siemens: SH696W (SH 696 W); Qualitätssuper

ID: 130736
siemens: SH696W (SH 696 W); Qualitätssuper 
13.Jan.07 10:04
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Mümin Önüt (D)
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Mümin Önüt

Hallo Forum,

als Neuling wundere ich mich über die Schaltung dieses Gerätes. Es werden U-Röhren in einem Serienheizkreis verwendet, dennoch gibtes einen Netztrafo. Bisher hatte ich Geräte die ganz ohne Netztrafo aukamen, also Allströmer, und Geräte mit einem Spartrafo, die nur eine Heizwicklung hatten. Das hier realisierte Konzept ist neu fürmich und ich kann den Sinn auch nicht recht einsehen. Wer weiß, warum das damals so gemacht wurde? Hat es etwas mt dem nachrüstbaren, und in meinem Gerät nicht vorhanden UKW-Vorsetzer zu tun?

Gruß und Dank

M. Önüt

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Versuch einer Erklaerung Siemens Qualitaetssuper SH 696  
14.Jan.07 18:50

Hans M. Knoll (D)
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Hans M. Knoll

SIEMENS RADIO SH 696 GW

 

Hallo Herr Önüt.

 

Mit einer einzigen Frage, haben Sie eine ganze Epoche der Technikgeschichte angesprochen.

 

Zu der  Zeit als dieses Geraet aktuell war, gab es viele Gruende es so oder so zu machen.

Die Nachwirkungen des WWII waren so gerade verdaut. Die Industrie fand einen neuen Anfang.

Es kann daher mit ziemlicher Sicherheit gesagt werden, es wird sich heute keiner mehr finden der das zeitnah beantworten kann. Sie muessen daher meine Industrie- Erfahrung fern von Siemens akzeptieren.

 

Die Entwicklung  des SH 696 W und GW, stammt aus dem Jahr 1949.

 

Da wurden  soeben neue Werke aufgebaut, die Rimlock- Roehren

kamen auf den Markt, bei Siemens wurde ein neues Werk fuer eben diese Roehren gebaut. Der UKW-Bereich wurde eroeffnet und ein neuer Stil in der Formgebung bei Siemens mit diesem Modell in den Markt gebracht.

 

Rationalisierung in jeder Hinsicht war geboten, deshalb die version : Hauptgeraet gleich, Netzteil mit Hochlast- Widerstaende oder Netztrafo einsetzen, fertig.

Das Photo zeigt das sehr gut.

 

Unsicherheit was will der Kunde, und die Preisfindung, das alles muss bei diesem Modell, das erste einer ganzen Serie in den Jahren darauf,  beachtet oder als Begruendung weshalb das Geraet so und nicht anders ausgefallen ist, angesehen werden.

 

U- Roehren in Serie zu schalten und an einen Trafo anschliessen gab es schon vorher. ( Philips, Lumophon als Beispiele)  die Tschechen „TESLA“ haben das im RGW des Ostens bis weit in die 60 er so gemacht, dass E und P- Typen im gleichen Radio sitzen. Weil es die ECL82 nicht gab, wurde die PCL82 aus den TV Geraten genommen und an den Trafo gehaengt. Also auch dieser Fall.

  

Das hat zumindest den Vorteil, wie es in Oesterrreich mit den U-Typen gang und gaebe war, dass bei 110 Volt 50Hz, die volle Leistung zu Verfuegung stand, weil die Gleichspannungen stets die gleichen hohen Werte hatten.

 

Mit den UKW- Teilen hat das direkt nichts zu tun. Es gab 1950 das U2 W, U2 GW als Pendler und den U4 Wt , U4 GWt als Super alle zum Einbauen in Siemens Geraete

Wenn Sie die Schaltung genau ansehen, finden an der Netzseite 2 Leitungen die gehen zum U4 mit eigenem Netzteil und auf der Sekundaerseite 33,6 Volt fuer den U2 GW . Das hat den Vorteil, das kein zweiter Heizkreis mit 100 mA = 22 Watt fuer den UKW –Teil.

vorgesehen werden musste, am Anfang war das so empfohlen es so zu machen. !

Das Jahr darauf brachte mit SH 607 W und SH 607 GW getrennte Modelle, das heisst mit U- oder E- Roehren. Dabei wurde der U2 GW in den Heizkreis einbezogen ( Bruecke auf oder zu)  sodass sich stets der gleiche Stromverbrauch ergab.

hier finden Sie den U4 W und GWt:

www.radiomuseum.org/forumdata/upload/Anlagen__UKW_V3.pdf

 

Damit moechte ich einmal enden. Es ist ja kein Notfall der hier behandelt werden muss. Als Anstoss  eigene  Recherchen zu machen sollte er aber genuegen.

Sollten sich spaeter dazu noch Fragen ergeben, wird man sehen.,

Hans M. Knoll

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15.Jan.07 17:11

Mümin Önüt (D)
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Mümin Önüt

Mümin Önüt

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15.Jan.07 15:19
siemens: SH696W (SH 696 W); Qualitätssuper   1

 
Hallo Herr Knoll,
 
vielen Dank für Ihre sehr ausführliche und erschöpfende Antwort. So lag es also letzlich an der damals notwendigen Fertigungsvereinfachung in der "schlechten Zeit" nach dem Kriege. Das Holzgehäuse dieses Gerätes finde ich sehr gelungen, aber diese technischen Details machen es für mich als Sammlerstück noch interessanter. So etwas gibt es nicht alle Tage zu sehen. Noch sammelwürdiger macht das Gerät ja, daß es, wie Sie schreiben, einen konstruktiven Wendepunkt in der Geschichte der Radiofertigung bei Siemens darstellt.
 
Leider ist bei dem mir vorliegenden Gerät aus der Sammlung Hüserich der Netztrafo defekt. Aufgrund der Eigenheiten der Konstruktion wird es da sicher schwer sein, einen passenden Trafo aufzutreiben, aber ich will es dennoch versuchen.
 
Gruß und Dank
 
Mümin Önüt

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Antwort und Umfeld des Geraetes 
15.Jan.07 17:34

Hans M. Knoll (D)
Redakteur
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Hans M. Knoll

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Hallo Herr Önüt.

Es freut mich, jemanden  zu treffen, den das Umfeld ( auch) interessiert.

Ich habe fuer Sie eine Photomontage gemacht, dort sehen Sie die Brueder und koennen sich weiter Infos zum Aufbau dieser beschaffen.

Hier die Daten als Anlage:

wegen des Umcopierens, hat der Link nicht funktioniert.

Gruss HMK

 

Anlagen:

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