Valvo Zwilling_N/L: Regenerierung Ja/Nein?

ID: 248143
Dieser Artikel betrifft das Bauteil: Zur Röhre/Halbleiter

? Valvo Zwilling_N/L: Regenerierung Ja/Nein? 
05.Mar.11 23:04
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Walter Ahrend (D)
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Walter Ahrend

Liebe Sammlergemeinde,

in meinem Röhrenbestand befindet sich ein Exemplar obengennanter Röhre, leider mit sehr bescheidenen Emissionswerten. (28% für das N-System; 15% für das L-System). Ich bin kein Röhrenexperte, möchte aber dennoch mithilfe meines Röhtest2 mal einen Regenerierungsversuch starten. Das fehlende Bild habe ich schon hochgeladen; die Beschaltung des Röhrensockels habe ich ausgemessen. (Diesen Europa-ähnlichen Sockel mit 6 Stück 3mm-Stiften kenne ich gar nicht; Wie ist die offizielle Bezeichnung?) 

Aus Herrn Erb's Buch "Radios von Gestern" weiss ich, dass es verschiedene Kathodenmaterialien gab, die unterschiedlich regeneriert werden müssen. Kann mir jemand sagen, in welche Gruppe diese Röhre einzuordnen ist? Ausser den Herstellerunterlagen von Herrn Eisenbarth habe ich keine weiteren Informationen über die Zwilling N/L.

Hat vielleicht schon mal jemand diesen Typ erfolgreich regeneriert und kann mir seine Erfahrungen mitteilen? Oder ist es vielleicht gar nicht sinnvoll einen Regenerierungsversuch zu wagen? Ein passendes Radio für diesen Typ habe ich nicht; es würde mich einfach mal reizen es zu versuchen.

Walter Ahrend

 

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Regenerieren seltener Röhren 
06.Mar.11 09:48
67 from 1842

Rüdiger Walz (D)
Ratsmitglied
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Rüdiger Walz

Hallo Herr Ahrend,

ich kann nur empfehelen für das Regenrieren nicht ausgerechnet eine so seltene Röhre zu nehmen. Seien Sie froh, dass sie noch die gemessenen Werte hat. 

Die Valvo Zwilling hat eine Thoriumkathode, d.h. der Heizfaden enthält ca. 1 - 1,5 % Thoriumoxid. Dieses wird an der Oberfläche des Fadens zu Thorium reduziert, das eine wesentlich geringere Austrittsarbeit für Elektronen aufweißt, wodurch der Wolframheizfaden nur bis zur Dunkelrotgluht (800 °C) aufgeheizt werden muß. Daher werden diese Art von Röhren im Gegensatz zu Ihren Vorläufern, wo der Heizfaden auf über 2300 °C ähnlich wie bei einer Glühbirne aufgeheizt werden mußte "dull emitter", oder ins Deutsche übertragen "Dunkelglüher" oder "Dunkelstrahler"  im Gegensatz zu "Bright emitter" oder "Hellglüher".

Diese Thoriumkathoden kann man durch kurzes Überlasten des Heizfadens regenerieren. Dazu gibt es einige Artikel im RM.org. (siehe search). Allerdings würde ich das bei dieser Röhre nicht empfehlen, da Regenerierversuche auch zur kompletten Taubheit der Röhre führen können, falls nicht mehr genug Thoriumoxid im Faden ist.

Ich empfehle hier die Röhre einige Stunden mit normaler Heizspannung (3,5 V) ohne Anodenspannung zu betreiben. Das ist unkritisch und in vielen Fällen tritt Verbesserung ein, wenn nicht, sollten Sie es so belassen.

Rüdiger Walz

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