2. Buchse von links )wird mit dem Y-Eingang des Oszilloskops verbunden.

Auf dem Oszilloskop erscheint ( nachdem Wobbelhub, Mittenfrequenz, Markenamplitude und Frequenz korrekt eingestellt sind ) eine Durchlasskurve.

Es empfiehlt sich, den Wobbelhub zuerst groß einzustellen, und dann mit der Mittenfrequenz die Kurve in Bildschirmmitte zu bringen. Nun kann mit der Frequenzeinstellung des Markengebers ( Frontfoto, oberer linker Regler mit Zeiger ) die Frequenzmarke verschoben werden. Die Marke läuft auf der Kurve entlang. Dann kann der Wobbelhub verkleinert werden, so dass sich eine brauchbare Einstellung ergibt. Die Durchlasskurve ist nach unten gerichtet, weil das Radio mit negativer Ratiospannung arbeitet. auf dem Oszilloskopfoto sind die Einstellungen für Y-Verstärkung (Kanal 1 ) und X-Verstärkung ( Kanal2 ) ablesbar. Das Poti auf dem Anschlussadapter dient zur stufenlosen Einstellung der Bildbreite. 

Hinweis: Das verwendete Radio muss dringend abgeglichen werden, die sichtbare Kurve ist deshalb nur beispielhaft!

Ich hoffe diese kurze Darstellung ist auch für andere Radioliebhaber von Interesse.

Mit freundlichen Grüßen,

Henning Oelkers

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Danke 
03.Oct.07 18:14

Wolfgang Romeyke (D)
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Wolfgang Romeyke

Hallo Herr Oelkers und alle "Zuschauer",

Da bleibt mir nur noch übrig, mich recht herzlich zu bedanken! Ich bekomme nicht nur mein Gerät repariert und verbessert, sondern noch dazu eine bebilderte Anschluß-Anleitung! Nun kann ich meinen Geräten, die meistens leider von Vor-Bastlern verschlimmbessert worden sind, wieder zu optimaler Wiedergabe verhelfen. Hoffentlich können auch andere Kollegen von der Arbeit Herrn Oelkers` profitieren und die Ausführungen für ihre eigenen Abgleicharbeiten nutzen.

Viele Grüße aus dem warmen, herbstlich - sonnigen Pfaffenwinkel             Wolfgang Romeyke

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