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History of the manufacturer  

Dieckmann & Glage; Strasbourg (France/Germany)

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Name: Dieckmann & Glage; Strasbourg (France/Germany)    (D)  
Abbreviation: dieckmann
Products: Tube manufacturer
Summary:

Max Dieckmann & Gustav Glage; Strasbourg (France/Germany): Die Forscher versuchen wie Robert von Lieben mit einem Braunschen Rohr eine Verstärkerröhre zu konstruieren und patentieren ihre Einrichtung am 10. Oktober 1906, DRP 184710. Beide Teams erreichen ihr Ziel nicht und geben diese Anordnung auf. Das DRP 190102 (siehe unten) hat aber seine Fortsetzung. Bei von Lieben ist bekannt, dass es eine mannshohe Konstruktion war. Von Lieben macht Ende 1910 einen Neubeginn mit der Triode von de Forest. (Siehe auch Tyne Seite 76-78).

History:
Wie kommt es zur Erfindung in Richtung Verstärkerröhre und Fernsehen?
Vorgeschichte:
Max Dieckmann (1882 - 1960) studiert an der Universität Strasbourg bei Prof. Karl Ferdinand Braun (1850 - 1918, Nobelpreis 1909). Braun (zusammen mit Jonathan Zenneck) ist zumindest der Miterfinder der Kathodenstrahlröhre, denn J.J. Thomson baut im gleichen Jahr (1897) unabhängig von Braun eine Kathodenstrahlröhre, die bereits zwei Ablenkplatten enthält und entdeckt im selben Jahr zudem die Elektronen [237, Rfv-33], die er Corpuscule nennt. Erst die zylinderförmige Glühkathode mit Oxydbeschichtung von 1904 durch Prof. Arthur Wehnelt (1871 - 1944) lassen bildgebende Anwendungen zu.

1906: Die Idee Fernsehen ist "in".
Rosing und Campbell-Swinton schlagen die Braunsche Röhre für die Erzielung von Fernsehbildern vor. Verschiedene Autoren bringen Beiträge wie "Seeing by electricity" (in "Electrician and Mechanic"), "Elektrischer Fernseher" W. Küppers (in "Prometheus") oder "Der elektrische Fernseher" F. Lux (in "Bayerisches Industrie und Gewerbeblatt Nr. 38, Januar 1906).

Mit seinem Studiumskollegen Gustav Glage zusammen erzielt Max Dieckmann 1906 eine Patentanmeldung unter Verwendung des "Braunschen Rohres", was Prof. Braun sehr verärgert. Mit dem "Verfahren zur Übertragung von Schriftzeichen und Strichzeichnungen unter Benutzung der Kathodenstrahlröhre" stellen sie Buchstaben und Figuren aus Kupferblech her, bringen sie auf eine rotierende Scheibe und tasten sie mit spiralförmig angeordneten Kontaktbürsten reihenweise ab - nach dem Muster der Nipkow-Lochscheibe von 1984. Diese Figuren sind dann wieder auf der Braunschen Röhre sichtbar. Um nicht die Promotion zu gefährden verfolgen sie die Versuche nicht weiter. Übrigens veröffentlicht der Franzose Constantin Selencq (1842 - 1934) schon 1880 ein Buch über das Fernsehen mit dem Titel "Le Télectroscope" und ein Jahr später entwirft er den Photo-Telegraphen.

Dr. Max Dieckmann zieht darauf nach München und gründet in Gräfelfing bei München die "Drahtlosentelegraphische und luftelektrische Versuchsstation", die er auch leitet. Im Nebenamt ist er an der Technischen Hochschule München als Privatdozent tätig, wo er Vorlesungen über "Drahtlose Telegraphie" hält. Allerdings wird ihm ein Referat unter dem Titel "Drahtloses Fernsehen" vom Rektor der TH verwehrt und kann das gleiche Thema nur mit dem Titel "Fernübertragungseinrichtungen von grosser Mannigfaltigkeit" einschmuggeln. Dipl. Ing. Rudolf Hell ist 1924 so von der Sache begeistert, dass er als Assistent in Gräfelfing arbeitet. Diese Versuchsstation befasst sich eigentlich mit Funk- und Radartechnik für den Flugverkehr, doch Max Dieckmann interessiert sich nach wie vor für das Fernsehen. So kommt es 1925 zu einer gemeinsamen Patentanmeldung mit Rudolf Hell (1901 - 2002) mit dem Titel "Lichtelektrische Bildzerlegerröhre für Fernsehen". Im gleichen Jahr führt man die Bildzerlegungsröhre mit Sender und Empfänger an der Münchner Verkehrsausstellung vor, was wiederum den dann 17-jährigen Schüler Walter Bruch inspiriert, sich mit der Sache Fernsehen zu befassen.

Ich konnte international noch nicht klären, ob die bei den Olympischen Spielen 1936 eingesetzte "Dieckmann-Hell-Kamera" eigentlich eine Einrichtung des Amerikaners Philo Farnsworth war oder der Name Dieckmann-Hell-Kamera zu Recht verwendet wurde. Jedenfalls ergab die Kamera bei gutem Sonnenschein auch einen genügenden Kontrast. Das Prinzip eignete sich aber gut als Filmabtaster. Siehe aber auch W.K. Zworykin, der 1923 die Ikonoskop-Röhre erfindet, die ab 1934 in Serie hergestellt wird.

Noch etwas zu Rudolf Hell: Er erhält von Max Dieckmann 1927 das Dissertationsthema "Direktanzeigendes Funkpeilgerät für die Luftfahrt". Er befasst sich danach aber als Dr.-Ing. vor allem mit Faksimiletechnik. Er entwickelt den sog. Hell-Schreiber und verkauft die Rechte an Siemens. Dieser Schreiber wandelt durch Nocken auf einer Tastatur geschriebene Buchstaben in eine Impulsfolge um. Beim Empfänger erfolgt das Gegenteil - mit einer zweiten Zeile als Redundanz bei Synchronisierungsfehlern. Es folgten zahlreiche ERfindungen für die Druckvorstufe und einige für Chiffriermaschinen.

Max Dieckmann befasst sich insgesamt vor allem mit dem Gebiet der Peiltechnik, der drahtlosen Fernsteuerung und der Bild-Telegrafie. 1936 ernennt man ihn zum Direktor des "Institut für Radiotechnik und Flug-Funkwesen" an der TH München.
Ernst Erb


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