ECH81 (ECH81) mit Gas: Auswirkung auf Schwingkreis

ID: 166179
Dieser Artikel betrifft das Bauteil: Zur Röhre/Halbleiter

ECH81 (ECH81) mit Gas: Auswirkung auf Schwingkreis 
20.Jun.08 20:15
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Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Die Auswirkung des Fehlers
Bei der Siemens Kammermusik-Schatulle M57 (Vorstufensuper für LMK) war der AM Empfang sehr schwach. Es fehlten ungefähr 40 dB Verstärkung. Das Magische Auge (EM80) sprach auch beim Empfang des Ortssenders (Deutschlandradio Kultur, 990 KHz) praktisch nicht an; es war nur ein grüner Strich in der Mitte zu sehen. Die ECH81 arbeitete jedoch augenscheinlich als Mischer korrekt. Dagegen war der Empfang auf UKW gut und das Magische Auge schlug voll aus. Das H-System der ECH81 funktionierte als 2. ZF-Verstärkerstufe (10,7 MHz) anscheinend richtig.

Suche nach der Ursache
Aufgrund der Auswirkung (UKW: gut; LMK: schlecht) fiel der Verdacht zunächst auf das Tastenaggregat. Die ursprünglich versilberten Kontakte sind mittlerweile ziemlich schwarz. Vielleicht hat der Vorbesitzer nur noch UKW gehört und die AM-Kontakte sind deshalb mit einer schlecht leitenden Schicht überzogen? Eine Behandlung der Kontakte mit "Kontakt 61" und häufigem Schalten brachte jedoch keine Verbesserung zustande.
Nächste Überprüfung war der Widerstand der Schaltkontakte mit dem Ohmmeter. Auch die AM-Kontakte hatten kleine Übergangswiderstände. Was nun?

Nun hat die Schatulle M57 eine Besonderheit, nämlich 3 Tasten für die Mittelwelle: MW (für Außenantenne), MW (für Ferritantenne) und MW (für Ortssender-Empfang).
Schaltungsmäßig ist der AM Teil hierbei so realisiert:
  • Vorkreis bzw. FA-Antenne ⇒ EF89 ⇒ Zwischenkreis ⇒ ECH81 (für die beiden ersten Fälle)
  • Vorkreis ⇒ EF89 ⇒ (aperiodisch) ⇒ ECH81 (für Ortssender-Empfang)
Da an der gleichen Antenne der Empfang (des gleichen Senders) mit "Ortssender-Empfang"  besser war, fiel nun der Verdacht auf den Zwischenkreis. Auch hier ergaben Messungen mit dem Ohmmeter, daß primärseitig und sekundärseitig die Widerstandswerte stimmten, also keine Unterbrechung oder kein Kurzschluß vorlag. Das Radio war ausgeschaltet bei der Messung. Eine Überprüfung von Eingangs- und Zwischenkreis mit dem Wobbler ergab "vernünftige" Kurven. Nanu, doch alles o.k.?

Also, Radio wieder einschalten und Eingangskreise wobbeln. Durchlaßkurve sieht zwar wieder vernünftig aus, aber wieder fehlen ca. 40 dB Verstärkung. Drehen wir uns im Kreise?? Also Trimmer des Zwischenkreises verdrehen: Keine Wirkung erkennbar! Kern verdrehen: auch keine Wirkung! Die sichtbare Resonanzüberhöhung kommt vom Vorkreis, wie sich durch Verdrehen des zugehörigen Trimmers feststellen läßt. Also ist der Zwischenkreis völlig "platt"!? Da jedoch die Messung bei ausgeschaltetem Gerät ergab, daß der Zwischenkreis eine Resonanz zeigte, kann es nur noch an den beiden Röhren (EF89 oder ECH81) liegen.

Messung der ECH81 mit dem Röhrenprüfer

Die Überprüfung auf dem Funke W19 ergab:
  • EF89 o.k.; ECH81 o.k., Steuerwirkung: gut, mit Vorwiderstand im Gitter geht der Anodenstrom hoch !
Also hat die ECH81 Gas gezogen.
Eine neue ECH81 und ein nun fälliger Abgleich der Eingangskreise brachte das gewünschte Ergebnis.

Das Ausgangskennlinienfeld der Heptode der ECH81

Die besagte ECH81 hat zusätzlich die Besonderheit, daß der Getterspiegel bis zu den Pins heruntergeht, wie die beiden Bilder zeigen.
  
Das kann jedoch kaum für den geschliderten Effekt verantwortlich sein, denn sonst hätte auch die Messung bei ausgeschaltetem Gerät keine Resonanzüberhöhung des Zwischenkreises zeigen dürfen.

Interessant ist die Messung der Ausgangskennlinien der ECH81, wobei die Kennlinien ohne und mit einem  Widerstand (100KΩ) in der Gitter-1-Leitung aufgenommen wurden.
   
Das linke Kennlinienfeld ergibt sich, wenn kein Widerstand vor dem Gitter 1 der Heptode der ECH81 liegt. Es sieht "ganz normal" aus. Dieser Betriebsfall tritt beim M57 auf, wenn UKW eingestellt ist. Hier arbeitet die ECH81 auch ganz "normal".
Das rechte Kennlinienfeld ergibt sich, wenn ein Widerstand von 100 KΩ vor dem Gitter 1 liegt. Dies ist ähnlich dem Betriebsfall im AM-Bereich, wobei beim M57 tatsächlich ein noch größerer Widerstand (ca. 3 MΩ) vor dem Gitter 1 liegt. Hier sieht man, daß die Kennlinien ansteigen, wie man es sonst nur von einer Triode her so ähnlich kennt.
Aber - die ECH81 hat trotzdem in den AM-Bereichen als Mischer gearbeitet, obwohl sie den Zwischenkreis infolge Gitterstromes so gedämpft hat, daß dieser keinerlei Resonanzüberhöhung mehr hatte und demzufolge die Verstärkung im AM-Bereich viel zu gering wurde.

Die gleichen Messungen mit einer "gesunden" ECH81 ergaben kaum meßbare Unterschiede zwischen beiden Kennlinienfeldern.

MfG DR

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