tekade: B72; Autotelefon / Funktelefon

ID: 220869
tekade: B72; Autotelefon / Funktelefon 
21.May.10 09:00
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Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Als Zusatzinformation aus Wikipedia zum Funktelefon B72 von TeKaDe sowie Funktelefon / Autotelefon anderer Hersteller:

Das A-Netz war das erste Mobilfunksystem für Telefonie in der Bundesrepublik Deutschland. Es wurde ab 1958 von der Deutschen Bundespost unter der Bezeichnung öffentlich beweglicher Landfunkdienst (öbL) eingeführt und war bis 1977 in Betrieb. Es handelte sich um ein analoges Netz mit Handvermittlung. Wurde der Funkbereich einer Landfunkstelle verlassen, so brach das Gespräch ab und musste neu aufgebaut werden. (Vorläufer ab 1950: „Hafenfunk" in Bremen, Cuxhaven, Hamburg und Kiel; „Rheinfunkdienst" Düsseldorf und Mannheim; „Fahrzeugfunk" in Berlin (West).)

Das Volumen, das die ersten Geräte einnahmen, war beträchtlich. Man musste am Anfang ein Auto mit einem nicht allzu kleinen Kofferraum haben, um die notwendige Technik unterzubringen. Für die Personen, die sich schon damals ein Mobiltelefon leisten konnten (Wirtschaftsfunktionäre, Spitzenpolitiker), war es jedoch kein Problem, die Sendetechnik im Kofferraum großer Limousinen einbauen zu lassen. Im Fahrgastraum war nur ein kleines Bediengerät mit dem Hörer. Mit dem Siegeszug des Transistors mitte der 60er Jahre schrumpften die Geräte aber auf Schuhkartonformat.

Technische Daten:

*  Frequenzbereich zwischen 156 MHz und 174 MHz, Sendeleistung 10 W, handvermittelter 
   Gesprächsaufbau
*  17 handvermittelte Kanäle (Kanal 30 bis 46) im A1-Netz
*  19 handvermittelte Kanäle (Kanal 47 bis 63,86,87) im A2-Netz
*  5 teilautomatisierte Kanäle (Kanal 65,66,68,72,75) im A3-Netz (nur Hamburg)
*  im Endausbau: 136 Funkverkehrsbereiche mit zusammen über 317 Funkkanälen
*  50 kHz Kanalabstand (A3-Netz 20kHz)
*  10.784 Teilnehmer
*  Frequenzmodulation

Das Netz wurde ständig weiter ausgebaut, bis 1968 ca. 80 % Flächendeckung (Westdeutschland) erreicht wurde. Die Kapazitätsgrenze von knapp 11.000 Teilnehmern wurde 1971 erreicht. Um die Nachfrage zu drosseln, wurde die monatliche Grundgebühr schlagartig von 65 DM (A2- und A3-Netz: 45 DM ) auf 270 DM angehoben.[1]

1972 wurde das B-Netz in Betrieb genommen und die meisten Kunden stiegen darauf um. Bevor das A-Netz 1977 abgeschaltet wurde, hatte es schließlich noch 787 Teilnehmer.

Die Frequenzen wurden 1980, nach Abschaltung des A-Netzes, für ein erweitertes B-Netz, das B2-Netz, eingesetzt.

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Informationen über das B-Netz 
21.May.10 09:09
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Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Das B-Netz ist zum heutigen Zeitpunkt noch nicht richtig bei Wikipedia beschrieben, doch scheinen die Informationen einigermassen vollständig und hoffentlich auch richtig zu sein, um wenigstens etwas über die Vorgänger unserer Mobilfunknetze kennen zu lernen:

Das B-Netz war ein analoges Mobilfunksystem, das von 1972 bis 1994 in Betrieb war. Es ersetzte das A-Netz und wurde seinerseits vom C-Netz abgelöst.

Eröffnet wurde das B-Netz am 14. Januar durch die Einschaltung des Funkverkehrsbereiches Zeven. Wesentliche Neuerung des Mobilfunknetzes war die Möglichkeit, Selbstwählverbindungen in beide Richtungen, aus dem Telefonnetz in das Funknetz und umgekehrt, herzustellen. Das bildete einen deutlichen Fortschritt im Vergleich zum A-Netz, das nur über Vermittlungsstellen zugänglich war. Das B-Netz arbeitete bis 1980 mit 38 Sprechkanälen. Durch Erweiterung auf 75 Sprechkanäle wurde 1980 aus dem B-Netz das B/B2-Netz. Dieses erreichte 1986 mit 158 Funkfeststationen und etwa 27.000 Teilnehmern seinen höchsten Ausbaustand und gleichzeitig die größtmögliche Teilnehmerzahl. Am 31. Dezember 1988 hatte das B/B2-Netz bundesweit noch 24.382 Teilnehmer. Im Westen Berlins waren es damals noch 1.078 Teilnehmer. Das B/B2-Netz wurde am 31. Dezember 1994 abgeschaltet.

Ein gravierendes Problem des B/B2-Netzes bestand darin, dass für eine Verbindung zu einem Mobiltelefon der Anrufer den Standort des Mobiltelefons kennen musste, das heißt, er musste wissen, im Einzugsbereich (etwa 27 km) welcher Funkfeststation sich das Mobiltelefon befand, und eine dementsprechende Vorwahl wählen. Die Bundesrepublik Deutschland wurde dazu in 150 Zonen (Durchmesser bis zu 150 km) aufgeteilt. Wusste man beispielsweise, dass sich der Teilnehmer im Raum München bewegt, so wählte man zunächst die Vorwahl von München (089), dann die Ziffernfolge „05“, anschließend die Nummer des Teilnehmers. Beim Wechseln des Versorgungsbereichs wurden die Gespräche allerdings unterbrochen und mussten neu aufgebaut werden.

Im begrenzten Rahmen war Roaming möglich, in den Nachbarländern Österreich, Niederlande, Luxemburg.

Die Übertragung zwischen Feststation und Mobiltelefon erfolgte analog und unverschlüsselt; jeder, der ein Funkgerät mit entsprechendem Empfangsbereich besaß, konnte mithören. Zur Verschlüsselung mussten beide Teilnehmer Zusatzgeräte verwenden, welche nur in seltenen Fällen angewendet wurden, etwa bei Gesprächen wichtiger Politiker.

Als technische Weiterentwicklung wurde am 1. Mai 1985 das C-Netz in Betrieb genommen, das im Vergleich zum B/B2-Netz zahlreiche Vorteile mit sich brachte.

Technische Daten

*  Zunächst 16.000 Teilnehmer, nach einer Erweiterung der Funkkanäle waren 27.000
   Teilnehmer  möglich
*  Höhepunkt des Netzes:

In Deutschland im Jahre 1985:

25.000 Teilnehmer
850 Funkkanäle (Wiederverwendung der gleichen Kanäle in genügend weit voneinander entfernten Funkzonen mitgezählt)
158 Funkstationen

In Österreich Ende 1984:

1.770 Teilnehmer

*  Sprechkanäle:

38 bis 1980 im B1-Netz
75 nach der Erweiterung um die Frequenzen des deaktivierten A-Netzes zum B/B2-Netz im Jahre 1980

* Frequenzbereiche:

B1-Netz

Unterband (Teilnehmer) 148,41 MHz – 149,13 MHz
Oberband (Feststation) 153,01 MHz – 153,73 MHz

B2-Netz

Unterband (Teilnehmer) 157,61 MHz -158,33 MHz
Oberband (Feststation) 162,21 MHz -162,93 MHz

Kanal 19 bundesweiter „Anrufkanal“ auf 153,370 MHz (nur Oberband)

* Duplexabstand 4,6 MHz
* Kanalabstand: 20 kHz
* Bandbreite pro Kanal: 14 kHz
* Modulationsverfahren: FM, 4 kHz Frequenzhub
* Sendeleistung:

ortsfest 20 Watt
beweglich 10 Watt

* begrenztes Roaming in den Ländern Österreich, Niederlande und Luxemburg

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Das C-Netz als letztes analoges Funktelefonnetz 
21.May.10 09:18
8 from 3593

Ernst Erb (CH)
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Ernst Erb

Aus Wikipedia eine gut gesicherte Information über das letzte analoge Mobilfunknetz:

Das C-Netz (Funktelefonnetz-C) war ein analoges, zellulares Mobilfunknetz der deutschen DeTeMobil (früher Deutsche Bundespost TELEKOM). Es war die dritte und gleichzeitig auch letzte analoge Generation des Mobilfunks, das als System nur in Deutschland, Portugal und Südafrika eingesetzt wurde. Andere Länder in Europa (wie zum Beispiel das C-Netz in Österreich oder das Natel C in der Schweiz) nutzten andere Standards wie NMT und TACS. Diese Heterogenität verhinderte ein internationales Roaming der Nutzer und war eine der Hauptmotivationen, GSM zu beginnen. Das C-Netz wurde primär für telefonische Kommunikationsanwendungen (Autotelefonnetz) mit Zugang zum Telefonnetz und ISDN konzipiert.

Geschichte


Das C-Netz wurde im Jahre 1984 (offiziell: 1985) in Deutschland eingeführt und ersetzte die umständliche Handhabung des B- bzw. B2-Netzes. Das C-Netz war auf Deutschland, Portugal und Südafrika beschränkt, hatte zunächst jedoch einen höheren Verbreitungsgrad als die digitalen Netze bei deren Einführung mit dem D-Netz 1991. Wegen der anfänglich besseren Erreichbarkeit besonders in ländlichen Gebieten war das C-Netz im Autotelefonbereich noch bis Mitte der 90er Jahre erste Wahl. Auch auf Seeschiffen in Küstennähe Deutschlands war ein C-Netz-Gerät an Bord lange Quasistandard. Während der Zeit der deutschen Wiedervereinigung 1990 konnten westdeutsche Besitzer von C-Netz-Telefonen bei Aufenthalten in Ostberlin ihr Telefon benutzen und ersparten sich die zeitraubende Zuweisung eines Ferngespräches im DDR-Festnetz.

Eine flächendeckende Versorgung wurde in Großzellen (Radius etwa 15–20 km) und Kleinzellen (2–3 km) in den Ballungsräumen realisiert. Bei der Einführung des C-Netzes bestand das Netz aus zwei Funkvermittlungsstellen und 175 Funkzonen beziehungsweise Funkfeststationen. Das C-Netz konnte (im Endausbau) etwa 800.000 Teilnehmer aufnehmen. Aktivierte Funkverbindungen wurden beim Wechsel der Funkzelle weitergereicht (Handover). Der C-Netz-Teilnehmer war im gesamten Versorgungsbereich unter einer einheitlichen Zugangskennzahl (0161) und Funkrufnummer erreichbar. Am 31. Dezember 1988 gab es bundesweit bereits 98.762 und im Land Berlin 2.076 C-Netz-Teilnehmer. Neben der begrenzten Teilnehmeranzahl des C-Netzes waren auch die vergleichsweise geringe Sprachqualität und das hohe Abhörrisiko Kritikpunkte am C-Netz. Die sogenannte Sprachverschleierung war standardmäßig eingeschaltet, war aber lediglich eine Invertierung des Sprachbandes, die mit geringen technischen Mitteln rückgängig gemacht werden konnte. Bei schlechten Verbindungen konnte der Benutzer diese sogar ausschalten, und damit die Verständlichkeit erhöhen.

Das C-Netz-System unterstützte als erstes System die Trennung von Teilnehmeridentität und Endgerät. Die Teilnehmeridentität bzw. die Zugangsberechtigung waren auf einer Magnetkarte codiert. Das heißt: Durch Einschieben dieser Karte wurde ein beliebiges Mobiltelefon einem Nutzer zugeordnet. 1988 wurde der Magnetstreifen durch die Telekarte mit integriertem Mikrocontroller ersetzt. Damit war dieses Konzept der Vorläufer der heute bekannten SIM-Karte.

Für die damalige Zeit ungewöhnlich waren auch die funktional reich bestückten Hörer, die alle Bedienelemente, LC-Display und LEDs besaßen. Das Tastenset war gemäß der CCITT-Empfehlungen aufgebaut, und das weitere Mensch-Maschine-Interface war nach einer FTZ-Richtlinie für alle Hersteller geregelt worden, so dass der Nutzer keine gerätespezifischen Umstellungsschwierigkeiten hatte, sondern grundsätzlich Zustände wie „eingebucht“, „verbunden“ oder „Sprachverschleierung eingeschaltet“ in bekannter Form angezeigt bekam.

Das C-Netz bot im Vergleich zu den dahin bekannten analogen Mobilnetzen eine Handover-Funktion, die nicht nach der Feldstärke gesteuert wurde, sondern von der relativen Entfernung zur Basisstation. Damit waren Handover auch schon unter besten Funkbedingungen möglich, was bei der Netzplanung und der Verdichtung der Frequenzwiederholung ein sehr nützliches Merkmal war. Auch wurde damit die Gleichkanalstörwahrscheinlichkeit deutlich reduziert. Um die relative Entfernungsmessung unterstützen zu können, war jedoch zusätzlicher technischer Aufwand nötig, nämlich eine zeitliche Synchronisation aller Basisstationen zueinander. Um das Netz bundesweit zu synchronisieren, besaß jede Basisstation einen Empfänger für Synchronisationssignale sowie einen spezifischen Sender für Synchronisationssignale.

Gegenüber dem A-Netz und B-Netz gab es im C-Netz viele „bahnbrechende“ Neuerungen, die heute längst selbstverständlich sind z. B.:

* gemeinsame Vorwahl (0161-) für alle Mobil-Teilnehmer, man musste im Gegensatz zum
   A- und B-Netz nicht mehr wissen, wo sich der Teilnehmer aufhielt
* unterbrechungsfreier Wechsel von einer Funkstation zur nächsten (Handover)
* Verschleierung des (analogen) Funksignals erschwerte unberechtigtes Abhören
* neben Festeinbau-Geräten auch herausnehmbare oder sogar tragbare Geräte (Mobiltelefon)
   möglich.
* „riesige“ Kapazität von bis zu 850.000 Teilnehmern (A-Netz: 10.500, B-Netz: 27.000)
* seit Ende 1990 Anrufbeantworter und Rufumleitung als Netzmerkmal (bis dahin nur als
   Hardware-Zubehör).

Der Betrieb des C-Netzes, das am 1. Mai 1985 startete, wurde am 31. Dezember 2000 eingestellt, mit Ausnahme einiger Funkzellen an der deutsch-niederländischen Grenze, die noch einige Monate weiterbetrieben wurden. Bis in die letzten Jahre des Netzes verkaufte die Deutsche Telekom noch Verträge für das nun „C-Tel“ genannte System. Die Tarife waren meist günstiger als die im digitalen Mobilfunk.

Railnet (Deutsche Bahn / T-Mobile)

Die Frequenzen des C-Netzes sollen in Zukunft für Railnet (Internet im Zug) genutzt werden. Die Telekom, die das C-Netz bis 2000 betrieb, ist mit ihrer Tochter T-Mobile bei Railnet vertreten. Für die Versorgung im Zug wird WLAN eingesetzt, die Verbindung zwischen Zugserver und stationären Antennen wird auf der Pilotstrecke zwischen Dortmund und Köln hauptsächlich über UMTS und GPRS realisiert. Für den weiteren Ausbau (Geschwindigkeiten über 300 km/h) ist UMTS jedoch ungeeignet, da die Übertragungsrate mit zunehmender Geschwindigkeit rapide abnimmt. Deshalb soll auf den C-Netz-Frequenzen Flash-OFDM-Technologie (auch Flarion genannt) eingesetzt werden. Die Datenübertragungsraten von Flash-OFDM sollen maximal bei 3,2 Mbit/s kumuliert liegen, dabei ergeben sich für den Downlink ca. 1 bis 1,5 MBit/s und den Uplink 300 bis 500 kBit/s. Der große Vorteil gegenüber UMTS sind die geringen Latenzzeiten von unter 50 Millisekunden und eine integrierte Quality-of-Service-Unterstützung. Somit steht jedem User im Zug eine Breitbandverbindung zur Verfügung. Die nordamerikanische Firma Flarion Technologies, Entwickler der Flash-OFDM-Technik, wurde im August 2005 vom Konkurrenten Qualcomm aufgekauft. Die ersten Stationen sind bereits auf Sendung, es handelt sich um Anlagen von Qualcomm, Typ RR2000. Als bestätigter Standort war zum Beispiel eine Basisstation in Nürnberg aktiv, die aber inzwischen wieder abgeschaltet wurde (Stand: Oktober 2008).

Technische Daten

* Frequenzbereich:

Unterband (Teilnehmer) 451,30–455,74 MHz
Oberband (Feststation, "Funkkonzentrator") 461,30–465,74 MHz

* Sendeleistung:

Feststation: max. 25 Watt
Teilnehmer: max. 15 Watt (Kfz-Einbauversion)

* Beide Leistungen automatisch um bis zu 35 dB herabsetzbar

*  222 Funkkanäle
*  287 Funkkanäle ab 1991 durch Frequenzrasterumstellung von 20 kHz auf 12 kHz
*  Übertragung von Signalisierungsdaten durch Unterteilen des Audiosignals in jeweils
   12,5 ms lange Audioblöcke und deren 10%ige, zeitliche Kompression, um in die so
    entstandenen, 1,25 ms langen Lücken 4-Bit-Datentelegramme einzufügen
*  Audiomodulation: Phasenmodulation 14F3
*  Datenmodulation: binäre Frequenzumtastung

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