Röhrenprüfgerät als Monster - im Eigenbau

ID: 120923
Röhrenprüfgerät als Monster - im Eigenbau 
13.Sep.06 19:25
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Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Aus dem Nachlass eines ehmaligen Rundfunkmechanikermeisters aus Jena erhielt ich jetzt unter anderem einen großen schwarzen Koffer - ein Röhrenprüfgerät des Meisters aus seiner ehemaligen Werkstatt - wahrscheinlich um 1938/40 vom Meister selbst erschaffen. Von den Bauteilen her wäre das möglich, natürlich könnte es auch nach 1945 noch entstanden sein. das lässt sich im Moment nicht zweifelsfrei feststellen, Aussagen dazu von den Angehörigen  gibt es keine. Immerhin hat der Erbauer seine Meisterprüfung 1937 abgelegt  (Urkunde existiert, bleibt aber vorläufig noch in Familienbesitz.)

Mit seinen stattlichen Maßen von 56cm x 48cm und 15cm Höhe bringt es glatt 13 kg auf die Waage, stellt also so ziemlich alle mir bekannten RPG in den Schatten.

Natürlich war nicht anderes zu erwarten: kein Schaltplan. Ist doch fast kein Problem .... Also von innen das Ganze:

Da verschlug es mir die Sprache. 3 Trafos, 2 Gleichrichterröhren, 2 Leistungs-Schiebewiderstände (mit Spindeltrieb), 5 Messinstrumente und 32 (!) Röhrenfassungen, dazu noch so einige Dreh- und Kipp- Schalterchen, Potentiometer, Lämpchen ond Sicherungen .

Da gibt es "Rätsel" zu lösen....

Unklar ist mir bisher, warum der Meister von jeder Fassungsart so viele eingebaut hat, teilweise über 10 Stück, z.B. Stahlröhren. (Vermutung: Da es keine weiteren Umschaltmöglichkeiten an den Fassungen gibt, scheint es für jede gängige Röhre eine Fassung zu geben. Eine andere Erklärung habe ich im Moment nicht. Nun muss ich nur noch herausfinden, wo welche Röhre ihre richtige Fassung hat!)

Ja, das wollte ich mal den RM-Freunden vorstellen.

Wolfgang Eckardt

 

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13.Sep.06 23:16

Hans-Thomas Schmidt (D)
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Hans-Thomas Schmidt

Hallo Herr Eckart,

da haben Sie ein schönes Röhrenprüfgerät.

In der Tat ist für jede Sockelbeschaltung eine eigene Fassung verwendet worden.

Welche Röhre wo hinein gehört, können Sie feststellen, indem Sie an eine beliebigen Fassung die Spannungen messen. Wenn Sie einen Spannungsregler betätigen, wird sich an einem bestimmten Pin die Spannung ändern. So können Sie für eine Fassung die Beschaltung ermitteln.

Als zweiten Schritt prüfen Sie am stromlosen Gerät mit einem Ohmmeter die Verbindungen zu den anderen Fassungen. (Sie können natürlich auch den Kabelverhau auf der Rückseite untersuchen).

Die Beschaltungen der Fassungen lassen sich zum Beispiel zu den Sockelbildern der Röhrentaschentabelle zuordnen und auch nachträglich am Gerät beschriften.

Zum Nachbau ist eine derartige Konstruktion aus heutiger Sicht nicht zu empfehlen. Die langen Verbindungen werden regelmäßig zum Schwingen der Einrichtung führen.
Ausserdem kann es Schwierigkeiten mit der Isolation gaben. davon sind in erster Linie Steuergitteranschlüsse betroffen.

Viele Grüße,  H.-T. Schmidt

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