Tandberg Portable – von Krächzen zu Wohlklang
Tandberg Portable – von Krächzen zu Wohlklang

Wie fängt es an: Krächzen statt Wohlklang. Etwas weiss man schon, es gibt einen Neumann-Stabilyt im Radio. Die Ersatz-Schaltung ist bekannt, Tandberg hat sie selber entwickelt und im Nachfolgemodell angewendet.
Da es im Hause nur 2 der benötigten Dioden gibt – die aus Silizium nämlich – wird die Schaltung damit aufgebaut. Das Radio läuft, aber etwas schwach auf der Brust ist es. – Aber der Stabilyt, sieht ihn Euch nur an: ganz grün ist er. Die Platine selber ist unbeschädigt, obwohl dem Anschlussdraht entlang schon Chemie ins Halteloch vorgedrungen ist. Sogar nach Entfernen des Stabilyt hat das Loch einen grünen Ausschlag behalten. – Erst nach dem Einbau der Ersatz-Schaltung mit 3 Dioden, 2 x Silizum und 1 x Germanium, ist die Signalverstärkung einwandfrei, die Spannung ist 1,54 Volt.
Mit dem Aussenlautsprecher ist der Klang recht gut. Aber mit dem eigenen Lautsprecher, dem überlangen Ovallautsprecher, klingt es jetzt doch recht gepresst und schrill. Man wirft sich auf die beiden Elektrolyten im NF-Teil, keine Änderung. Man will nicht daran glauben, aber nachdem der Betrieb mit den Kopfhörer nicht nur einen vollen, satten Klang ergibt, sondern auch die Tonregler sauber ansprechen, ist die Diagnose getroffen: der Lautsprecher ist schadhaft.
Etwas mit diesen Abmessungen findet sich nicht wieder. Im Fundus gibt es einen Visaton Ovallautsprecher, der auf seiner Schmalseite etwa passen würde. Die Tiefe des Magneten ist auch gut. Allerdings kann ich ihn doch nicht verwenden – das Batteriefach ist im Wege. Da könnte man natürlich am Batteriefach… Nein, daran darf man nicht denken. Hingegen… kann man nicht einfach den Lautsprecher selber etwas anpassen?
Einfach anpassen? – Hobeln und Schleifen muss man. Metallspähne in der Nähe eines Lautsprechers, will man die? – Nein, während man hobelt und schleift müssen sie immerzu sorgfältig weggesaugt werden. Das eine Loch mache ich sogar zu weit, wie sich am Schluss herausstellt, aber jetzt passt der Lautsprecher an den vorgesehenen Platz.
Der ursprünglichen Lautsprecher nun, schaut Euch den an! Die Membran und die Sikke sind ganz verhärtet. Hat das den Verlust der Bässe verursacht, oder ist der Magnet verschoben? – Wie man ein wenig an ihm herumdrückt, merkt man, dass man den Magneten verdrehen kann, und plötzlich hat man ihn mühelos in seiner Hand liegen. – Ist er verleimt gewesen? Hat er sich vom Werk her bloss magnetisch festgehalten? – Das erschliesst sich einem nicht, aber so etwas hat man noch nie zuvor bei einem Radio gesehen…
Die Furnierstege der Gehäuse-Halbschalen wollen sich gern lösen und sich auf Nimmerwiedersehen verabschieden. Nicht bei mir! Ich fange sie alle ein, und ich verleime die Furnierstreifen. Das geht recht gut, so lange man nur dabei ist, wenn sie gerade abfallen…
Das schrille Krächzen ist übergegangen in einen tiefen und angenehmen Ton, würdig eines Tandberg Radio Portable 41. Es kommt ein klassisches Konzert auf UKW 94,5 Megahertz, das ist in Amsterdam NPO-Klassiek.
Mehr Radio kann einer gar nicht haben wollen…
- Stabilyt-Ersatz (103 KB)
- Lautsprecher-Ersatz (100 KB)
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