Sachsenwerk - Echt oder Nachbau ?

ID: 24365
Dieser Artikel betrifft das Modell: Eswe RE1 (neu) (Sachsenwerk (bis 1945) ESWE)

Sachsenwerk - Echt oder Nachbau ? 
21.Apr.04 11:23
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Lutz Jänicke (D)
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Lutz Jänicke

Liebe Sammlerfreunde,

vor einigen Tagen konnte ich eine umfangreiche Sammlung von Geräten der 20er Jahre übernehmen.

Darunter viele Geräte, die mir unbekannt sind oder die mir Rätsel aufgeben, so wie dieses hier:

>>> Fotos siehe letzter Beitrag, der Link wurde gelöscht <<<

Ich habe Zweifel an der Echtheit, weil es einfach zu neu aussieht. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, daß man ein solches Gerät so detailgetreu nachbauen kann.

Viele Grüße

Lutz Jänicke

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Sachsenwerk D-Zug 
21.Apr.04 20:55

Gerald Gauert (D)
Redakteur
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Hallo Herr Jänicke,

es handelt sich bei diesen Geräten um den Sachsenwerk "D-Zug" bestehend aus dem Audion R.E.1 und dem 3-stufigen NF-Verstärker WV. Informationen zum Audion finden Sie hier:

http://www.radiomuseum.org/dsp_modell.cfm?model_id=6486

Das Audion gibt es in verschiedenen Ausführungen, die sich in der Bauform des Drehkondensators unterscheiden. Die ersten Geräte waren noch mit einem RADIOFREQUENZ-Drehko ausgestattet.

Ihre Geräte erwecken im Innern den Anschein eines Nachbaus. Ich gehe davon aus, dass ein sehr geschickter Restaurator nur noch die Leergehäuse vorgefunden und den fehlenden Inhalt, mit viel Aufwand, fast originalgetreu nachgebaut hat. Ich habe ein ähnliches Projekt vor mir. Auf dem Foto oben der Fundzustand des Sachsenwerk NF-Verstärkers NVI (die Fehlteile habe ich 1 Jahr später bekommen) und darunter der jetzige Zustand. Die Buchsen, Seitenwände, Rückwand und die Halteklötze für den NF-Trafo habe ich nachgefertigt, es fehlt nur noch die Verdrahtung.

Diese frühen Sachsenwerk-Geräte sind nicht so häufig zu finden und deshalb lohnt sich aus meiner Sicht so eine aufwendige Restauration.

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Sachsenwerk D-Zug 
21.Apr.04 21:28

Lutz Jänicke (D)
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Lutz Jänicke

Hallo Herr Gauert,

Danke für die Informationen. Bleibt die Frage, ob man einen solchen Nachbau, der technisch vielleicht doch nicht so perfekt ist (ich kann das nicht beurteilen), unter dem Hersteller posten sollte. Andererseits könnten künftige Restauratoren davon profitieren, denn wenn die Geräte so selten sind, gibt es ja auch kaum aussagekräftige Abbilder.

Bin gespannt auf die Meinungen dazu.

Viele Grüße

Lutz Jänicke

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21.Apr.04 22:52

Martin Steyer (D)
Redakteur
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Martin Steyer

Hallo Herr Jänicke,

die "Innereien" sind alle neu, unter Verwendung alter Röhrenfassungen aus den 2oern. Auch Buchsen und sonstige Teile sind neu. Die Gehäuse sind mit hoher Wahrscheinlichkeit nachgebaut. Auch die Röhren stammen aus späteren Jahren nach 1926.

Nichtsdestotrotz ein schönes Aussellungsstück, vor allem wenn es funktionsfähig ist.

Herzlichen Gruß,

Martin Steyer

 

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22.Apr.04 08:24

Konrad Birkner † 12.08.2014 (D)
Beiträge: 2333
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Konrad Birkner † 12.08.2014

Hallo Herr Jänicke,

 

Nach unseren Museumsregeln gehört solch eine Kopie eindeutig zu NACHBAUTEN.

 Um interessierte Sammler darauf aufmerksam zu machen, würde ich empfehlen, in den Kasten des Originalmodells "weitere Informationen" einen Hinweis auf den Nachbau zu setzen. Sollte das Original in so einem Fall noch nicht im Museum stehen, müsste es eingegeben werden.

Auf jeden Fall sollte das Produkt als Replik oder Replica sicher gekennzeichnet werden, um späteren Besitzern die Versuchung (zum Betrug) nicht allzu leicht zu machen. Dies ist umso wichtiger, je schöner und originaler die Kopie gemacht ist.

Restauration/Ergänzung ist im seriösen Antiquitätenbereich nur noch, wenn höchstens 10% ersetzt wurden (aber: was sind 10%?), um gerade noch als Original und echt zu gelten. Aber es schadet keinem guten Stück, wenn Wiederherstellungsmaßnahmen dokumentiert werden!

Gratuliere zu dem schönen Gerät, ob echt, restauriert, ergänzt oder kopiert; Hauptsache, es erfreut das Sammlerherz (und das kann es guten Gewissens nur, wenn es ehrlich ist).

 

Grüße

KoBi

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Unterscheidungsmerkmale 
22.Apr.04 09:46

Ernst Erb (CH)
Ratsmitglied
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Ernst Erb

Wenn ich dazu komme, werde ich ein paar Details zu meinem Gerät inkl. 3 stufigem NF-Verstärker so fotografieren, dass man hoffentlich bei nicht als solche bezeichneten Replika Unterschiede zur Originalproduktion feststellen kann. Jedenfalls: Ich habe beim oben erwähnten Audion einen Link zu diesem Thread gesetzt.

Bitte können Sie mir die ID derjenigen Geräte geben (Sachsenwerk), bei denen Sie solche Nachbauten kennen? Dann werde ich dort ebenfalls so verfahren. Diesen Beitrag soll Eilert bitte in den öffentlichen Bereich stellen, am Besten auf eines der betreffenden Modelle.

Weiter bitte ich, die Abbildungen aus dem gegebenen Link zu kopieren und hier als Bild erscheinen zu lassen, denn dieser Link könnte verschwinden, ist aber wertvoll für Sammler. Möglicherweise auch unter dem geeigneten Modell bei "Firma NACHBAU - Replika" veröffentlichen mit entsprechender Bildlegende und Referenz auf diesen Beitrag? Danke.

Loewe OE333 wäre noch so ein Kandidat - und wer kann weitere melden und dokumentieren? Nicht nur für unsere Einsteiger wäre das eine ganz hilfreiche Sache.

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Fotos komprimieren 
22.Apr.04 22:00

Lutz Jänicke (D)
Beiträge: 51
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Lutz Jänicke

Danke an alle Sammlerkollegen für die guten Hinweise. Nun möchte ich gern die Bilder hier direkt zeigen und benötige nochmals einen Tip: mit meinem Foto-Bearbeiter "Publisher 7.0" kann ich problemlos die Pixelbreite von 600 einstellen, jedoch hat die Datei dann immer noch 500 KB. Jeder Versuch weiter zu komprimieren scheitert an der schlechten Bildqualität. An den Fotos von Herrn Gauert sehe ich, daß es durchaus möglich ist, 40 KB bei guter Qualität zu erreichen - aber wie ?

 

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Komprimierung 
22.Apr.04 23:19

Dirk Becker (D)
Beiträge: 289
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Dirk Becker

Da stimmt dann wohl etwas mit den JPEG-Speicheroptionen nicht. Ich nehme an, dass es sich bei Ihrem Programm den Micrografx Publisher hanelt. Unter 213.144.8.10/HILFEN/PROGRAMM/PicturePublisherWorkshops/pp7/ gibt es eine ganz vernünftige Anleitung dazu. Die Dateigröße ist bei JPEG einmal von der Bildgröße (Anzahl Pixel) und der Kompression bzw. Qualität abhängig. Je niedriger die Qualität (0..100) um so weniger bleiben Details erkennbar und um so kleiner wird auch die Datei. Wie gute Bilder erstellt werden wurde schon öfters hier behandelt (siehe z.B. im RMorg/dsp_forum_post.cfm?thread_id=22084). Imho sind 600 Pixel Breite zu wenig, die 933 Pixel in der Horizontalen und max. 1400 Pixel in der Vertikalen sollte man schon ausnutzen, auch wenn die Bilder etwas größer werden (kleiner 180 kB bleiben sie trotzdem). Die Qualität sollte man dann etwa auf 40-50 stellen, dann verschwinden auch nicht zu viele Details.
Im Anhang habe ich zwei Beispieldateien angehängt, eines mit 500 Pixeln Breite und eines mit 933 Pixeln. Durch die breite dunkle Front ist auch das große Bild nur 30 kByte groß und hat noch nicht allzu viel Details verloren.

Gruß

Dirk Becker


P.S.: Das kostenlose (...).Irfanview(.com) ist im allgemeinen absolut ausreichend um gute Bilder zu erzeugen.


 

Anlagen:

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Fotos Sachsenwerk D-Zug 
23.Apr.04 22:37

Lutz Jänicke (D)
Beiträge: 51
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Lutz Jänicke

Hallo,

habe die Fotos tatsächlich "kleingekriegt". Jedem Interessierten biete ich an, Detailfotos zu senden. Inzwischen hat sich auch der Erbauer bei mir gemeldet und bestätigt, was unsere Fachleute hier schon gesehen haben: Ein Nachbau unter Verwendung einiger weniger Originalteile, allerdings funktionstüchtig.  

Viele Grüße
Lutz Jänicke

 

Anlagen:

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