mende: Die Abstimmeinheit des MENDE E38N

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ID: 567291
mende: Die Abstimmeinheit des MENDE E38N 
30.Mar.22 16:54
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Harald Giese (D)
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Harald Giese

Bei Durchsicht der im RM zu den MENDE E38N Modellen verfügbaren Informationen fiel mir auf, dass bisher niemand auf die Details der Abstimmeinheit eingegangen ist. Das soll hier nachgeholt werden.

Alle Blder können durch Anklicken vergrößert werden!

 

Die gesamte Abstimmeinheit des MENDE E38N ist in der Gehäusehaube untergebracht und wird beim Aufsetzen der Haube über eine dreipolige Steckverbindung mit der Haupteinheit verbunden.

Nach Abnahme der Haube sind die Komponenten zunächst durch eine Abdeckung aus Ölpapier verdeckt.

 

 

Entfernt man die durch einige Schrauben gehaltene Abdeckung, so erkennt man die Spuleneinheit und darüber mittig den teilweise verdeckten Abstimm - Drehkondensator

Da die Spulen sehr lose auf dem Hauptspulenkörper saßen (lackiertes Hartpapierrohr mit 60mm Ø), hatte ich sie im Verlauf der Reparaturarbeiten mit Wachs fixiert; die seitlichen Antennenkoppelspulen (s.u.) mit Neoprenkleber (Pattex).

 

 

Nur zur allgemeinen Information füge ich noch ein Bild an, das die Rückseite der aus der Gehäusehaube demontierten Frontplatte nach Abnehmen der Spuleneinheit zeigt:

Links im Bild der LW / MW - Umschalter, mittig der Abstimm - Drehkondensator, rechts unten der Rückkopplungs - Drehkondensator ("RK").

 

Das nächste Bild zeigt eine Nahaufnahme der aus 5 einzelnen Spulen bestehenden Spuleneinheit.

 

Der Hauptspulenkörper trägt:

  1. Links die mit einfachem Kupferlackdraht (CuL) gewickelte LW - Kreisspule mit einer Länge von 50 mm.
  2. Rechts die mit seideisoliertem Kupferlackdraht (CuLS) gewickelte MW - Kreisspule mit einer Länge von 36 mm.
  3. Mittig zwischen den beiden Kreisspulen die ebenfalls aus CuLS gewickelte Rückkopplungsspule (RK - Spule) mit einer Länge von 19 mm. Durch diese Anordnung erreichte man, dass die RK - Spule trotz der großen Dimensionen der Spulenanordnung ausreichend auf beide Kreisspulen koppelte 

Die Antennenkoppelspulen wurden auf separate Spulenkörper mit nur 2 - 3 mm Wickelraumbreite aufgebracht, die links und rechts durch jeweils 3 kleine Blechlaschen am Hauptspulenkörper gehalten wurden. Auch diese Spulen wurden mit CuLS Draht gewickelt:

                

                LW - Antennenspule                                MW - Antennenspule

 

Ende der 1920er Jahre war es übrigens durchaus noch üblich, Kreisspulen aus Volldraht anstatt aus HF - Litze zu wickeln. Die später standardmäßig verwendeten Kreiswickel aus HF - Litze führten zwar aufgrund der verringerten Skin - Verluste zu höheren Spulengüten und damit zu schmaleren Bandbreiten, also besserer Trennschärfe; dies war aber angesichts der geringen Senderdichte noch garnicht notwendig. 

In diesem Zusammenhang sollte man vielleicht noch erwähnen, dass die geringe Spulengüte und die daraus resultierende große Bandbreite natürlich auch den postiven Effekt der besseren Klangwiedergabe hatte. Im TELEFUNKEN ARCOFAR T1000, einem frühen HiFi- Gerät wurden ebenfalls noch Volldraht - Spulen in den Schwingkreisen eingesetzt.  

Harald Giese

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