stern-roch: Stern 1 .... Reparatur

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ID: 247719
stern-roch: Stern 1 .... Reparatur 
28.Feb.11 17:43
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Volker MARTIN (D)
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Volker MARTIN

Guten Tag, liebe Radiofreunde
Letztens stand auf meinem Arbeitsplatz ein Stern 1 zur Reparatur. Die Fehlerangabe lautete: Kein          Ton, kleines Kontrolllämpchen brennt. Es ist zunächst wichtig zu wissen, dass in einigen Röhrenkoffergeräten, wenn sie denn mit Netzspannung betrieben werden, der NiCa - Sammler einzig und allein die Heizspannung der D-Röhren auf dem richtigen Level hält!!! Ist er ausgetrocknet oder fehlt gar, ist bei Netzbetrieb das Sterben der Batterieröhren vorprogrammiert, weil die nötige Heizspannung schnell überschritten wird und die Röhren, die obendrein teuer und nur noch schwer beschaffbar sind, überheizt werden - oder, der Heizfaden bricht ! Ich habe schon viele Kunden erlebt, denen die Tränen in den Augen standen und ungläubig auf den Röhrenschrotthaufen in meiner Hand starrten. Da waren auf diese Weise eben alle Röhren in der „Libelle“ oder im „Spatz“ hin! Lange Rede, kurzer Sinn, die Heizspannung muss vor Inbetriebnahme ohne den Heizakku stabilisiert werden! Die zu stabilisierende Spannung muss aus der jeweiligen Schaltung entnommen werden und ist unterschiedlich. Im Stern 1 hat der Akku 6 V, d.h. auf der + - Schiene dürfen nicht mehr als + 6,5 V stehen. Das erreicht man hier in diesem Falle durch eine Zenerdiode 6,8V, die einfach von + nach Masse geschaltet wird (Abb. - Diode links in Bild ).

    

Arbeitswiderstand derselben ist R44 , der Wicklungswiderstand des Trafos und der Innenwiderstand von G1. Geschont wird außerdem der Anodenspannungsgenerator. Da er nicht geregelt ist, steigt dessen Ausgangsspannung bei falscher Betriebsspannung in schwindelerregend Höhen ( 150 V und mehr !). Auch diesmal, wie immer, wurde das Gerät an einen Trennstelltrafo angeschlossen und die Spannung auf 110 V~ hochgefahren. Zum Glück stellte sich bei der ersten Messung der Betriebsspannung der      G 1 als sehr Hochohmig heraus, d.h. die Spannung an C56 betrug nur 1,5 V. Beim Hochfahren der Netzspannung auf 220 V~ wurden daraus dann nur 3,5 V ! Das oben geschilderte Szenario konnte sich deshalb hier so nicht abgespielt haben. Der Selengleichrichter wurde nun ausgeklemmt und durch eine 60 V- Siliziumdiode ersetzt, in Reihe ein Widerstand von 10 Ohm, um einerseits den Einschaltstrom über C56 zu verkleinern und andererseits den Innenwiderstand der Diode etwas zu erhöhen, was in etwa mit dem Betrieb des ehemaligen Selengleichrichters übereinstimmt. Nun wurde die Netzspannung wieder hochgefahren, vorher der Heizspannungsregler auf 250 Ohm gestellt, und bei 110 V~ die Anodenspannung mit R42 auf min. gedreht! Bei angelegter Netzspannung von 227 V ( 220 V sind es nur noch selten im Netz ! ) konnte eine Betriebsspannung von 6,5 V gemessen werden. Die geforderten     64 V-Anodenspannung ließen sich problemlos einstellen und natürlich auch die 2,6 V an der DF 96 mit R14 ! Doch aus dem Radio kam kein Ton. Nach einigen Messungen stellte sich heraus: Unterbrechung des Gitterkreises der DF 96 im BF I ! Im Filter hatte sich eine gelötete HF-Litze in Grünspan aufgelöst. Es ist hier mit säurehaltigen Mitteln gelötet worden! Eine Reparatur war aber möglich.(Abb.- die einzelnen Schritte). 

   

  

 

Nach Einbau des Filters und erneuter Inbetriebnahme kam dann noch zu allem Abschluss das leidige Problem mit dem Anschwingen des Oszis der DK 96 hinzu ( mal funktionierts – mal nicht ). Sie wurde durch eine Intakte ersetzt. Das Gerät spielt seit dem problemlos und hat eine erstaunlich gute Leistung. Wer es genau machen will und technisch versiert ist, kann jetzt (um ein störendes Krachen beim Umschalten im Lautsprecher zu beseitigen), noch den Tastenschalter auseinander nehmen und gründlich reinigen. Spray hilft da meistens nicht lange! Doch davon später mehr.

Volker Martin
 

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