Warum Sonderanfertigung?

ID: 21318
Warum Sonderanfertigung? 
12.Feb.04 23:21
0

Georg Schön (D)
Beiträge: 268
Anzahl Danke: 4

Der VE301 BII und der DKE 38B haben beide die gleiche
Bestückung mit KC1 und KL1 mit Stiftsockel.
Diese Röhren hatten normalerweise Außenkontaktsockel.
Ratheiser vermerkt, daß es für die Volksempfänger
die Sonderanfertigung mit Stiftsockel gibt.
Weiß jemand, warum?

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 2
 
19.Mar.04 00:52

Dirk Becker (D)
Beiträge: 289
Anzahl Danke: 5
Dirk Becker

Für den VE301B2 könnte gelten, dass es die KL1 und KC1 1934 nur in der Version mit Stiftsockel gab. Der VE301B2 kam laut meinen Unterlagen schon 1934 auf den Markt. Einen Hinweis auf die Stiftröhren könnte die Funk 1934 Seite 253 "Der neue Batterie-Volksempfänger" liefern. Leider steht mir nur das Inhaltsverzeichnis zur Verfügung. Für den DKE-Batt kann diese Erklärung jedoch nicht gelten - 1938 waren die Außenkontaktsockel ja schon fast wieder aus der Mode.
Herr Roschy gibt in seiner ausgezeichneten Röhrenhistorie 1935 für die KL1 Außenkontakt und früher als 1935 für die KL1 Stift an. Hinweise könnte evtl. auch die Funkschau Jahrgang 1934 liefern.

Gruß

Dirk Becker

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 3
Warum Stiftsockel ? 
19.Mar.04 16:49

Jacob Roschy (D)
Redakteur
Beiträge: 1757
Anzahl Danke: 5
Jacob Roschy

Der VE301B2 von 1934 kann schon deshalb keine Außenkontaktröhren haben, weil es diese damals in Deutschland noch nicht gab.

Philips stellte zwar schon im März 1934 die ersten Allstromröhren der C-Serie und die ersten Autoradio-Röhren der E-Serie vor, beide mit Außenkontaktsockel, jedoch waren diese im Deutschen Telefunken-Reich noch nicht erhältlich.

Stattdessen erscheinen von Telefunken nur weitere Röhren mit Stiftsockel, sowohl in der 4 V- Wechselstromserie, nun mit dem Kennbuchstaben A (ACH1, AB1) , wie auch welche in der bisherigen 180 mA- Gleichstromserie, nun mit dem Kennbuchstaben B (BB1, BL2), entsprechend des neuen Buchstaben - Zahlenbezeichnungssystems.

Daher erhielten die 2V- Batterieröhren KC1 und KL1 ebenfalls Stiftsockel, welche damit auch automatisch die ersten Röhren der K- Serie waren. Erst später, als auch in Deutschland Außenkontaktröhren "erlaubt" waren, gab es davon auch Außenkontakt- Versionen, damit diese besser mit neueren Röhren der K- Serie kombinierbar waren.

Es handelt sich dabei wohl um spezielle Entwicklungen für den VE, da ihre Daten von ähnlichen vorhandenen 2V- Röhren abweichen. So gab es von Philips eine Triode B228 und eine Endpentode C243N, aber mit jeweils anderer Charakteristik als die KC1 und die KL1.

Der eine Grund, dass der VE301B2 keine Außenkontaktröhren enthält, liegt also daran, dass es zu dieser Zeit solche Röhren in Deutschland generell nicht gab. Der andere Grund ist der, dass auf diese Art das Chassis des vorherigen VE301B praktisch unverändert weiter verwendet werden konnte.

MfG JR

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 4
Es ward Licht! 
19.Mar.04 17:59

Georg Schön (D)
Beiträge: 268
Anzahl Danke: 5

Hallo Hr. Roschy, Hr. Becker,
jetzt ist die Sache klar!
Mein erster Fehler war, daß ich ungeprüft
den BII für später annahm, als auch sonst die "neuen" VE's herauskamen.
Daß der BII schon 34, also ein Jahr nach dem ersten, herauskam,
konnte ich mir nicht vorstellen.
Somit wären der VE301 B und der BII ab 34 nebeneinander am Markt gewesen?
Beim DKE-Batterie machte man dann möglicherweise damit weiter,
da es evtl. Vorräte an diesen K-Röhren mit Stiftsockel und
der VE-Beschriftung "Nur für ... Einzelverkauf unzulässig" gab.
Nochmals vielen Dank,
Grüße
Georg Schön

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 5
 
20.Mar.04 00:08

Dirk Becker (D)
Beiträge: 289
Anzahl Danke: 3
Dirk Becker

Den VE301B gabes wohl nur während einer sehr kurzen Zeit, er ist heute sehr selten. Der VE301B2 kam schon 1934 auf den Markt, parallel wurden die beiden Geräte wahrscheinlich nicht hergestellt und wenn dann nur während einer sehr kurzen Zeit. Herr Roschy hat das ganze ja noch eimal etwas genauer beschrieben. Die Rätsel um die Stiftröhren des DKE38Batt. sind ja noch nicht ganz gelöst, vielleicht hat ja noch jemand eine Idee oder eine Literaturquelle dazu - Ich kann ja fast nicht glauben, dass das damals ganz ohne Kommentar abging.

Gruß

Dirk Becker

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 6
Gibt es noch Quellen zu den VE_Typen? 
20.Mar.04 17:35

Hans M. Knoll (D)
Redakteur
Beiträge: 2154
Anzahl Danke: 5
Hans M. Knoll

Hallo Herr Becker, hallo Forum,

wie Herr Becker sagt wird der VE301 B2 zusammen mit den K-Roehren ( ohne Daten) mit Stiftsockel die von Telefunken und Valvo angeboten werden, im Heft 14 (von 41 ) auf der Seite 253 der Zeitschrift "FUNK" vorgestellt.

In den nachfolgenden Jahrgaengen des "Funk" bis 1942, findet sich kein Hinweis zu diesen Stift- Versionen von KC1 und KL1 . Bei der Vorstellung des DKE 38 Batt, wird nur die Tatsache erwaehnt, dass es Stiftroehren sind, die darin verwendet werden.

1936 bei der Einfuehrung der 8pol. Aussenkontakt Roehren , einschliesslich KC1 und KL1, gibt es in meinem Fundus an Buechern und Zeitschriften, hier keinen Hinweis auf die VE- Typen. Das mag zwar verwundern, ist aber so.

MfG Hans M. Knoll

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 7
Ratheiser 1940 
20.Mar.04 22:11

Georg Schön (D)
Beiträge: 268
Anzahl Danke: 5

Hallo Hr. Knoll,
Ratheiser "Rundfunkröhren" 4. Auflage 1940
schreibt bei KC1 bzw sinngemäß bei KL1:

"Außenkontaktsockel (8 polig).
Sonderausführung mit Stiftsockel (4 polig) für deutschen
Volksempfänger VE 301 B2 (Sockelschaltung wie RE034)"

Von dem DKE ist keine Rede.

Grüße,
Georg Schön

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 8
KC1 und KL1: warum Stiftsockelröhren im DKE? 
07.Jan.11 15:33
1218 from 4036

Konrad Birkner † 12.08.2014 (D)
Beiträge: 2333
Anzahl Danke: 4
Konrad Birkner † 12.08.2014

Hier bietet sich eine Antwort auf die Frage "warum Stiftsockel im Batterie-DKE":
Warum nicht, wenn es billiger war!

Im Arlt Radio-Schaltbuch u. Katalog 1939/40 (p.154) sind Preise wie folgt angegeben:

Einbausockel für Stiftröhren
aus Pertinax, 4 oder 5polig  RM 0,08;
aus Frequenta RM 0,10 
aus Trolitul RM 0,12

Einbausockel für Schienenröhren (stiftlos), also Topfsockel, 8polig
aus Bakelit RM 0,20
ausCalit RM 0,35
aus Trolitul RM 0,40

Das ist doch ein deutlicher Preisunterschied von RM 0,24 auf RM 0,60 bei je 3 Stück der jeweils billigsten Ausführung. Das sind RM 0,36 je Gerät.
Auch wenn für die Radiofirmen Rabatte galten sind selbst bei angenommenen 50% noch RM 0,18 Differenz drin, d.h. ein halbes Prozent des DKE38B-Verkaufspreises von RM 32,50 (an dem nicht viel verdient war, denn es musste zum Selbstkostenpreis produziert werden).

Anmerkung: Bei "Sockel" handelt es sich um den damaligen Sprachgebrauch, der hier als Zitat übernommen wurde (siehe Anlage).
Nach heutiger Sprachregelung handelt es sich um Röhrenfassungen.

 

Anlagen:

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

Thread locked Von Moderator abgeschlossen. Sie können u.U. über ihn weitere Antworten hinzufügen.