rafena: RAFENA Turnier

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rafena: RAFENA Turnier 
25.Nov.13 18:55
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Mario Spitzer (D)
Redakteur
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  Turnier 12
 
Turnier 6  
 
  Turnier K
„Turnier" ist das neue Gerät, welches auch als kleiner Bruder des, „Stadion" bezeichnet werden kann, denn der Chassisaufbau und verschiedene Schaltungseinzelheiten sowie die Anordnung der Druckplatten stimmen bis zu einem gewissen Grade mit „Stadion" überein.

Die Frühjahrsmesse 1963 hat gezeigt, dass die Nachfrage nach leistungsfähigen, preiswerten Geräten ohne Automatiken höher ist, als nach solchen Empfängern, die durch großen Aufwand für automatische Regelfunktionen teurer und gleichzeitig auch, auf Grund der hohen Zahl von Bauteilen und Röhren, komplizierter sind. Auch in der DDR scheint sich eine ähnliche Entwicklung anzubahnen. Diesen Gedanken rechnungstragend, wurde im VEB RAFENA WERKE Radeberg der Fernsehempfänger ,,Turnier" entwickelt. Ein Gerät mit der Empfangsleistung hochwertiger Fernsehgeräte, ausgezeichneter Betriebssicherheit, einfacher Bedienung und leichter Zugänglichkeit aller Teile beim Service.

Bereits bei der Vorstellung vor dem Fachkollektiv des Handels ergab sich volle Zustimmung dieser Fachleute zu den Mustern. Auf der Frühjahrsmesse wurde „Turnier" in allen seinen Varianten von In- und Auslandskunden beifällig beurteilt. Der äußeren Form nach schmal, in geringer Bautiefe mitsogenannter Rucksackform, ist die asymmetrische Anordnung der wichtigsten Einstellorgane wie Lautstärkeregler, Helligkeitsregler und der Kanaleinstellung neben der Bildröhre ausschlaggebend für das elegante Gesicht des ,,Turnier".

 

Bild 2
An der Rückseite sind neben den 240-Ohm-Antennenanschlußbuchsen Vertikal- und Horizontalfrequenzregler sowie Kontrast- und Bildgrößenregler angebracht. Nach Abnahme der Rückwand sind sämtliche Serviceeinstellungen zugänglich.

Nach Lösen einer Halteschraube kann das Chassis wie eine Tür herausgeschwenkt werden, so dass alle Einzelteile im betriebsfähigen Zustand des Gerätes für den Fernsehtechniker ganz hervorragend zugänglich sind. Bild 2 zeigt „Turnier" mit herausgeschwenktem Chassis.

 


Bild 3

Wie aus dem Bild 3 zu erkennen ist, sind auf dem Chassisrahmen die fünf Druckplatten Bild-ZF. V-AS, DF - NF, ZG und VK-Platte angeordnet. Der Kanalwähler bildet mit der Frontreglerplatte einen Baustein und ist durch einen Stecker mit dem Chassis verbunden. Hierdurch wurde eine weitere Anregung des Fachkollektives und  des Fachhandwerkes erfüllt, die Verbindung des Kanalwählers mit dem Hauptchassis absteckbar zu machen.

Beim “Turnier" sind zwei Ausführungen zu unter-scheiden, „Turnier 2" mit Kaskodenkanalwähler und 43-cm-Bildröhre, „Turnier 12" mit durchstimmbaren Gitterbasistuner und 43-cm-Bildröhre. Weitere ,,Turnier"-Typen unterscheiden sich in der Gehäuseform sowie der verwendeten Bildröhre. 1963 wird nur „Turnier 12" gefertigt.

Schaltungseinzelheiten

Tuner
Der Gitterbasistuner in seinem einfachen Aufbau, geringen Abmessungen, aber guter Stabilität und Verstärkung ist für C-Geräte gut geeignet. Wie Bild 4 zeigt, ist der Tuner eine vollständig ge-schirmte Einheit und mit den Röhren PC 88 und PCF 82 bestückt. Obwohl die Empfangsleistung des Kaskodentuners durch die Antennenaufschaukelung   der   Katodenbasisstufe   besser  liegt, ist mit der hier beschriebenen Einheit mit einer Signalverstärkung von etwa 13,5fach bei einer Rauschzahl von 6 KtO zu rechnen. Von den 240-Ohm-Antennenbuchsen gelangt das Eingangssignal über den Anpasstransformator Sp 316/317 zum Antennenkreis Sp 323. Da der Eingangswiderstand der Triode PC 88 nur etwa 100 Ohm beträgt, wird der Eingangskreis sehr stark bedämpft, so dass eine Abstimmung des Eingangskreises nicht erforderlich ist. Die Resonanz des Antennenkreises Sp 323 wird so ein-gestellt, dass eine Anhebung der Fernsehkanäle im Band I erfolgt.

Durch den Eingangstransformator wird die Antennenimpedanz von 240 Ohm an den Katodeneingangswiderstand der HF-Verstärkerröhre PC 88 angepasst. Das in der Gitterbasisstufe verstärkte Signal wird an der Drossel Dr 305 mit C 308 abgenommen und auf den kapazitiv abgestimmten Zwischenkreis Sp 318/319 gekoppelt. Induktiv koppelt dieser Kreis auf den Gitterkreis Sp 325.326, der ebenfalls kapazitiv abgestimmt ist. Die Induktivitäten dieser Kreise sind in zwei Teil-spulen aufgeteilt, die je nach Abstimmung in Serie geschaltet sind oder kurzgeschlossen werden. Das ist deshalb erforderlich, weil es nicht möglich ist, mit den vorhandenen Abstimmmitte In das breite Frequenzband I und IM mit seinen 11 Kanälen kontinuierlich abzustimmen. Beim Einstellen der Kanäle im Fernsehband III sind die Schalter Sch 301 302 durch Schallernocken, die auf der Achse des Abstimmdrehkos sitzen, geschlossen.


Bild 4

Dadurch werden die Induktivitäten der Spulen Sp 319 und Sp 326 unwirksam. Werden Kanäle des Fernsehbandes I eingestellt, so öffnen die Schaltnocken die Kontakte der Schalter Sch 301 und 302, wodurch die Spulen Sp 319 und Sp 326 den Spulen Sp 318 und Sp 325 in Serie geschaltet werden,   wodurch   sich  die  Resonanzfrequenzenauf die Frequenzen des Fernsehbandes I erniedrigen. Die gleiche Technik der kontinuierlichen Kanalabstimmung mit Zu- bzw. Abschaltung der Schwingkreisinduktivität Sp 308 bei der Kanalab-stimmung wird auch in der Oszillatorstufe durch Sp 322 vorgenommen. Die im Dreipunktoszillator erzeugte Frequenz, die jeweils um die Zwischen-frequenz höher liegt, wird über C 314 auf das Gitter der Mischröhre gekoppelt, welche gleichzeitig über C336 das HF-Signal zugeführt bekommt. Während das Triodensystem der PCF 82 als Oszillatorröhre arbeitet, ist das Pentodensystem als additive Mischröhre geschaltet. Um eine gute Mischverstärkung zu erreichen, wird die Oszillatorspannung ganz lose eingekoppelt und die Mischröhre erhält über W 314 eine niedrige Schirmgitterspannung. Die Zwischenfrequenz als Differenz der Oszillatorfrequenz und Eingangsfrequenz wird über Sp 324, erstes Halbglied des ersten ZF-Bandfilters, ausgekoppelt.

Bei einer erzielten Mischverstärkung von etwa 3 ergibt sich dann eine theoretische Gesamtverstärkung des Tuners von Vg = 13,5X3 = 40,5. Dabei wird der zulässige Wert der Oszillatorausstrahlung über die Antenne eingehalten.
ZF-Verstärker
Der dreistufige ZF-Verstärker mit Bandfilter-kopplung, Bild 5, gewährleistet eine ausreichende Verstärkung bei hohen Selektionswerten und geringem Gruppen Laufzeitfehler. In seinen Grundzügen ist er genau so aufgebaut wie der ZF-Ver-stärker „Stadion**, jedoch in der dritten ZF-Stufe mit der Röhre EF 80 bestückt. Die Entstehung der Selektionskurve zeigt Bild 6. Das erste Halbglied des ZF-Kreises I im Tuner ist mit dem zweiten Halbkreis Sp 401 auf der ZF-Leiterplatte fußpunktgekoppelt und auf 36,4 MHz abgestimmt. An Sp 401 ist eine Tonfalle F 1 zur Absenkung des Eigentonträgers auf etwa 5-8°% der ZF-Amplitude angekoppelt, die bei 33,6 MHz auf Minimum abgestimmt ist. Dieser Resonanzkreis besteht aus C 402 mit parallel geschalteter Induktivität F 1. Über W 401 wird von der Taststufe eine Regelspannung zugeführt, um Übersteuerungserscheinungen bei größerer Antennenspannung zu vermeiden. W 404 und W 411 dienen als Sieb- und Entkopplungswiderstände bzw. als Schutzwiderstände bei eventuellen Elektrodenschlüssen. Im Anodenkreis der ersten ZF-Verstärkerröhre EF80.



Bild 5


Bild 6


Bild 7

und dem Gitter der zweiten ZF-Verstärkerröhre Rö 402 EF 80 ist ein sogenanntes M-Filter angeordnet. Diese ausgezeichnete Spulenanordnung, bestehend aus den getrennt abgeschirmten Spulenteilen Sp 402 mit angekoppelter Wellenfalle F 2 und Sp 403 mit angekoppelter Wellenfalle F 3 sind sehr sorgfältig abgeglichen und ausschlaggebend für die Gesamtselektion des Gerätes. Allein durch die Wirkung des fußpunkt- und zusätzlich über W 410 galvanisch gekoppelten Filters wird die Grundform der ZF-Kurve festgelegt. Die Falle F 2, bestehend aus C 412 und Induktivität F 2 als Nachbarbildfalle und F 3, bestehend aus C 413 und Induktivität F 3 als Nachbartonfalle, sichern eine Nachbarkanaldämpfung von 42 dB-Während Sp 402 auf 35,5 MHz und Sp 403 auf 38,9 MHz abgestimmt sind, sind F 2 auf 31,9 MHz und F 3 auf 40,4 MHz Minimum abgeglichen. Auch die zweite ZF-Verstärkerröhre wird geregelt und erhält über W 412/413 eine Regelspannung zur Verstärkungsregelung auf das Gitter. Diese automatische Verstärkungsregelung der ersten und zweiten ZF-Verstärkerröhre ist deshalb so erforderlich, weil bei Übersteuerung des ZF-Verstärkers, speziell bei hohen Eingangsfeldstärken, an der dritten ZF-Verstärkerstufe durch Gittergleichrichtung eine Begrenzerwirkung entstehen kann, welche die Synchronisierimpulse abschneidet und das Gerät dadurch nicht synchronisiert. Speziell die Bildimpulse werden besonders davon betroffen.
 

Solche Fehler sind öfter bei älteren Geräten, besonders in Sendernähe, aufgetreten. Da die HF-Vorstufe nicht geregelt wird, ist eine zusätzliche Antennenbuchse (nah) vorgesehen.Über diese Buchse wird das Antennensignal im Verhältnis von etwa 1 :10 abgeschwächt. Die Regelung der ZF-Verstärkerstufen hat den Nachteil, dass sich die dynamische Eingangskapazität der Röhren, die ja als Kreiskapazität wirksam ist, während des Regelvorganges ändert. Sie beträgt z, B. bei zugeregelter Röhre 7.2 pF und bei —2 V Gittervorspannung 9,8 pF. Das würde eine Verstimmung der ZF-Charakteristik ergeben.

 



Deshalb sind die Katodenwiderstände W 403 und W 414 nicht durch Kondensatoren überbrückt, so dass eine Stromgegenkopplung entsteht, durch die die Kapazitätsänderung während des Regelvorganges reduziert wird. Die dritte ZF-Verstärkerstufe EF80 ist ebenfalls über ein Bandfilter gekoppelt, welches auf 36,4 MHz abgestimmt ist. Die Kopplung erfolgt über C 422.

Hierbei ist zu bemerken, dass der Abgleich des Zwischenfrequenzverstärkers bzw. der Nachgleich nur stufenweise erfolgen soll, weil nur so die richtige ZF-Kurve schnell erzielt werden kann. Da nach dem Einschalten eine überhöhte Spannung an der Videogleichrichterdiode Gr. 401 entstehen kann, da die Regelung noch nicht arbeitet, wird die Schirmgitterspannung für die dritte ZF-Verstärker¬röhre von der Boosterspannung abgezweigt. Dadurch bleibt der ZF-V«rstärker so lange gesperrt, bis die strahlungsgeheizte PY 88 durch geheizt ist und die Boaslerspannung zur Verfügung steht. Gleichzeitig mit Entstehen der Booster Spannung stehen auch die Anodentastimpulse für die Regelröhre zur Verfügung, wodurch die Regelung einsetzt. Die Demodulation der Zwischenfrequenz geschieht mit der Diode Dr 401 im ZF-Bandfilter Sp 407. Am Ladekondensator C 430 entsteht außer der Videospannung der Ton-zwischenträger von 5,5 MHz als Differenzfrequenz von Ton- und Bildträger. Die sorgfältige Abschirmung der Demodulationseinheit und Verdrosselung des Ausganges dient dazu, bei der Demodulation entstehende Oberwellen abzuschirmen unwirksam zu machen.

Videoverstärker, getastete Regelung und Amplitudensieb, Videoverstärker, Taststufe und Amplifudensieb sind auf der BAS-Platte zusammengefasst. Vom Videodemodulator wird das 8AS-Signal über Sp 4G8 galvanisch an das Gitter des Pentodensystems der Rö 501 PCL 84 gekoppelt. In dem Röhrensystem wird das Signal auf die Amplitude von 60 VK verstärkt, die der Bildröhre als Steuerspannung zugeführt werden. Die Drosseln Dr 501, Dr 502 und Dr 503 sind sogenannte Korrekturdrosseln. Ihre Aufgabe ist es, in Verbindung mit den schädlichen Kapazitäten der Röhre und Schaltkapazitäten Resonanzkreise zu bilden, durch die der Abfall der hohen Frequenzen, die: sonst entsteht, kompensiert wird. Die Kreise Dr 501 und Giiler-Katodenkapazität, Dr 02 und Anoden-Katodenkapazität sowie Dr 503 mit Katodenkapazität der Bildröhre sind in ihren Resonanzfrequenzen gestaffelt angeordnet, so dass durch ihr Zusammenwirken eine kontinuierliche Anhebung der Videoverstärkungskurve im Bereich von etwa 2 MHz bis 5,5 MHz erfolgt.

Durch Bedämpfung der Induktivitäten mit Parallelwiderständen werden Einschwingvorgänge durch zu spitze Resonanzkurven verhindert. Gleichzeitig mit dem Bilsignal wird auch die überlagerte Tonzwischenträgerfrequenz mit verstärkt und im Anodenkreis über Sp 501 ausgekoppelt. L1 in Sp 502 dient dazu, noch eventuell vorhandene Tonmodulationsreste im Bildsignal zu beseitigen. W 528, C 516 sollen einen zu hohen Strahlstrom in der Bildröhre vermeiden.

Da gitterseilig sowie auch Im Anodenkreis galvanische Verbindung besteht und die Katode der Bildröhre angesteuert wird, regelt man die Helligkeit, indem die positive Wehneltvorspannung mit dem Schichtdrehwiderstand W 61 eingestellt wird. Der Einstellregler W 62 dient zur Grobeinstellung des maximal zulässigen Strahlstromes und der Kondensator C 35 dient, in Verbindung mit W 65, zur Leuchtpunktunterdrückung.

Der Kontrastregler W 57 liegt im Gitterkreis der Videoverstärkerröhre und ist helligkeitsgekoppelt, das bedeutet, dass sich mit Änderung des Kontrastes die Helligkeit entsprechend mit verändert, so dass nicht jedes Mal eine zusätzliche Nachstellung der Helligkeit erforderlich ist. Da die Taströhre von der an der Katode der Videoröhre über W 511 entstehenden Signalspannung gesteuert wird, wirkt die Kontrastregelung auf die gesamte Verstärkungsregelung. Die Regelspannung an der Taströhre Triodensystem PCL 84 entsteht durch Gleichrichtung  der Synchronisierimpulse  an der Anode der Taströhre. Die Regelspannung ist umso höher, je größer die Eingangsspannung ist und umso geringer, je niedriger die Eingangsspannung am Empfänger ist. Dementsprechend werden die Zwischenfrequenzverstärker-Röhren Rö 401 und Rö 402 durch die zugeführte Regelspannung in ihrer Verstärkung herunter- bzw. heraufgeregelt. Diese Art der Regelung, auch automatische Kontrastregelung genannt, regelt selbsttätig Feldstärkeschwankungen und Übersteuerungserscheinungen bei zu hoher Feldstärke aus.

Die Trennung der Synchronisierzeichen vom Bildinhalt zur Synchronisierung des Horizontal- und Vertikalgenerators geschieht im Amplitudensieb Rö 502 ECC 82. Das erste System erhält das BAS-Signal über W 525 und C 518 zugeführt. Das RC-Glied W 527 C 519 dient dazu, kurzzeitige Störimpulse unwirksam zu machen. Der Gitterkondensator C 518 wird, wie Bild 7 zeigt, durch den durch die anliegenden Synchronisierspitzen hervorgerufenen Gitterstrom aufgeladen. An W 526 entsteht, je nach der Größe der Impulse, eine negative Gittervorspannung, die den Arbeitspunkt der Röhre ins Negative verschiebt. Unterstützt durch die niedrige Anodenspannung der Röhre entsteht nur ein kleiner Aussleuerungsbereich, in dem die Synchronisierimpulse verstärkt werden, während der Bildinhalt keine Anodenstromsteuerung bewirken kann. Die an der Anode gewonnenen Synchronisierimpulse werden im zweiten System der ECC 82 verstärkt, um 180° gedreht und beiderseitig begrenzt, so dass ausgezeichnete Impulse zur Synchronisierung zur Verfügung stehen.

Integriert über W 533 und C 704 werden die Bildimpulse (Vertikalsynchronisier-Impulse) von den Zeilenimpulsen (Horizontalsynchronisierim pulse) getrennt und steuern den Vertikalgenerator Rö 701 ECC 82. Über W 532 und C 651 differenziert werden die Horizontalsynchronisierimpulse gewonnen und steuern über die unsymmetrische Phasenvergleichstufe Triodensystem 1 der Rö 651 ECC 813 den Horizontalgenerator.

Horizontalgenerator

Es ist die von den älteren Geräten ,,Dürer", „Cranach" und „Patriot" her bekannte Sperrschwingerschaltung gewählt worden. Diese Generatorschaltung mit indirekter Synchronisierung über einen unsymmetrischen Phasenvergleich hatte sich  in den Gerätetypen ausgezeichnet bewährt. Die damals verwendete Röhre ECC 82 ist durch die Langlebensdauerröhre ECC 813 ersetzt, so dass eine hohe Betriebssicherheit gewährleistet ist. Die stabilisierende Wirkung des Phasenvergleiches entsteht durch den Vergleich des vom Horizontalausgangstransformator über W 652 zurückgeführten Sägezahnes mit der Phasenlage des über C 652 angelegten Horizontalsynchronisierimpulses am Gitter der Phasenvergleichsröhre, Triodensystem der Rö 651 ECC 813. Im Falle der Phasengleichheit, das heißt einwandfreier Synchronisation, fließt durch die Rohre ein Ruhestrom, der im Katodenkreis über W 661 abgenommen wird und gleichzeitig die Grundgittervorspannung der Sperrschwingerröhre System 2 ECC 813 darstellt. Treten Zeitdifferenzen zwischen ankommendem Horizontalsynchronisierimpuls und örtlichem Sägezahn auf, so verändert sich der Ruhestrom durch die Phasenvergleichsröhre und damit ändert sich auch die Gitterspannung der Generatorröhre, wodurch die Abweichung der Sperrschwingerfrequenz von der Synchronisationsfrequenz ausgeregelt wird. Ist die Generatorfrequenz zu niedrig, so wird über die Phasenvergleichsröhre die Reyelspannung negativer.

Ist die Generatorfrequenz zu hoch, so wird die von der Phasenvergleichsröhre gelieferte Regelspannung positiver, wodurch die Sperrschwingerfrequenz herabgeregeit wird. Diese stabilisierende Wirkung des Phasenvergleiches wird durch den Sinuskreis Sp 652 verbessert, indem sich die Sinusschwingung der Entladekurve des Sperrschwingers so überlagert, dass am Öffnungspunkt eine steile Flanke entsteht. Die Schaltung ist unempfindlich gegen kurzzeitige Störspitzen und auch bei Netzspannungsschwankungen betriebssicher.

Die an der Anode des Sperrschwingers entstehenden Span-nungsimpulse werden über C 660 an das Gitter der Horizontalendröhre gekoppelt und dienen zur Steuerung des Ablenkvorganges durch die Horizontalendröhre.

Vertikalgenerator

Die Leiterplatte VK enthält den Vertikalsperrschwinger mit Laderöhre Rö 701 ECC 82 sowie die Vertikalendstufe Rö 702 PL 84. Diese Schaltungsart wurde gewählt, weil sie bei geringem Aufwand an Bauteilen von hoher Stabilität und Betriebssicherheit ist. In den Fernsehgeräten ,,Record" und  „Stadion"   wurde   sie   bereits  ebenfalls   mit 
Erfolg eingesetzt. Die Ablenkfrequenz für die Ver-tikalendstufe wird im ersten System der Rö 701, welches mit dem Transformator 701 in Sperrschwingerschaltung arbeitet, erzeugt. Frequenzbestimmend sind hier die Glieder C 701, der Serviceregler W 701 und der Vertikalfrequenzregler W 14, der am Gerät an der Rückseite angebracht ist. Mit W 701 wird die Vertikalfrequenz „grob" und mit W 14 „fein" eingestellt. W 702 bedämpft die Wicklung des Sperrschwingertrafos, damit keine wilden Schwingungen einsetzen. Durch W 703 wird das Gitter vor zu großen Spannungsspitzen geschützt. Das Gitter der Sperrschwingerröhre ist mit dem Gitter des zweiten Systems der ECC82,die als Laderöhre geschaltet ist, verbunden.

Damit wird die Sägezahnspannung nicht am Generator abgenommen, sondern steht erst nach Verstärkung als Ausschnitt der ansteigenden Flanke des Sägezahnes an der Anode der Laderöhre zur Verfügung. Hierdurch wird eine bessere Linearität der Ablenkung erzielt, und da die Amplitude im Anodenkreis der Laderöhre mit W 16, der an der Rückseite des Gerätes angeordnet ist, geregelt wird, ändert sich bei Amplitudeneinstellung des Vertikalsägezahnes nicht die Vertikalfrequenz des Generators mit. Damit der Vertikalgenerator auch bei Netzspannungsschwankungen konstant arbeitet und die Bildhöhe konstant bleibt, ist die Glimmröhre Gl 1 vorhanden, welche eine zusätzliche Stabilisierung der Anodenspannung, die von der stabilisierten Boosterspannung abgezweigt ist, bewirkt. Die Synchronisation des Generators, der unsynchronisiert etwa auf 48 Hz schwingt, erfolgt durch den über C 703 und W 704 zugeführten Synchronisierimpuls. Der 50-Hz-Sägezahn mit seiner Spitzenspannung von etwa 25 Vss wird über C 709 ans Gitter der Vertikalendrohre PL 84 gekoppelt und löst den Sperrschwingvorgang so aus, dass stets genau 50 Hz eingehalten werden.

Wie bei allen Vertikalablenkschaltungen ist auch hier eine parabelförmige Steuerspannung am Gitter der Endröhre erforderlich, damit die Ablenkverzerrung über den Ausgangstransformator kompensiert wird. Die Veränderung des linearen Anstieges des Steuersägezahnes entsteht durch die Stromgegenkopplung über C 716, W713 und W719 mit Linearitäts-Serviceeinstellregler W 13 und Spannungsgegenkopplung C 715, W 711 mit Linearitätsserviceregler   W   712.   Über   den   Bildkipptransformator Tr 1 sind die Vertikalablenkspulen an die Endröhre angekoppelt. Der parallel zur Primärwicklung des Ausgangstrafos geschaltete VDR-Widerstand dient zum Schutz der Trafowicklung gegen die hohen Rücklaufspannungsspitzen, die ohne VDR-Widerstand etwa 2000 V betragen. Auf Grund der Tatsache, dass der VDR-Widerstand im Werl umso geringer wird, je höher die anliegende Spannung ist, wird die Impulsspannung auf maximal 1000 V reduziert, so dass keine Beschädigung der Wicklung eintritt. In Serie zur Vertikalablenkspule ist der VDR-Widerstand W 718 eingesetzt. Er kompensiert die Widerstandserhöhung der Vertikalablenkspule bei Erwärmung und verhindert eine damit verbundene Vertikalamplitudenschrumpfung.

Um die Bildröhre während des Vertikalrücklaufes zu sperren, das heißt dunkel zu tasten, werden vom Vertikalausgangstrafo sekundärseitig negative Bildrücklaufimpulse abgenommen und über C 21 W 26 dem Gitter 1 der Bildröhre zugeführt. Durch die negative Spannungsspitze von etwa 50 VS5 wird die Bildröhre während der Rücklaufimpulse gesperrt.

Horizontalendstufe und Hochspannung

Die Aussteuerung der Horizontalendröhre erfolgt durch die von dem Horizontalgenerator gelieferten Steuerimpulsen mit einer Spannung von 150 Vss.

Die Spannung der negativ gerichteten Sperrflanke reicht aus, um die Zeilenendröhre auch während der an der Anode auftretenden hohen Rücklaufspitze, die etwa 5 kV beträgt, mit Sicherheit zu sperren.

Die Form des Sperrimpulses ist so gewählt, dass die Endröhre durch die Steuerspannung so zeitig geöffnet wird, dass sich eine gleichmäßige Ablenkung des Elektronenstrahles ergibt. Nach dem Öffnen der Zeilenendröhre PL 36 fließt durch den Primärwicklungsteil des Hochspannungstrafos der Anodenstrom der PL 36 und lässt den Strom in den am Wicklungsteil transformatorisch angekoppelten Horizontalablenkspulen zeitlinear ansteigen. Nach Abschalten der Horizontalendröhre entsteht beim Rücklauf als Schwingamplitude des Zeilentrafos an der Anode der PL 36 eine Spannungsspitze von 5 kV. Die Boosterdiode liegt mit ihrer Katode ebenfalls am Zeilentrafo und erhält etwa 2 kV Impulsspannung.

Deshalb muss der Heizfaden gut von der Katode isoliert sein, damit keine Überschläge kennen ist, ist die Hochspannungsspule zum Schutz gegen Korona-Sprühen oder Feuchtigkeitsaufnahme voll kommen umspritzt und in breiter Kreuzwicklung von 1100 Windungen ausgeführt. Die Primärwicklung auf dem anderen Schenkel ist in Lagenwicklungen
mit Zwischenisolation von Polyäthylen gewickelt, so dass die Spannungsfestigkeit auch bei Spannungsspitzen bis 5 kV gewährleistet ist. Die Wicklung besitzt verschiedene Anzapfungen, an die das Ablenksystem, die Größenregelung sowie Boosterspannung, die Katode der PY 88 und Anode der PL 36 angeschlossen sind.

Eine weitere Wicklung gestattet es, die Impulse für die Taströhre in einer Höhe von etwa 200 Vss abzunehmen, die Rücklaufaustastung anzuschließen und den Vergleichssägezahn für den Phasenvergleich abzunehmen. Die Heizung der Hochspannungsgleichrichterröhre DY 86 erfolgt über die Drahtschleife um den Eisenkern, die in den Sockeltopf führt. Das Ablenksystem ist über eine Steckverbindung mit dem Hochspannungsteil ver¬bunden. Der in Reihe mit den Horizontalablenkspulen liegende induktive Regler Sp 603 dient zur Korrektur von Horizontallinearitätsfehlern.

DF— NF-Tonteil

Diese Leiterplatte enthält den Differenztonverstärker Rö 101, EF 80, den Ratiodetektor, eine NF-Vorstufe und die Lautsprecherröhre Rö 102, PCL 82. Verstärkt über die Videoverstärkerröhre, Pentodensystem PCL 84, wird der Tonzwischenträger über Sp 501 ausgekoppelt. Beide Kerne werden auf 5.5 MHz Maximum abgeglichen, um eine möglichst hohe Differenztonspannung am Gitter der DF-Verstärkerröhre Rö 101 zu erhalten. Diese Röhre verstärkt den Tonzwischenträger, der im anschließenden Ratiodetektor mit zwei Germaniumdioden Gr 101 demoduliert wird. Zur Einstellung der maximalen AM-Unterdrückung wird der Serviceregler W 108 verwendet.

Nach der Demodulation wird das NF-Signal in dem Triodensystem der Rö 102 vorverstärkt und in dem an-schließenden Pentodensystem der PCL 82 auf eine Ausgangsleistung von 2 W verstärkt. Die NF-Stufe weist keine Besonderheiten auf und gewährleistet die Wiedergabe des Fernsehbegleittones innerhalb eines Frequenzbereiches von 60-12000 Hz bei einem Klirrfaktor von 10% und einer Ausgangsleistung von 1,5 W. Der Lautstärkeregler W 71 ist an der Vorderseite des Gerätes angebracht.

Stromversorgung

,,Turnier" ist ein seriengeheiztes Wechselstromgerät mit einer Stromaufnahme von 160 W. Die Netzzuführung ist mit Si 801 abgesichert und wird über einen doppelpoligen Ausschalter S 801 ein- oder ausgeschaltet. Dr 801 und C 1 dienen zur Verhinderung der Störausstrahlung über das Netz. Am Gleichrichter Gr 1 erfolgt eine Einweggleichrichtung. W 1 dient als Schutzwiderstand für den Selengleichrichter. Mit Si 1 ist die Gleichstromversorgung des Gerätes abgesichert. Im Stromversorgungsteil werden die Spannungen für die einzelnen Empfängerstufen an einer sogenannten Qualitätsschiene bereits auf die gewünschte Spannung und erforderliche Siebung eingestellt. Damit sind die wichtigsten Siebglieder und stark wärmeerzeugenden Widerstände im Netzteil des Gerätes zusammengefasst.

Die Hauptstromschienen sind leicht zu überprüfen und die Leitungen, die in Kabelbäumen geführt sind, einfach zu verfolgen. Stromschiene W 7, C 8 (+ 1) dient ausschließlich zur Stromversorgung des Tonteiles, während Stromschiene + 2 der Versorgung des Horizontalablenkteiles dient. + 3 versorgt die Vertikalablenkstufe, während -f 4 und + 5 für den Videoteil und den Horizontalgenerator die Schienenspannung liefert.

Der Röhrenheizkreis enthält zum Schutz gegen zu hohen Einschaltstrom den Heißleiterwiderstand W 3, dessen Widerstand mit zunehmender Erwärmung abnimmt und dadurch die Heizfäden vor Überlastung schützt. Die Heizkreise sind HF-mäßig durch die Kondensatoren C 452, C 453 usw. entkoppelt, wobei besonders die Entkopplung der Heizung des Eingangstuners durch Drosseln Dr 303 und Dr 302 und die Kondensatoren C 344, C 342, C 343, C 327 und C 328 sehr sorgfältig erfolgt.

Die Serienschaltung der Röhren ist so getroffen, dass die brummempfindlichsten Röhren möglichst nahe am Massepunkt des Heizkreises liegen, z. B. Bildröhre Rö 801 und Horizontalgeneratorröhre Rö651.

Via OCR Software digitalisiert für
(RAFENA Kundendienstinformationen)
   

 

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