DUCRETET SM à 5 lampes - Modellvarianten Modifikationen

ID: 395863
DUCRETET SM à 5 lampes - Modellvarianten Modifikationen 
18.Mar.16 17:06
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Harald Giese (D)
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Harald Giese

Vor einiger Zeit habe ich bei einem ansässigen Antikhändler ein Radiogerät von DUCRETET mit einem Celestion C12 Lautsprecher gekauft. Ein hübsches Pärchen, sozusagen eine Liaison-Anglo-Franςaise.

In einem kürzlichen Beitrag wurde neben anderen französischen ZF-Filtern dieser Epoche auch der Aufbau und das Resonzverhalten der ZF-Filter dieses Modells beschrieben. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde festgestellt, dass es sich bei den Filtern um schwach gekoppelte, sekundär abgestimmte Transformatoren handelt und dass die Mittenfrequenz des gesamten ZF-Kanals bei 54,3kHz liegt.

Der Lautsprecher funktionierte übrigens trotz seines Alters von fast 90 Jahren und seiner filigranen Konstruktion noch einwandfrei, das Radio leider nicht. Der Fehler war schnell festgestellt. Der NF-Trafo zwischen Demodulator (rückgekoppeltes Audion) und dem NF-Verstärker hatte einen durchkorrodierten Wickel. Nach Neuwickeln funktionierte das Gerät einwandfrei.

Die Röhrenbestückung in meinem Ducretet ist:

DZ1T TA09 TA09 TA15 P410

Sie differiert also von der auf der Modellseite angegeben Bestückung, aber es ist anzunehmen, dass damals bei Röhrendefekten einfach ähnlich Röhren eingesetzt wurden.

 

Beim Hochladen der Bilder meines Gerätes zum Modell fiel mir nun folgendes auf:

Bei den bereits vorhandenen Modellbildern sitzt die Klinkenbuchse des Lautsprecherausgangs stets in der Mitte der Frontplatte unten - dort wo bei meinem Gerät des DUCRETET Emblem sitzt. allen Geräten gemeinsam sind die beiden Scxhraubanschlüsse für die Rahmenantenne.

Die 2 Verdrahtungsansichten der Geräte, eingestellt von Jeam-Luc- Comblin und  Philippe Ragot zeigen zwar, dass es sich bei der mittigen Buchse tatsächlich um den LS-Anschluss handelt, jedoch sieht man bei M. Ragot weitere Unterschiede zu meinem Gerät:

Gerät von Harald Giese:

Gerät von Jean-Luc Comblin:

Gerät von Philippe Ragot:

Während sich das Gerät von M. Comblin wirklich nur hinsichtich der Position der LS-Buchse von meinem unterscheidet - alles andere ist identisch - liegt die Sache bei M. Ragot komplizierter. Auf dem letzten Bild liegt links neben dem Oszillator-Drehkondensator ein bei den anderen Geräten fehlender Schiebeschalter und einen Transformator, der von seinem Trägermaterial her - schwarzer Hartgummi - den ZF-Filtern entspricht. Im Gegensatz zu diesen hat dieser Transformatber ein hohes Übersetzungsverhältnis (rechter Wickel ist viel kleiner als linker) und ist viel stärker gekoppelt. Die beiden Wickel des Transformators liegen auch viel dichter beieinander als bei den ZF-Filter, wo sie durch einen dicken Holzsteg separiert sind.

Natürlich fragt man sich, ob es sich hier um eine Gerätevariante oder einen nachträglichen Einbau handelt..

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Zwei Bereiche 
18.Mar.16 17:22
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Hans M. Knoll (D)
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Hans M. Knoll

Hallo Harald.

Ich sehe das so. Das letzte Bild "RAGOT" hat MW und LW. Die Spulen an der linken Wand und der blaue

Knopf links, ist der Wellenschalter.

 

hans

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LW und MW 
18.Mar.16 18:37
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Harald Giese (D)
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Harald Giese

Hallo Hans,

danke für Deinen blitzschnellen Kommentar. Eigentlich wollte ich den Beitrag noch garnicht abschicken. Da habe ich wohl einen Bedienfehler gemacht.

Ich bin ganz Deiner Ansicht, dass es sich hier um ein LW-MW Gerät handelt - und zwar im Originalzustand. Die Verdrahtung der zusätzlichen Spule und des Schiebeschalters verwendet nämlich genau denselben Draht, wie die restliche Verdrahtung.

Ich kann mir auch gut vorstellen, warum DUCRETET diese Erweiterung zum MW-LW-Gerät vorgenommen hat: Für den Bandwechsel musste man vorher jedes Mal die recht massive Oszillatorspule aus ihrem Sockel ziehen - und sie saß dort sehr fest! Sehr unbequem für den Radiohörer!

So fragt man sich, ob der Modell Admin für den DUCRETET Supermodula à 5 lampes noch ein weiteres Modell mit dem Zusatz LW-MW oder GO-PO erstellen möchte, und unter diesem nur die Bilder von Philippe Ragot zeigt.

Gruß, Harald

 

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vorläufig kein neues Modell 
19.Mar.16 15:24
141 from 2497

Mark Hippenstiel (D)
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Mark Hippenstiel

Hallo Herr Giese,

ich würde zunächst kein neues Modellblatt anlegen, da diese Modelle bei uns ohnehin noch der Überarbeitung bedürfen. Diese Arbeit steht noch aus.

So haben wir z.B. "Supermodula SM5-2B"; "Supermodula 2B" (auch mit 5 Rö.); das Modell, auf das Sie sich beziehen: "Supermodula à 5 lampes"; sowie einen "Super Modula SM 5". Ohne es weiter zu prüfen, vermute ich hier einige Dubletten.

Weiters ist es nicht immer ganz deutlich, wann eine Änderung vorgenommen wurde, oder die Unterschiede sind zu subtil (oder von aussen nicht sichtbar), um sie ausreichend zu beschreiben und dem Benutzer zu erlauben, das Modell zuzordnen.

Da Ihr Beitrag nunmehr zum Modell verschoben ist, bleibt die Information erhalten und ich würde vorschlagen, Ihre Bilder dort ebenfalls hochzuladen.

Ein neues Modell kann später immer noch angelegt werden.

Herzliche Grüsse
Mark Hippenstiel

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Modellzuordnung der DUCRETET-Radios mit 5 Röhren 
19.Mar.16 18:32
168 from 2497

Harald Giese (D)
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Harald Giese

Hallo Herr Hippenstiel,

ich muss Ihnen Recht geben. Bei der Vielfalt der 5 Röhren Geräte die DUCRETET in der 2. Hälfte der zwanziger Jahre auf den Markt warf, ist es nicht einfach, die jeweilige Modellzugehörigkiet zu klären. Bei meinem Gerät war ich froh, im RM ein Modell mit gleichem Gehäuse, gleicher Röhrenanordnung und nahezu gleicher Verdrahtung zu finden - eben das Supermodula à 5 lampes.  Bei den anderen Modellen stimmt weder die Gehäuseform noch die Röhrenanordnung noch die Verdrahtung. Was für eine Sisyphusarbeit!

Die Bilder von meinem Gerät hatte ich bereits zum Modell Supermodula à 5 lampes hochgeladen.

Für interessierte Leser habe ich mich noch ein wenig in den Aufbau und die technischen Daten des Oszillator-Transformators vom Typ. 48R vertieft und werde die Resultate in einem zu diesem Modell gehörenden Forumsbeitrag erläutern.

Interessant finde ich im Zusammenhang mit den in diesem DUCRETET Modell verwendeten Steckspulen und der Empfangsbereichsumstellung auch noch folgendes:

Man erkennt hier im Hindergrund die große schwarze Oszillatorspule vom Typ Radiospire  48R.

Im Vordergrund rechts gibt es eine 2. Steckfassung, die hier im Bild einen Überbrückungsstecker mit der Aufschrift: "Nur bei Empfang mit einer Rahmenantenne und nur auf den linken Support stecken".

Dieser Überbrückungsstecker verband die beiden Schraubklemmen auf der linken Gerätefront direkt mit dem Anschlüssen des Vorkreisdrehkos.

Wurde keine Rahmenantenne verwendet - was vermutlich eher selten vorkam, da man in diesem Fall für einen Bereichswechsel nicht nur die Oszillatorspule sondern auch noch die Vorkreisspule umstecken musste, dann wurde in diese Fassung eine Vorkreisspule mit Antennen-Ankoppelwicklung gesteckt - z.B. eine vom Typ 50A.

 

Nun hatte dieser ausdrückliche Hinweis natürlich einen triftigen Grund. Man hatte durch Wahl eines Spezialsockels zwar verhindert, dass jemand versehentlich eine Spule in die Position einer Röhre steckte - oder umgekehrt - der Stiftabstand unterschied sich und die Spulen hatten 5mm(!) starke Stifte. Wie man im Bild sieht, waren Verwechselungen ausgeschlossen.

Unglücklicherweise konnte man aber nach wie vor die Oszillatorspule mit dem Eingangskreis oder schlimmstenfalls mit dem Kurzschlussstecker vertauschen. Besonders prekär war die Variante: "Kurzschlussstecker in Oszillatorposition". Die Bilder zeigen warum:

 

Der Kurzschlussstecker in der Oszillatorposition schliesst die +40V Spannungsversorgung der Bigrille Röhre über den Primärwickel des 1.ZF-Filters nach Masse kurz. Bei einem Spulenwiderstand von 80Ω (siehe Übersichtstabelle hier) fließen dort bis zum Durchbrennen der Spule kurzzeitig 0,5A.

Es gab also wirklich einen triftigen Grund, den Radiobesitzer vor einem Verwechseln von Oszillatorspule und Kurzschlussstecker zu warnen.

 

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