siemens: Rel SK VII D9/15c Prüfgenerator Reparatur

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ID: 200764
siemens: Rel SK VII D9/15c Prüfgenerator Reparatur 
25.Sep.09 22:28
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Friedrich Weber † 12.09.2014 (D)
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Friedrich Weber † 12.09.2014

Reparaturbericht zum Prüfgenerator REL SK VII D9   25.9.2009

Gestützt auf die Unterlagen aus dem Radiomuseum untersuchte ich das Gerät. Das Gerät hat schon den antiken Touch, weil es seit ca. 1935 auf der Welt ist. Einfach Einschalten wäre doch eine gewagte Sache. Zunächst wurde die Röhren auf die Tauglichkeit auf dem Funke W19 untersucht.

 

2 x AC2 waren gut und die Gleichrichterröhre RGN 354 etwas müde, also nicht mehr gut.

Wenn es nur am Gleichrichter fehlt, so ist da schnell abgeholfen. So drehe ich mit dem Regeltrafo langsam die Spannung hoch und beobachte bekannte Teile wie Kondensatoren und die daran ansteigende Spannung. Wie fast erwartet steigt die Spannung am Siebelko C3 nicht so, wie man es aus dem Übersetzungsverhältnis des Transformators erwarten würde. Also wird ein zu hoher Strom gezogen.

Aus der angebotenen Wechselspannung sollten ca. 300V Gleichspannung entstehen.

Leider gab es zum Vergleichen kein Schaltbild mit Wertangaben. So, selbst ist der Mann, vorhandenen Plan ergänzen, Bauteile ausmessen und beschriften. Dieser Umstand brachte den Nutzen, dass auch alle Kondensatoren auf den Wert hin überprüft werden mussten. So wurden die Bauteile mit Fehlern schnell entdeckt. Der Plan ist dem Modell im Archiv eingespeichert.

 

Der schwachen Gleichrichterröhre habe ich mit einer Diode BY134 nachgeholfen. Eine neue RGN 354 mit min. 25mA war nicht zur Hand. Dieser Trick sei in einem Generator erlaubt.

Der Netzschalter war auch noch defekt. Das Netzwerk aus LT1-LT6 und CT1-CT6 war ohne Mängel. Eine neue Justage wurde nicht durchgeführt.

Bild 1 Bild 2 Bild 3

Beim 1. Siebelko C5 war kein Reststrom festzustellen. Zum Prüfen verwende ich dazu gerne den NOVATEST - Bild 1.

Der liefert u.a. wahlweise eine Gleich- oder Wechselspannung mit ca. 250V und hat in Reihe zum Prüfausgang, rechts unten, die links sichtbare Glimmlampe verschaltet. Die Helligkeit der Glimmlampe zeigt den Reststrom. Ist diese voll leuchtend, so hat man einen Reststrom in Größenordnung einige 1-10 mA, Bild 2.

Leuchten nur noch Bruchteile der Segmente, so fließen nur µA, Bild 3.

Ist die Glimmlampe nur kurz an und danach dunkel, so hat man einen perfekt guten Kondensator vor sich. Einen Formierungsvorgang lässt sich so auch beobachten. Verschwindet die Helligkeit nach einiger Zeit vollkommen, so ist der Prüfling okay.

Ausgetauscht wurden C3 – neue Elkos im alten Becher versteckt, weiter C1 und C4.

Der Spannungsteiler U3 war etwas verbastelt, ein Widerstand hing in der Landschaft herum. Vorgabe war eine jeweils um 3 x Faktor 10 teilbare Spannung. Der Plan zeigt die Wirkungsweise und ich habe die Schaltung respektvoll analysiert. Die Umschaltung variiert die Spannung, aber der Ausgangswider-stand für die Endstufe bleibt immer konstant auf 100 Ohm, eine fein ausgedachte Sache.

Man kann bei diesem Antiquariat nicht erwarten, dass die Ausgangsspannung über den gesamten Frequenzbereich von 80kHz bis 30MHz konstant bleibt. Trotzdem erfüllt der Prüfgenerator seine Pflicht. Ohne externen Kondensator ist ein Betrieb moduliert bzw. unmoduliert mit 350Hz einstellbar.

Der Generator liefert unbelastet 150mVss im Frequenzbereich von 80kHz - 30MHz.

Will man genaue Werte haben, so muss man die Einstellung besonders nachmessen.

Nach der Reparatur sah das Gerät so aus:

 

Ansicht von hinten, im Becher ist ein neuer Elko versteckt

 

2 MP Kondensatoren wurden ersetzt.

Zum Schluss die Überprüfung der Funktion

 

Überprüfung der Funktion am HF Ausgang.

Für antiken 4/13 Stecker wurde noch ein Übergangsstück auf BNC Anschluss zusammengelötet.

Das Alter sieht man am der Aufschrift der weißen Frontplatte, da hat der Gilb gearbeitet. Das soll doch weiterhin alt aussehen? Deshalb habe ich es doch dabei belassen.

 

Nun wartet das Messgerät auf einen Einsatz zum Abgleich von Radios, die aus der gleichen Zeitperiode stammen. Rückfragen dazu gerne über die Mitglieds-EMAIL.

Friedrich Weber

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.