telefunken: 127WLK; Kurier

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20.Sep.05 18:47
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René Goebel † 21.12.23 (D)
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René Goebel † 21.12.23

Ich habe dieses Gerät letzte Woche bei ebay ersteigert. Das Gerät ist optisch in einem einwandfreien Zustand

Reparaturhistorie:

Nach Reinigen des Gerätes, Anbringen eines Netzkabels ( war abgeschnitten worden, da Gummiummantelung der Adern brüchig) habe ich das Gerät in Betrieb genommen.
Das Gerät heizte; nach ca. 1 min tat es aber einen Knall und der 5000pF in der Anodenwicklung des Netztrafos war zerborsten. Nachdem ich diesen gegen einen neuen mit 5,2nF/1500 Volt ausgetauscht hatte, lief das Gerät wieder.
Mit einem Schraubenzieher in der Antennenbuchse konnte ich sogar ganz leise einige Sender empfangen ( Hochantenne ist aus Blitzschutzgründen ausserhalb des Hauses geerdet, wenn nicht in Gebrauch). Weitere 10 Minuten später knisterte der Netztrafo und das Gerät ging aus. Thermosicherung hatte ausgelöst.
Eine Messung ergab , dass der 3 uF Ladeelko einen Kurzschluss hatte.
Heute morgen habe ich den Teer herausgelöst und in das alte Gehäuse 2,5 uF-800 V/ 4,7 uF-800V / 2 x 0,2 uF-1000V eingebaut (Original 3uF/4uF/0,2uF/0,2 uF-1500 Volt); ich wollte das Gerät halt nicht verbasteln.
Da die Auslösung der Thermosicherung nicht mehr rückgangig zu machen war (rastete nicht mehr ein), mußte ich eine Feinsicherung von 250mA einlöten.

So, und jetzt beginnt mein Problem.

1) nach Anschluss des Ladeelkos zischt ( bruzzelt ) der Netztrafo.
2) auch ohne Gleichrichterröhre (?.da dürfte doch gar keine Verbindung nach Masse vorhanden sein)
3) kein Schluss zwischen Anodenspannungskreis und Erde bzw. Primärwicklung des Netztransformators feststellbar
4) ein Anschluß eines externen Lade-Kondensators zeigte das gleiche Ergebnis
5) Versuchsschaltung:
6) 22 KOhm hinter RGN564 gegen Masse angeschlossen (entspricht etwa der Schaltungsbelastung)
7) keine Elko´s angeschlossen (Elkos anschließen geht nicht, wegen Zischen (Bruzzeln des Netztrafos und auslösen der Feinsicherung)
8) Primaerw Wechselspannung vor RGN564 = 477 V-AC
9) Spannung nach RGN564 = 208 V-DC (ohne Ladeelko)
10) Widerstand wird warm (208V/22kOHM= > 2 Watt) ( überhaupt kein Zischen vom Netztransformator vernehmbar)
11) Erregerspule und Ausgangstrafo sowie Hochantenne angeschlossen
12) Spannung am Ladeelko 447 Volt , am Siebelko 304 Volt, an Anode Rens1374d 241 Volt (sieht ziemlich ok aus)
13) Gerät bringt mit Hochantenne viele Sender , aber nur Kopfhörerlautstärke.
14) Erregerspule umgepolt, wieder zischt ( bruzzelt ) der Netztrafo.
15) Erregerspule wieder zurückgepolt.
16) Gerät läuft jetzt ca. 2 Stunden mit der halt geringen Lautstärke
17) Hat jemand eine Idee, was das sein könnte, oder haben diese Geräte einfach keine höhere Ausgangsleistung gebracht ?

Gruß, René Goebel

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21.Sep.05 13:30

René Goebel † 21.12.23 (D)
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René Goebel † 21.12.23


Hallo Herr Zylka,
Die Leistungsaufnahme des Geräts beträgt ohne Röhren und Skalenbirnchen 4,1 Watt (keine Erwärmung feststellbar); bestückt 44,1 Watt(nach ca. 3 Stunden Laufzeit handwarm). Die Wechselspannung der Anodenversorgung beträgt 468 Volt ,gemessen zwischen Heizfaden RGN564 und +Pol des 3 uF Ladeelkos.
Wert Gemessen Soll(lt.technischen Daten)
Anodenwechselspannung 468 Volt 425 Volt
Anodengleichspannung nach RGN564 447 Volt 400 Volt
Annodengleichspannung nach Spule 304 Volt 280 Volt
Annodenspannung RENS1374d 241 Volt 238/240 Volt (139 V muß wohl ein Fehler in dem einen Schaltplan sein)
Ich wollte eigentlich nur die Kondensatoren in ihrer Reihenfolge anschließen, um weitere Schäden zu vermeiden.Aber vielleicht darf man das Radio wirklich nicht ohne Feldspule bzw. mit umgedrehter Feldspule betreiben.
Bleibt eigentlich nur noch die Frage der geringen Lautstärke übrig.
Viele Grüße , René Goebel

Vielleicht hilft das noch etwas weiter:
Schirmgitter RENS1374d IST:257 Volt, SOLL: 195 Volt
Anode REN914 IST: 161 Volt, SOLL: 110 Volt
unteres Ende des Übertragers zur REN914 : 320 Volt
das wuerde eine Strom von 300 uA (Soll 1,5 mA) durch die REN914 bedeuten.
aber auch das Spannungsgefälle macht keinen Sinn: 4uF nach Feldspule = 323V--> 0,5 MOhm --> 320 V --> 0,5 MOhm + Trafo parallel --> 161 V --> Anode REN914
doch, vielleicht wenn der Trafo unterbrochen wäre, aber dann müßten an den 2 x 0,5 MOhm in etwa die gleiche Spannung abfallen

Email von Herrn Zylka vom 21.9.2005
Guten Tag Herr Goebel.
Wenn ich Ihrer Beschreibung folge, wurde meines Erachtens die Anodenwicklung des NT mehrfach überlastet. Einmal durch den Kurzschluss des Entstörkondensators 5nF zum 2. durch den niederohmigen Elko. Die Geräuschentwicklung ( zischen ) lässt auf einen Windungsschluss schließen.
Dies müsste sich auch durch übermäßiges Erwärmen des Trafos im Leerlauf zeigen. Bitte messen Sie die Aufnahmeleistung des Trafos im Leerlauf ( 270 Volt liegen. Habe selbst einige Siemens und Telefunkentrafos die mangels zu spät auslösender Thermosicherung gestorben sind. Viel Erfolg bei der Restauration. Wolfram Zylka Ps. Diese Art NT ist relativ einfach selbst neu zu wickeln. Bei Rückfragen bitte Kopie an meine private Adresse wolfram.zylka@t-online.de senden



http://www.radiomuseum.org/dsp_forum_post.cfm?niceURL=telefunken_127wlk_kurier

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23.Sep.05 21:55

René Goebel † 21.12.23 (D)
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René Goebel † 21.12.23

Hallor Herr Zylka,
Es war der Lautsprecher.Zuerst hatte ich einen permantdynamischen Zweitlautsprecher parallel an der Sekundärseite angeschlossen und das Gerät spielte mit voller Lautstärke. Nach Ausbau des Originallautsprechers sah ich das Problem: die Membrane war verformt(verbeult). Nach Einsetzen einiger Schaumgummistreifen von hinten in den Korb, konnte ich die Verformungen etwas herausdrücken und der Lautsprecher spielt jetzt mit ca. 3facher Lautstärke als vorher, aber immer noch nicht so laut wie der Zweitlautsprecher. Bis ich einen Ersatzlautsprecher irgendwo bekomme,muß ich mit diesem Zustand erst mal leben. Vielen Dank für ihre Hilfe Mit freundlichem Gruß, René Goebel

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Zuordung der 11 Stellungen des Wellenschalters 
10.Nov.06 21:22

René Goebel † 21.12.23 (D)
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René Goebel † 21.12.23

Hallo,

das  Bruzzeln des Netztrafos hat sich mittlerweile gelöst ( vielleicht, weil das Gerät seit ca. 1 Jahr in einem geheizten Raum steht).
Zur Zeit wird das Gerät an einer 13mtr. Hochantenne betrieben.
Bei den Stellungen des Wellenschalters habe ich aber einige Probleme.
Nennen wir mal die linke Stellung 1 und die äusserst rechte 11.
Stellung 1: ganz schwacher Empfang eines französischen Senders ,bei Aufdrehen der Rückkopplung noch mehrere Sender empfangbar(erhöhtes Pfeifen beim Durchdrehen), nach zurückdrehen aber nicht mehr wahrnehmbar
Stellung 2:andere Sender, aber nichts sauber wahrnehmbar
Stellung 3:wie 2
Stellung 4:wie 2
Stellung 5:wie 2 ?
Stellung 6: einige französische Sender und ein deutscher( z.B.RTL)
Stellung 7:wie 6 jedoch stärker
Stellung 8:wie 7 noch stärker und noch weitere Sender (DLF,++++)
Stellung 9:wie 8 noch stärker
Stellung10:scheint Kurzwelle zu sein,viele Sender (China,Mexico,praktisch ganze Welt),aber mit Fading
Stellung11:wie 10 jedoch stärker.

In den Stellungen 10 und 11 (KW) ist ein starkes Kratzen des Drehkos vernehmbar, in Stellung 1 bis 9 aber nicht;das ist aber doch der gleiche Dehko ?

Mich würde interessieren, welchen Wellenbereichen und wahrscheinlich auch Antennenankopplungen die Schalterstellungen 1 bis 11 zugeordnet sind.

Und, warum bekomme ich meinen Heimsender SWF auf 1024(?) Khz ( ist ca. 1 km von mir Luftlinie) nicht rein?
Der müßte das Gerät fast übersteuern;mit meinem Detektorempfänger bekomme ich nur diesen Sender rein.



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