braun: 400S (400 S); Audio: Reparaturhinweise

ID: 242296
Dieser Artikel betrifft das Modell: Audio 400S (Braun; Frankfurt)

braun: 400S (400 S); Audio: Reparaturhinweise 
12.Jan.11 19:49
6692

Eike Grund (D)
Redakteur
Beiträge: 126
Anzahl Danke: 17
Eike Grund

Kompaktanlagen

nach dem Röhrenzeitalter stellen andere Anforderungen an die Werkstatt und an den Reparateur als Röhrenradios. Vieles wird einfacher, weil keine hohen Spannungen unterwegs sind. Die Gefahr, durch Kurzschlüsse beim Arbeiten unter Spannung Schäden anzurichten, ist dagegen größer, weil Halbleiter meist geräuschlos sterben. Kein Blitz, kein Knall. Ein Schaltplan ist bei Kompaktanlagen wegen der hohen Packungsdichte der Module zur Lokalisierung der Funktionseinheiten und Bauteile unerlässlich, wenn Funktionen der Empfängerbausteine gestört sind.

Der vollständige Stromlaufplan wurde hier zum Gerät hochgeladen. Es macht wenig Sinn, hier das Auffinden eines defekten Bauteils zu beschreiben, wird es doch kaum zwei gleiche Fälle geben. Man misst sich Schritt für Schritt durch den Stromlaufplan.

Anders bei den Verschleiß unterliegenden Bauteilen. Das sind Kontakte, Schieberegler und Potentiometer, die sich meist durch Reinigung herrichten lassen. Nicht zu vergessen sind die oft zahlreichen Lampen, die meist noch handelsüblich sind. Beim Ersatz der Glühlampen ist hier die Abnahme des Rahmens erforderlich, der mit Schrauben an den Seiten und an der Rückwand des Gehäuses gehalten wird.

Sorgenkind der in die Jahre gekommenen Kompaktanlagen ist der Plattenspieler, sind doch reichlich dem Verschleiß unterliegende Bauteile zu finden: Riemen bzw. Andruckrollen, Tonarm, Tonabnehmer und sonstige Mechanik - und schließlich der Motor.

Folgend werden daher einige Hinweise zur Reparatur des hier verbauten Plattenspielers Braun P 450 X gegeben. Für das verwendete System Shure M95 sind Ersatznadeln im Handel erhältlich, ebenso wie der Antriebsriemen. Der Antriebsriemen wird zugänglich, wenn man den Plattenteller abhebt, eine Sache von Minuten.

Der Ausbau des Plattenspielers (s. im Bild oben) ist einfach, geht schnell, wenn man sofort die richtigen, hier gut versteckten Schrauben findet. Die Länge der Zuleitungen erlaubt die Ablage des Plattenspielers neben dem Gerät.

Mühsam wird es dagegen, wenn man den Motor als defekt erkannt hat, weil ein Ersatz des hier verbauten schweizer Fabrikats nicht mehr erhältlich ist.  Der hier festgestellte Fehler könnte auch bei weiteren Geräten auftreten:

Der Magnetmantel des Läufers hatte keine formschlüssige Verbindung mehr zum Träger (Kunststoff), sodass die Welle nicht mehr angetrieben (mitgenommen) werden konnte. Die Notreparatur: Der Mantel wurde mit dem Kunststoffteil verklebt (s. vergrößerte Darstellung im Bild oben).

Bei der Zerlegung des Motors ist, wie bei Demontagen üblich, sorgsam zu dokumentieren. Wird der Läufer verkehrt herum eingebaut, das ist möglich weil die Lagerung der Welle auf beiden Seiten vollkommen gleich ist, läuft auch der Plattenteller verkehrt herum.

Alle Einzelteile des Motors (s. im Bild oben) sind hochwertig und robust, man kann kaum etwas kaputt machen.

----------------------------------------

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.