2000 KW Transistor Mittelwellensender in SOLT Ungarn

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ID: 433671
2000 KW Transistor Mittelwellensender in SOLT Ungarn 
02.Dec.17 00:03
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Wolfgang Lill (D)
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Wolfgang Lill

Der leistungsstärkste Mittelwellensender der Welt, wurde am 01.12.2017,     Punkt 11,00 Uhr  in SOLT ( Ungarn) als                                              Transistorsender offiziell übergeben.

Aber der Reihe nach !

Am Anfang stand die Einladung

Der bisher genutzte sowjetische Röhrensender ging am 16.02.1977 in Dauerbetrieb.                        2 Röhrenendstufen á 1 MW, zusammengeschaltet ergaben die Leistung von 2 MW .

Vom ersten Sendetag an wird das Programm von Kossuth Rádió ( MR1 ) der staatlichen ungarischen Hörfunkgesellschaft Magyar Rádió übertragen.

Auch die Frequenz ist bis heute unverändert Mittelwelle 540 KHz.

Äußerlich hat sich nichts verändert. Die Sendeanlagen sind bautechnisches Denkmal. Alle Aussenkomponenten wurden übernommen, die Fenster, Türen erneuert, die Dämmung ,Fussböden, die Räume modernisiert, eben unter diesem Gesichtspunkt, das der optische Zustand wie vor 41 Jahren eingehalten wird. Der Transistorsender ersetzt nun  die alte Anlage. Der alte Röhrensender bleibt jedoch funktionstüchtig in Bereitschaft und wird als Havariereserve vorgehalten.

Etwa 80 geladene Gäste folgten ab 11,00 Uhr den Ausführungen der Fachexperten zum Bau, zur jetzt vorhandenen Technik, in den Reden war auch mit viel Dankeschön an die ausführenden Techniker der Firma Nautel sowie eigene Mitarbeiter. Auf einem Videobildschirm wurden Fotos aus dieser umfangreichen Arbeit gezeigt.

Der Technische Direktor, Herr Attila Nagy moderiert hier u.a. auch die Auftritte der Redner des Festaktes sp sprach u.a. der Bürgermeister von Solt Herr Pál Kalmár, der einst selbst als Soldat auf der Baustelle als LKW Fahrer mitarbeitete.

 

Ein kleines mobiles Studio wurde eingerichtet  für den Videobildschirm, die Tonwiedergabe sowie Aufzeichnung der Veranstaltung.

Der Sammler Zentai Mihály und Betreiber eines privaten Rundfunk- und Fernsehmuseums stellte u.a. einige seiner Sammlungsstücke für diese Veranstaltung zur Verfügung, die dann in verschiedenen Räumen des Hauses zu sehen waren.

Der Hit war natürlich der von einem ehemaligen Mitarbeiter gebaute Detektor. Einige Gäste nutzten die Gelegenheit, das Programm unverfälscht zu hören .

So, nun geht es aber zum Sender ! 

Hier nochmal ein Blick auf die Röhrensendeanlage welche weiterhin funktionstüchtig als Störreserve vorgehalten wird und sollte der Fall eintreten ( was ich eigentlich bei NAUTEL für unwahrscheinlich halte) in kürzester Zeit hochgefahren werden kann.

Die Leistung beider Sender , auch bei unterschiedlichen Frequenzen, kann von der Bestandsanlage jedoch nicht übertragen werden.

Das Prinzip des neuen Senders ist hier zu sehen:

Umstellung auf  volltransistorisierte Sendeanlage mit 5 x 400 KW- Blöcken, die dann mit einer Parallelschalteinheit  zusammengeschaltet werden. ( Werksgrafik Nautel)

Hier zu sehen, genau gegenüber vom dem alten Röhrensender in der gleichen Halle sind diese 5 Blöcke aufgebaut.

Hier Block 1 und 2

und wir dürfen am heutigen Eröffnungstag auch mal etwas näher hineinsehen;

Meine große Hilfe, das möchte ich an dieser Stelle auch mal erwähnen, ist Frau Eva Balla. Sie hat mir alles übersetzt und Gesprächskontakte hergestellt.

und es passiert wirklich nicht alle Tage, das man den Project Manager Herrn Kostia Zaharov von der Firma Nautel als Gesprächspartner hat. 

In den 400 KW Blöcken befinden sich einzelne Verstärkerbaugruppen,  

Diese haben 2.2 KW sind im Falle eines Defektes problemlos austauschbar.

In der Mitte der Anlage befindet sich die Parallelschalteinheit.

Hier werden die 5 x 400 KW Blöcke zusammengeschaltet.

Hier haben wir nun die zusammengeführten Leistungen im Display.

Hier lassen sich auch einige wichtige Daten ablesen, aber was wäre ein solcher Sender ohne Zentrale ???

Sicher macht ein solcher Arbeitsplatz Freude

 

 Wünschen wir dem Mittelwellensender SOLT noch viele Jahre .    Alles Gute !

Vor dem alten Sender  von links nach rechts

Viktor Vámos (nur bei altem Sender ), Ingenieur, AH    (1. links )                                                                                 - Jenő Csősz, Ingenieur und technische Projektleiter AH                                                                              - Gábor Kónya, Leiter der Betriebsabteilung, AH                                                                                                   - Péter Vári, Abteilungsleiter von NMHH (Ungarische Frequenz - und Medienbehörden) -[Bemerkung: ehemaliger AH Kollege von Telekommunikationsabteilung                                                               - Mészáros János, Betreiber                                                                                                                                - Lipták Péter, Betreiber                                                                                                                                     - Mr. Adam Middlecoop- (nur bei neuem Sender) technischer Mitarbeiter von Nautel    (3. von rechts unten )                                                                                                                                                               - Herr Mucsi -  Betreiber                                                                                                                                            - Lang Péter, Betreiber (Bemerkung: ...und  Filmregisseur - er hat den Film über die 40. Jahreswende   gedreht.)

vor dem neuen Sender

Der historische Knopfdruck ! 

Diese drei Fotos von Antenna Hungária - vielen Dank -

auf

Mittelwelle 540 KHz

 

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2000 KW Mittelwellensender in Ungarn = Luxemburg-Effekt ! 
22.Dec.17 18:47
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Wolfgang Holtmann (NL)
Redakteur
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Wolfgang Holtmann

Die Erfahrung hat gelehrt,
mit einer solch' hohen Leistung wird die Ionosphäre im weiten Umkreis von Solt "moduliert" und ist als Luxemburg-Effekt bekannt.

Als Beweis habe ich im Hintergrund der Aussendungen von Antena Satelor auf 153 kHz (Brasov, Rumänien) die Modulation von Kossuth Rádió auf 540 kHz schwach wahrgenommen. Ich wohne in der Nähe von Maastricht.

Das geht natürlich nur bei Dunkelheit. Dazu kommt noch, der ungarische Sender ist (glücklicherweise) nicht aggressiv stark moduliert und es werden zu 90% nur Wortbeiträge gebracht. Zur Zeit wird dieser um 21:30 UTC bis zum frühen Morgen abgeschaltet.

Das macht die Identifikation des erwähnten Effekts schwieriger....

MfG

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