Abschied von der Mittelwelle
Abschied von der Mittelwelle
Eine Sendung zum Abschied von der Mittelwelle gibt es heute Abend (17.12.2015) um 18.40 Uhr im Deutschlandfunk. H.M.
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Zur Abschaltung von AM

Die bisherigen Sendungen zu diesem Thema dienten eher der "Vernebelung" der mit dem Abschalten vorhandenen Probleme, als deren Klärung, so auch die Sendung "Marktplatz" heute von 10:10 bis 11:30. Aus den Mitteilungen der Anrufer ging da insbesondere hervor, daß DeutschlandRadio künftig nicht mehr außerhalb der Grenzen von Deutschland zu hören sein wird - und sogar häufig auch nicht in grenznahen Regionen innerhalb Deutschlands.
Böse formuliert: Für ausländische Hörer "schafft sich der deutschsprachige Rundfunk ab", denn auch die DW, die als "Auslands-Sender" gilt ist praktisch nur noch im Internet zu empfangen.
Eventuell könnte die Sendung heute Abend um 18:40 infolge der (angekündigten) Audio-Beispiele aber interessanter werden. Schaun mer mal...
Ich hole hier mochmal die Ankündigung für die "Gedenk-Termine" hoch.
Morgen, am 18.12. ist eine Diskussion in der "Lebenszeit" mit Hörerbeteiligung geplant. Mal sehen, ob das mehr wird, als eine Selbstbeweihräucherung.
Kritische Stimmen werden vermutlich auch da kaum zu Wort kommen.
In einer Mail schrieb ich am 11.12.2015
Sehr geehrte Herren Lill und Knöchel, (Uwe Knöchel: Deutschlandradio Programmverbreitung Sendernetzbetrieb)
ja, wenn möglich würde ich auch gerne in einer der Sendungen zum Thema zu Wort kommen, um das vorneweg zu sagen.
Gegen die unmittelbare Abschaltung der Mittelwelle läßt sich nun nichts mehr unternehmen. Das ist eine politische Entscheidung. Und Politiker irren sich bekanntlich nie, oder höchstens sehr selten mal. Und dann geht sie ihr "dummes Geschwätz von gestern" nichts mehr an, um einen früheren Bundeskanzler zu zitieren.
Trotzdem ist die Abschaltung der AM Übertragung insgesamt deswegen verfrüht, weil sie nicht ausreichend vorbereitet ist und adäquate Übertragungswege noch nicht zur Verfügung stehen. Dies betrifft insbesondere
den Auslandsrundfunk, auch in (unmittelbarer) Grenznähe
die mobile Versorgung im Auto, speziell in hügeligem Gelände
Daß sich Deutschlandradio um jüngere Hörer kümmert, ist richtig. Aber auch von den Jüngeren werden schließlich nur vergleichsweise wenige zu treuen Hörern werden. Das liegt u.a. an den Interessen und am IQ der Hörer. Ein anspruchsvolles Programm überfordert eben die "Masse". Das war schon immer so und wird sich kaum ändern.
Also, was will man bei DRadio? "Masse" statt "Klasse"? Nach meiner Einschätzung hängt die Existenzberechtigung für DRadio (längerfristig) genau davon ab, daß die Programme (wie bislang) eine Qualität haben, die von anderen Radiomachern entweder nie oder nur selten erreicht werden.
Wenn man bei DRadio auf den "Mainstream" einschwenken möchte, macht man sich damit überflüssig.
"Historisch" gesehen, spielte die AM-Übertragung für den DLF vor der Wende die wichtigste Rolle. "Langwelle ist überall!" Es war ja der damalige Auftrag: "Wir denken an Mittel- und Ostdeutschland". UKW war zwar am damaligen Regierungssitz in BN wichtig, weil vermutlich viele Politiker damals schon nicht mehr wußten, wie man MW oder LW im Radio einstellen kann.
Kam noch hinzu, daß der damalige Technische Direktor zwar gut mehrstimmig trillern konnte, aber im Umgang mit seinen Kollegen von der ARD ziemlich arrogant aufgetreten ist, weshalb es "leider nicht möglich" war, das Programm des DLF mit ausreichend vielen UKW Frequenzen, speziell in Süddeutschland zu versorgen, so daß DRadio noch heute unter den "Hinz'schen weißen Flecken" leidet.
Daß für den Privatfunk dann doch noch "freie" Frequenzen gefunden wurden, war einerseits sicher auch wieder eine politische Entscheidung, lag aber andererseits auch daran, daß nunmehr auch geringere Störabstände für ausreichend erachtet wurden, was bei deren Programm-Inhalten und der "ver-Optimodelten" Audio-"Qualität" sicher auch kaum auffällt.
Wenn nun DRadio aber gleich "das Kind mit dem Bade ausschütten" will und die (hybride; analog & digital: "RDS") UKW Übertragung als "veraltet" und "teuer" hinstellt, kann man das historisch gesehen schon verstehen: "Die Trauben sind sauer.." Falls aber DRadio tatsächlich auf seine UKW Frequenzen verzichten möchte, gehen dadurch seine meisten Hörer verloren. Das erscheint irgendwie nicht konsequent überlegt zu sein. Die Privatfunker wird es freuen.
Bei einem Sender-Netz für UKW und DAB sind nicht die hochfrequenztechnischen Anlagen, sondern die notwendigen Bauwerke der entscheidende Kostenfaktor. An jedem Standort für UKW läßt sich auch DAB abstrahlen. Aber für eine qualitativ gute DAB Versorgung werden mehr Senderstandorte benötigt als für UKW. Das liegt zum Einen daran, daß DAB höhere Frequenzen nutzt und zum Anderen daran, daß eine Digital-Übertragung bei ausreichender Versorgung zwar "nicht rauscht oder knackt", aber bei unzureichender Versorgung "zusammenbricht" und dann der DAB Empfänger mutet, was zu Unterbrechungen des Programms führt. Das Hörerpublikum ist (bislang) an Störungen bei der analogen Übertragung gewöhnt, wo man trotz Störgeräuschen (zur Not) immer noch den Programm-Inhalt mit bekommt. Aber daran daß bei einer gestörten digitalen Übertragung der Empfang immer wieder aussetzt und folglich die Information nur bruchstückhaft ankommt, wird man sich nach meiner Meinung nur schwer gewöhnen, wenn überhaupt.
Die DW hat sich gegen eine HF Übertragung für eine Internet-Übertragung entscheiden müssen. Seither habe ich, ehrlich gesagt, kein einziges Mal mehr DW gehört, obwohl ich schon die Möglichkeit dazu habe. Stationär allerdings nur, nicht mobil und auf Reisen.
Mit Radio über Internet gibt der Hörer seine Anonymität auf, denn es ist exakt nachvollziehbar, was wann und wie lange gehört wurde. Gut, im Augenblick ist das noch kein Problem. Aber wie wird es aussehen, wenn - was der liebe Gott verhüten möge - die momentanen leider EU weiten rechtsradikalen Tendenzen in der Politik zum Zuge kämen? Man mag das gar nicht zu Ende denken.
Man kann nur hoffen und wünschen, daß die Entscheider bei DRadio sich ausreichend schlau gemacht haben, um zu erkennen, welche Risiken und Nebenwirkungen mit ihren jeweiligen Festlegungen verbunden sind.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Rudolph
Herr Knöchel wollte die Mail an die Redaktion weiterleiten. Bislang erfolgte noch keine Reaktion.
MfG DR
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Ungehört, waren die Fragen zu unbequem ?

In den Diskussionsrunden beim Deutschlandfunk zum Abschied der Mittelwelle hätte ich gerne mitdiskutiert, aber leider waren es wohl nur Zufallstreffer, das ein paar Hörer die anriefen, auf den Sender kamen und aus der Fülle der Schriftstücke hat man wohl nur passende herausgefiltert.
Kommen wir zum Fazit des DLF; es ist vom Bundestag beschlossen und damit unumkehrbar, viele Hörer teilten alte Erinnerungen an den AM- Rundfunk mit, andere bedauerten es , weil bei Auslandsfahrten der DLF auch nach der Abschaltung der Langwellen auf Mittelwelle in einigen Teilen Europas gehört werden konnte.
Aber das Fazit; es gibt Internetradio, es gibt den Versorgungsauftrag des DLF für nur Deutschland und eine kleine Hoffnung auf späteren digitalen AM- Rundfunk kam ins Gespräch.
Ich glaube, man darf auch nicht erwarten, das man gegen Entscheidungen des Bundestages , also unserer gewählten Volksvertreter, etwas unternimmt, zumal ja maximal ein paar tausend Hörer wegfallen.
Ich hätte auch gerne hinterfragt, warum sich die Industrie mit der Produktion so zurückhält, warum große Handelsketten keine dab+ Empfänger führen ? Warum die Käufer sich so zurückhalten.....
Abschließend gebe ich meine Fragen hier nochmal zur Kenntnis;
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Hörer-Reaktion ist Kompliment an das Programm von DRadio!

Wenn man es genau bedenkt, ist das Bemühen um eine Erhaltung der über die Landesgrenzen hinaus hörbaren (AM-) Sender eigentlich nur dadurch zu erklären, daß die Programme von DRadio sehr gut und deswegen absolut hörenswert sind.
Als die anderen ARD Anstalten successive ihre Mittel- und Kurzwellen-Sender außer Betrieb genommen haben, hat das kaum jemand (ensthaft) zur Kenntnis genommen. Auch das lag sicher an den über diese Sender verbreiteten Programmen.
Also, der "Aufschrei" anläßlich der Abschaltung der AM-Senderkette von DRadio ist als Kompliment an die Programm-Verantwortlichen von DRadio zu verstehen. Besonders die Hörer, die mobil unterwegs sind, oder häufig ins grenznahe Ausland fahren, werden DRadio sicher schmerzlich vermissen.
Aber noch besteht für ein paar wenige Tage die Möglichkeit, die Sender hier zu empfangen - und das durch Mitschnitt zu dokumentieren.
MfG DR
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Rundfunk hat seine Grenzen !

Hier nochmal eine Antwort auf meine Anfragen an den DLF ( Text siehe oben). An den Aussengrenzen oder spätestens ein paar Kilometer dahinter ist zukünftig Schluß ! Nun haben die Deutschen ihre eigenen Gesetze eingeholt..... schade.....!
Sehr geehrter Herr Lill,
danke für die Nachricht. Wir wissen natürlich, dass der terrestrische Empfang in Nachbarländern ohne Lang- oder Mittelwelle nicht funktioniert. Weil Rundfunk in Deutschland Ländersache ist, regelt ein Staatsvertrag die Befugnisse des Deutschlandradios. Darin ist unser Versorgungsgebiet auf das Territorium der Bundesrepublik Deutschland begrenzt. Wir erhalten unsere Gelder aus den Rundfunkbeiträgen. Die KEF wacht über deren Verwendung und hat die Stilllegung der kostenintensiven AM-Sendern gefordert, die von relativ wenigen Beitragszahlern regelmäßig gehört werden.
Im September 2015 besaß jeder 10. Haushalt mindestens ein DAB+ Gerät. Das mag noch wenig sein. Das Wachstum gegenüber dem Vorjahr lag bei 30% und war wesentlich stärker als der Zuwachs an Internet-Radios. Von einer Stagnation kann man nicht sprechen.
Unzufrieden sind wir in der Tat mit der Verkaufspolitik bei Autoradios. Technisch können alle deutschen Hersteller DAB+ Geräte einbauen. Die Entscheidung zu welchem Preis das erfolgt, trifft das Marketing der Konzerne. Hier werden zur Zeit viel höhere Preise für DAB+ verlangt, als es die zusätzlichen Hardware-Komponenten erfordern würden. Wir hoffen, dass die Preise im nächsten Jahr weiter fallen.
Ob jeder Deutsche heutzutage noch ein AM-Radio besitzt möchte ich bezweifeln. UKW ist die derzeit verbreitetste Empfangstechnik. Bei vielen Empfängern, die in den letzten Jahren verkauft wurden, fehlt AM bereits ganz oder bietet nur eine geringe Empfindlichkeit. Im Ernstfall kann man ein großes Netz von UKW-Sendern verschiedener Programme zur Informationsverbreitung nutzen.
Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch und ein gesundes und erfolgreiches 2016,
Beste Grüße,
Uwe Knöchel
und nochmal auszugsweise meine Antwort v 30.12.2015 an Herrn Knöchel vom DLF;
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DLF im Ausland

von Herrn Erich Lederer ( Sudetendeutscher) aus Usti n.L. ( Tschechien) erreichte mich dazu folgende Zuschrift - Auszug -
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