rffl: Hersteller KB100 II Beispiel für Firmenumbenennu |
Michael Seiffert ![]()
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D Articles: 543 Schem.: 369 Pict.: 1072 09.Aug.04 14:05 Count of Thanks: 6 |
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Die Meinungsverschiedenheiten zum Hersteller des Tonbandgerätes KB100 II sind ein typischer Fall zur Thematik der Firmenumbenennungen in der Ex-DDR und zu welchen Verwechslungen es dadurch kommen kann. Tatsächlich liegt der Sachverhalt wie folgt: Aus dem Körting-Werk wurde das Funkwerk Leipzig und später das Fernmeldewerk Leipzig Betriebsteil 2. Aus dem Löwe-Opta-werk wurde Sternradio Leipzig und später ebenfalls das Fernmeldewerk Leipzig, aber Betriebsteil 1 (Stammwerk). Letztlich und endlich wurde dann daraus das Kombinat Nachrichtenelektronik Leipzig "Albert Norden". Somit sind Funkwerk und Fernmeldewerk indentisch, wenn auch zeitlich aufeinanderfolgend. Der Gesammtbetrieb hatte im leipziger Raum viele grössere und kleinere Betriebsteile, wo die unterschiedlichsten Geräte und Baugruppen gefertigt wurden . Im Laufe der Jahre wechselte das Sortiment und es kamen und gingen damit verschiedene Betriebsteile. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit will ich hier kurz einen Überblick über die Palette der Fertigung geben. Es wurden gefertigt: Geräte und Baugruppen der Nachrichtentechnik für die Post. Dabei Spezialisierung auf Übertragungssysteme der Trägerfrequenztechnik,einem analogen Verfahren der Mehrkanalübertragung, HF-Meßgeräte speziell für die TF-Technik, Brandwarnanlagen für Betriebe und Schiffe, Teile von Schiffsradar (Sichtgeräte), Mutteruhrennsysteme, Stromversorgungsanlagen für das Fernmeldewesen, Zeitlich bergenzt Radiogeräte und Tonbandgeräte, Mikrofone und Ela-Verstärker, Lautsprecher und Lautsprecherboxen, Abtastsysteme für Plattenspieler mit hauseigener Kristallzucht für die Systeme. In den Letzten Jahren folgten noch die ersten eigenentwickelten digitalen Vermittlungsanlagen wiederum für die Post, dann verstärkt wieder Stromversorgungsanlagen . Eine Vielzahl verschiedener Varianten von Schaltnetzteilen für Post und Industrie. Desweiteren wurde für das Funkwerk Köpenick die 100W-HF-Endstufe zur prof. Funkanlage SEG100 gefertigt. Das Gerät war bei der Armee ein gängiges Standartgerät und wurde auch zahlreich exportiert. Es findet noch heute seine Liebhaber unter den Funkamateuren, wenn es inzwischen auch von Lauf der Zeit überholt wurde. Die Aufzählung ist sicher noch nicht vollständig, sie erfolgte rein aus dem Gedächtnis, da ich im Fernmeldewerk gelernt und rund 20 Jahre gearbeitet habe. Grüsse aus Leipzig! M. Seiffert This article was edited 09.Aug.04 14:10 by Michael Seiffert . |
Wolfgang Eckardt ![]()
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D Articles: 1878 Schem.: 2819 Pict.: 4382 09.Aug.04 15:05 Count of Thanks: 10 |
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Hallo, ich kann dem Inhalt nicht überall bestimmen. Ich habe gerade auf den Beitrag von Herrn Erb geantwortet und dort ausführlich meine Meinung dargestellt. Wenn 1964 das Fernmeldewerk Leipzig gebildet wird u.a. durch Angliederung des Funkwerkes, so heißt doch das noch lange nicht, dass Geräte die davor entstanden, auch den Namen des neuen Betriebes tragen. Es ist doch üblich, den Geräten den Herstellernamen zu geben, den er zur Zeit der Fertigung trug. Und außerdem wäre dann nicht der Name Funkwerk der führende Name, denn der ging ja in dem Namen Fernmeldewerk mit unter. Keiner nennt die Geräte von Radiofrequenz um in Loewe - nur um ein Beispiel der Verflechtung zu nennen und dann fangen wir doch mal gleich an die Geäte von Körting umzutaufen ... , ganz zu schweigen von den Konzernbildungen in den 80er Jahren?? Das Toni und das KB 100 wurden eindeutig im Fernmeldewerk gebaut - exakt so hieß der Herstellerbetrieb und da dachte noch keiner an eine Verschmelzung mit andern Betrieben und auch nicht an einen Zweigbetrieb. Wolfgang Eckardt |
Michael Seiffert ![]()
Editor
D Articles: 543 Schem.: 369 Pict.: 1072 09.Aug.04 15:52 Count of Thanks: 8 |
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Hallo Herr Eckardt! Rein formal gesehen, haben sie recht. Wenn in den Herstellerunterlagen Fernmeldewerk steht, weil das Gerät nach 1964 produziert wurde , ist Funkwerk nicht korrekt. Am Beispiel des 1 U 11 und des 4 U 61 wird aber folgendes deutlich. Beide Geräte wurden in den gleichen Räumlichkeiten ,sprich Werken von den gleichen Leuten zusammengebaut und geprüft, nur das eine Gerät später als das andere. Damit nun vom nicht so detailkundigen Sucher die Modelle überhaupt gefunden und eingeordnet werden können, hatten wir uns hier vor längerer Zeit geeinigt, alles "aus einem Hause" unter einem Namen laufen zu lassen. Ob die jetzigen Namen und Kürzel sinnvoll und zielführend sind, darüber kann man sicherlich streiten. Es spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, sie nochmals zu überarbeiten, wenn es der Richtigkeit und Verständlichkeit dient. Wie Sie richtig bemerkten, wird, was die Firmen der "alten Bundesrepublik" angeht, auch nicht auf die vielfältigen Konzernverflechtungen eingegangen. Da bleibt man auch bei einem Namen, um die Auffindbarkeit der Modelle sicherzustellen. Genau so wollten wir es mit den Betrieben der Ex-DDR halten. Um das Problem zu verdeutlichen, ein Scan aus einem Meßgeräteprospekt das Fernmeldewerks aus dem Jahre 1968. Ein Gerät, drei Adressen. M. Seiffert Attachments:
This article was edited 10.Aug.04 00:34 by Michael Seiffert . |
Ernst Erb ![]()
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CH Articles: 5700 Schem.: 13756 Pict.: 31071 09.Aug.04 20:34 Count of Thanks: 7 |
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Nur gute Kompromisse bieten ein gutes Leben. Viele Entscheidungen, die wir fällen oder durchsetzen müssen sind nicht eindeutig "richtig" oder "falsch". Natürlich gibt es das aber auch. |
Michael Seiffert ![]()
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D Articles: 543 Schem.: 369 Pict.: 1072 10.Aug.04 10:51 Count of Thanks: 7 |
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Ich habe mir die Argumente von Herrn Eckardt nochmals durch den Kopf gehen lassen und heute Vormittag telefonischen Kontakt mit mehreren Leuten hier vor Ort aufgenommen zur Geschichte des Funkwerkes (ex-Körting) und des Sternradio Leipzig (ex Loewe-Opta), die dann später im Fernmeldewerk aufgingen. Danach scheint es mir sinnvoll, eine Trennung in RFFL = Ex-Körting=Funkwerk Leipzig |