rohde: SKTU Referenzspannungsquelle, hier Ersatz

ID: 626149
rohde: SKTU Referenzspannungsquelle, hier Ersatz 
29.May.23 19:13
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Eilert Menke (D)
Moderator
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An diesem Wochenende wurde auf dem Amateurfunkflohmarkt Beetsterzwaag (FRI)/NL ein äußerlich sehr gut erhaltener SKTU (50 Ohm) inkl. Schutzdeckel und rudimentärer Dokumentation erworben. Der Verkäufer bot das Gerät ausdrücklich als defekt an. Nach seiner Aussage wäre die Rauschdiode unbrauchbar. Nun, für 12 Euro Kaufpreis kann man nichts verkehrt machen, schlechtestenfalls wäre dieser Neuzugang eine etwaige Ersatzteilquelle für den in der Werkstatt bereits vorhandenen SKTU. Außerdem bestach die Ehrlichkeit des Verkäufers. Das sollte honoriert werden.

Nach Heimkehr wurde der Neuzugang sogleich untersucht: Es stellte sich heraus, daß statt der Rauschdiode die im SKTU verbaute Referenzspannungsquelle für die regelbare, stabilisierte Röhrenheizung defekt war. Es handelt sich hierbei um eine 1,45-Volt-Zelle (im beim Modell hinterlegten Plan „Ba 1“), die zwischen zwei Pertinaxplatten unter dem Chassis in einer Ecke recht unauffällig verbaut ist. Dieses Element war extrem hochohmig, praktisch bestand keine elektrische Verbindung zwischen den beiden Anschlüssen. Dieser Fall ist fatal, da die Regelung der Heizspannung dann nicht funktioniert und mehr als 12 Volt vom Gleichrichter an der Stabilisierung vorbei zur Röhrenheizung der 5722 durchgeleitet werden. Dies hält die Röhre, die für max. 5,5 Volt Heizspannung ausgelegt ist, natürlich nicht lange durch. Auch für das Meßinstrument ist dieser Fall - trotz Absicherung - sicherlich nicht gesund, da unter diesem Umständen ein harter Vollausschlag droht. Die Rauschdiode war glücklicherweise noch intakt.

Die Reparatur war recht einfach: Zwei Si-Dioden 1N400X in Reihe ergaben eine Schwellspannung von genau 1,35 Volt. Das kommt sehr nahe an die ursprüngliche Referenz heran und reicht für die Zweckbestimmung aus. Der SKTU funktioniert wieder einwandfrei, die Anzeige ergibt plausible Werte.

Dioden 2 x 1N4007 vorbereitet:

Dioden 1N4007

Die Hintereinanderschaltung von Dioden in Flußrichtung ist eine bewährte Methode, altersschwache DEAC-Zellen und andere NiCd-Referenz- und BIAS-Akkumulatoren bzw. Primärelemente für diesen Zweck in Geräten zu ersetzen. Sie wurde hier im RM bereits mehrfach beschrieben. Im Falle des SKTU spielt die maximal zulässige Betriebsspannung der verwendeten Dioden keine Rolle, da sie weit über der in der Schaltung vorkommenden Spannung liegt. Es ist demnach egal, ob 1N4001 oder, weil hier vorrätig, 1N4007 verwendet werden.

Dioden im Schrumpfschlauch eingebaut (Minusanschluß des Elements abgetrennt und aufgewickelt):

Dioden in SKTU eingebaut

Bei dieser Gelegenheit möchte ich fragen, ob jemand einen Adapter von Dezifix B nach N weiblich für mich übrig hat.

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rohde: SKTU Referenzspannungsquelle, hier Ersatz 
02.Jun.23 18:13
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Andreas Steinmetz (D)
Redakteur
Beiträge: 730

Vielen Dank, Eilert, für den wertvollen Hinweis! Dadurch werde ich einen weiteren SKTU vor dem Verheizen der Rauschdiode bewahren können.

Hast Du überprüfen können, ob die Schleusenspannung der Si-Dioden in der Praxis ausreichend unabhängig von der Temperatur ist?

Am unteren Bildrand sehe ich einen EROID-Kondensator. Willst Du den nicht auch prophylaktisch auswechseln?

Ich habe zwar einiges an Dezifix-B-Anschluss-Material, wovon ich auch gerne etwas abgeben könnte, aber ein Adapter nach N ist leider nicht dabei.

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rohde: SKTU Referenzspannungsquelle, hier Ersatz 
02.Jun.23 22:58
349 from 757

Eilert Menke (D)
Moderator
Beiträge: 1039

Hallo Andreas,

Danke für das Lob. Den Temperaturgang der Dioden habe ich nicht geprüft. Könnte man gelegentlich mit einer Experimentalschaltung eruieren.

Der C ist unauffällig. Da ich immer nur das Nötigste mache, verbleiben unkritische C's in der Regel immer in meinen Geräten (Ausnahmen Koppel- und sicherheitsrelevante C's).

Inzwischen habe ich im Netz einen guten Übergang Dezifix B auf BNC weiblich günstig gefunden. Auch eine gute Lösung.

EM

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