Röhren-Stammbaum

Beim Durcharbeiten alter Fachzeitschriften fand ich in der "Radio und Fernsehen" H. 7/1954 ein - nach meiner Meinung - recht interessantes und sicher auch eigenwilliges Bild, das die Entwicklung der Röhre in Form eines Stammbaumes zeigt.

 

Ich möchte es erst einmal unkommentiert so stehen lassen und bin mir sicher, dass es an einigen Stellen "verbesserungswürdig" ist. Man sollte aber bedenken, dass die Väter dieses Stammbaums ihn bereits 1954 - also vor über 50 Jahren - gezeichnet haben.
Da die Abbildung bei dieser geringen Auflösung schlecht lesbar ist, füge ich sie auch als Anhang mit höherer Auflösung bei. Das Original ist selbst auch nur 9x12 cm² groß in nicht optimaler Druckqualität auf vergilbtem Papier aus 1954.....

Wolfgang Eckardt

Anlagen:

• Röhren-Stammbaum 1954 (185 KB)

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Hallo Herr Eckardt,
danke für diesen Röhrenstammbaum. Den finde ich sehr gelungen auch aus
heutiger Sicht, besonders die Wurzeln und das für 1954 gültige kleine
Pflänzchen.
Leider habe ich keine alten Unterlagen und freue mich deshalb immer wieder
darüber, wenn Sammlerkollegen sich die Mühe machen und interessante
Informationen hier veröffentlichen.
Freundliche Sammlergrüße von Gerhard Eisenbarth

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Es ist klar, dass in den 50er Jahren noch die "von Lieben-Lüge" herrschte und von Lieben darum nach Fleming genannt ist. Noch 100 Jahre danach können selbst Fachleute den Unterschied des untauglichen von-Lieben-Relais mit ganz anderem Prinzip nicht von einer Triode unterscheiden, sondern schreiben "hat er noch ein Gitter in sein Relais eingefügt". Die Wahrheit muss wohl warten bis ein spezifisches Buch die Nachplappereien als Lüge entlarvt, wie es bezüglich der ähnlichen Lügen über Heinrich Goebel endlich geschehen ist. Partiell gelang es im 2006, das Bild zu korrigieren, doch nun ist die "Geschichte um Goebel" beispielhaft akribisch recherchiert und auch im obigen Link entsprechend wiedergegeben.

1989 hatte ich über beide Lokalmatadore geschrieben und gezeigt, dass die Aussagen nicht stimmen - auch bei Wikipedia hatte ich das zu korrigieren versucht - aber "Besserwisser" hatten das immer wieder zurück korrigiert. Nun kamen sIe an einem ganzen Buch nicht mehr darum herum, die Wahrheit zu bringen. Wenn sie nicht einfach Lügen abgeschrieben, sondern selbst weiter recherchiert hätten, wäre ihnen die Wahrheit nicht verborgen gewesen.

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Wie schon Wolfgang Eckardt bemerkte, ist aus heutiger Sicht die eine oder andere Darstellung im Röhrenstammbaum anders zu bewerten.

 

Die Patente zur Lieben-Röhre haben drei wichtige Aspekte, die bei der historisch-technischen Einordnung eine Rolle spielen:

1) Die Technologie als gasgefüllte Röhre

Diese Technologie ist für die Rundfunktechnik nicht optimal einsetzbar. Als Erkenntnis kann dies im nachhinein auch positiv bewertet werden. Wenn man erkannt hat, wie es nicht funktioniert, braucht man auf diesem Weg auch nicht weitergehen. Durch diese rechtzeitige Erkenntnis hat sich besonders Telefunken frühzeitig in Richtung „Vakuumtechnik“ bewegt.

Unter diesem Aspekt müsste in der Darstellung der Baumstruktur die Lieben-Röhre im Zweig der Gasröhren angesiedelt sein.

2) Verbesserung/besserer Ersatz der mechanischen Relais in Telephon-/Telegraphie-Netzen als ursprüngliche Zielrichtung der Entwicklung (Kathodenstrahl-Relais).

In der Darstellung der Baumstruktur müsste die Lieben-Röhre dann im Poströhrenzweig angesiedelt sein.

3) Die Patente der Lieben-Röhre als Grundlagen-(Pionier)-Patente

Dies ist die stärkste Wirkung, die von den Lieben-Patenten ausging. Das Konsortium konnte sich auf Basis und unter dem Schutz dieser Patente ungestört der Röhrenentwicklung widmen. Firmen, die im Patentschutzgebiet auch Röhren entwickeln wollten, konnten abgewehrt werden oder konnten unter Lizenzpflicht genommen werden, was ja dann auch geschehen ist.

 

Unter all diesen Aspekten betrachtet, finde ich die Lieben-Röhre historisch gesehen in dem Röhrenbaum durchaus an der richtigen Stelle eingesetzt.

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Grüezi Herr Eisenbarth
Leider haben Sie meine Einwände entweder nicht gelesen oder nicht verstanden:
Die Liebenröhre entstand  nicht 1906 sondern der Gedanke wurde erst im Dezember 1910 überhaupt aufgenommen und ab dann ohne Erfolg gegangen, bis man auf die Entwicklungen in den USA eingegangen ist, um die Jahre, die man verloren hat wieder aufholen zu wollen. Vorher hatte man mit einem noch weniger begehbaren Weg herumexperimentiert - einige Jahre zu lange. Bitte vergleichen doch wenigstens Sie das Patent zum Relais und das zur Triode ... Dann stellen Sie fest, dass es eben NICHT am richtigen Platz sitzt!

Der einzige Erfolg war die Knebelung der anderen Firmen während längerer Zeit, was aber sonst RCA ebenfalls getan hätte ... So blieb das Geld zu einem Teil in Deutschland.

Ich will mich nicht immer rechtfertigen - aber auch nicht solche Posts stehen lassen. Ich schliesse diesen Thread mit der Bitte, mich mit einem Text zu beglücken, der der Wahrheit entspricht, dann öffne ich gerne. Sonst drehen wir uns im Kreis, denn die Tatsachen scheinen noch nciht mehrheitsfähig zu sein und niemand nimmt sich die notwenige Mühe meine Argumente stichfest zu widerlegen.

Eine Voraussetzung wäre zumindest eine Röhre zu nennen, die auf der Liebenröhre basiert - ausser dem russischen Exoten (genau habe ich es nicht mehr im Kopf) und nicht auf der "Linie De-Forest". Betrachten Sie technologie, Aufbau, Inhalt etc. Ich würde einen Preis spendieren ;-)

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