philips: Verzerrter Ton, woher kommt''s?

ID: 561231
Dieser Artikel betrifft das Modell: Leonardo S 21CD211A /12 (Philips Radios - Deutschland)

? philips: Verzerrter Ton, woher kommt''s? 
21.Nov.21 15:24
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Patrik Schindler (D)
Beiträge: 47
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Patrik Schindler

Hallo,

ich habe o. G. Gerät restauriert und beobachte verzerrten Ton, ausschließlich in den Baßlagen. Die Verzerrungen treten nicht auf, wenn ich den Ton direkt am LS-Regler (NF-Seite) einspeise.

Ich habe daraufhin die Ton-ZF gemäß Abgleichanleitung nachjustiert. Die Verzerrungen waren daraufhin geringer, aber noch immer deutlich hörbar. Ein Nachjustieren der Ratiospule L9 mit normaler Tonwiedergabe hat nochmal ein bisschen was gebracht, aber weg bekomme ich die Verzerrungen nicht.

Ich habe wenig Praxiserfahrung mit Ratiodetektoren, vor allem wie sich Asymmetrien und mehr oder weniger "daneben" liegender Abgleich im Lautsprecher äußern.

Daher wäre ich für Ideen, wo ich noch suchen/kontrollieren könnte, dankbar.

:wq! PoC

 

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philips: Verzerrter Ton, woher kommt''''s? 
30.Nov.21 02:26
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Ingo Heidinger (D)
Redakteur
Beiträge: 102

Hallo Herr Schindler,

was Sie vor sich haben ist kein Ratiodetektor. Sondern eine spezielle Philips-Variante eines Phasendiskriminators mit Riegger-Kreis. Diese "Ton-ZF-Diskriminator-Einheit" findet sich in so gut wie allen Philips-Geräten aus dieser Zeit.

Daher gibt es in der Literatur auch Reparaturhinweise bei Verzerrungen. Herr Tadej empfiehlt, vom NF-Ausgang der Einheit her die Bauteile zu prüfen. Die C- und R-Werte müssen ziemlich genau stimmen. Die beiden Ge-Dioden müssen annähernd identische Kennlinien haben; wenn man das nicht messen kann, "stumpf" gegen zwei gepaarte (sowas gibt's, AA112-Pärchen hätte ich hier, aber leider kein direkter Ersatz für die OA91) austauschen.

Auch die negative Spannung zwischen R9 und R10 prüfen, gerade R10 könnte "weggelaufen" sein. Und R9 und R10 selbst prüfen.

Die (Begrenzer-)Diode X1 dürfte unverdächtig sein; wenn die einen Schluß hat, gibts gar keinen Ton.

Mein Spezial-Tip, weil ich das Problem "Kriechströme am/um den Röhrensockel" bei meinem Philips K8 durch Hektik übersehen habe:
Prüfen Sie mal über einen längeren Zeitraum (ca. 15 min) die Spannung an der Kathode der Ton-Endpentode PCL82. Vielleicht war das bei Ihnen auch so: Im kalten Zustand kurz nach dem Einschalten die NF am Lautstärkeregler eingespeist, Kathoden-Spannung o.k., Ton o.k.. Dann umgesteckt, Gerät erwärmt sich weiter, durch die Kriechströme (durch „Karbonisierung“) läuft die Kathodenspannung hoch (ich hatte hier + 100 %), dann macht man den Versuch mit dem Ton aus dem Gerät selbst, dann verzerrts auf einmal. Dann verdächtigt man alles mögliche, weil man die Kathodenspannung für normal hält.

Falle! Das hat mich eine PCL86 gekostet, die allerdings auch besonders tückisch ist, weil Trioden-Anode und G1 der Pentode nebeneinander liegen. Bei der PCL82 ist das Pinout etwas glücklicher. Wenn sie dazu noch in einer Keramikfassung mit Handverdrahtung steckt (was ich aus der Ferne nicht weiß), dürfte das geschilderte Problem unwahrscheinlich sein.

Ingo Heidinger

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