aeg: 303GLK; Super-Geatron
aeg: 303GLK; Super-Geatron
Auf Anregung von Ernst Erb möchte ich einen kleinen Forumsbeitrag zu diesem Gleichstrom-Gerät einbringen, da es im Radiomuseum offenabr noch nicht "in natura" vorhanden war. Mir geht es ein bisschen darum andere Sammler zu ermutigen, dass auch scheinbar hoffnungslose Fälle wieder zum Leben erweckt werden können. In der Anlage ein paar Bilder, die den "Anlieferzustand" des Gerätes dokumentieren sollen. Es stand lange Zeit in einem Kuhstall, entsprechend erfolgreich war die Oxidation an den Metallteilen.
Wie bei alten Häusern musste das Gerät erst etwas entkernt werden, damit man an diverse Teile überhaupt ran kommt. Ein besonderes Problem war die Antennenkreisspule, die offenbar eine Mäusefamilie für sich entdeckt hatte. Es fehlte nämlich leider der Schirmbecher, sonst wären die Tierchen da gar nicht ran gekommen. Diesen hab ich mir mit versilberten Kupferblech so gut ich konnte nachgebaut. Aufgrund der Höhe der Zylinderspule, die oben zur zentrischen Halterung einen Pertinaxstift enthielt, konnte ich rekonstruieren, wie hoch der Becher gewesen sein musste. Die seitlichen Abmaße waren aus dem Alurand am Chassisboden ersichtlich.
Glücklicherweise waren alle vier Spulen (2 x LW und 2 x MW) noch intakt. Ich ermittelte folgende Induktivitätswerte ohne Abschirmbecher:
L1 = 233 µH, dies war die große Zylinderspule als Resonanzspule für MW
L2 = 1,1 mH, dies war die MW-Ankopplung als Kreuzwickelpaket konzentrisch im Pappzylinder
L3 = 1,95 mH, dies war oben quer ein Kreuzwickelpaket als Resonanzspule für LW
L4 = 10,66 mH, dies war neben L3 ein Kreuzwickelpaket als LW-Ankopplung
Hier ließ sich also mit den vorhandenen Schaltplänen zuordnen, welche Spulendrähte wohin gelötet werden mussten.
Interessant ist auch die Schaltung des Gerätes: Die MW/LW-Umschaltung erfolgt im Wesentlichen durch die Umschaltung der ZF. Folgende Daten:
MW: ZF = 232 kHz, Empfangsbereich = 500 – 1500 kHz, LO = 732 – 1732 kHz
LW: ZF = 500 kHz, Empfangsbereich = 160 - 290 kHz, LO = 660 – 790 kHz
Zusätzlich zu den ZF-Bandfiltern wird also auch der LO dahingehend umgeschaltet, dass einfach ein Parallel-C zum LO-Drehkondensator geschaltet wird. Dies bewirkt, dass die dann obere LO-Frequenz deutlich, die untere aber nur geringfügig sinkt und die LO-Bereiche wie oben angegeben resultieren. Dieses Parallel-C wird in den beiden im Radiomuseum vorhandenen Schaltplänen einmal mit 40pF, einmal mit 340 pF angegeben. Was es damit auf sich hat, wird in einem zweiten Beitrag beschrieben.
Ralph Oppelt
Anlagen:- Seitenansicht vor Restauration (166 KB)
- Chassis von unten vor Restauration (147 KB)
- Rückansicht vor Restauration (149 KB)
- Chassis ohne Skala vor Restauration (122 KB)
- Antennenkreisspule mit ehemaligem Mäusenest (133 KB)
- Einzelteile nach Entkernung (96 KB)
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.