ECL11 - Interner Widerstand – Urdox oder Draht
ECL11 - Interner Widerstand – Urdox oder Draht
ECL11-intern, Urdox- oder Draht-Widerstand
In den Röhren ECL11 und UCL11 befindet sich im Innern der Röhre ein Widerstand in der Zuleitung zum Steuergitter der Endstufe.
Die Begründung dazu, warum ein in der Röhre eingebauter Widerstand notwendig ist, wurde bereits von H. Roschy erläutert. Das folgende Bild dient dazu, diese Röhrenkonstruktion der langen Gitterzuleitung darzustellen.
Bild 1: ECL11_VCL11_Gegenueberstellung
Auch kann man erkennen, warum bei der Type VCL11 kein Widerstand in der Gitterzuleitung notwendig ist. Das Endstufensystem ist bei der VCL11 nicht im oberen Bereich der Röhre angeordnet sondern im unteren Bereich. Dadurch ist die Gitterzuleitung erheblich kürzer und die externe Zuschaltung eines Gitterwiderstands außerhalb der Röhre ist ausreichend wirksam zur Vermeidung
von hochfrequenten Schwingungen.
In Büchern von Ratheiser, in denen die ECL11/UCL11 aufgeführt sind, ist der eingebaute Widerstand als Urdox-Widerstand ausgewiesen, Ratheiser, 5. Auflage, 1942, S. 203:
"Dem Steuergitter des Tetrodenteiles ist ein Urdoxdämpfungswiderstand zur Vermeidung von Ultrakurzwellenschwingungen vorgeschaltet."
Bei der Durchsicht meiner Sammlung fiel mir auf, dass es Typen mit Urdox-Widerstand gibt und andere mit drahtgewickeltem Widerstand, siehe die folgenden Bilder:
Bild 2: ECL11 mit Urdox-Widerstand, Telefunken
Bild 3: ECL11 mit Urdox-Widerstand, Tungsram
Bild 4: UCL11 mit Urdox-Widerstand, RWN
Bild 5: ECL11 mit Draht-Widerstand, Telefunken
Die Typen mit Urdox-Widerstand sind aus älterer Herstellung und die mit Drahtwiderstand aus neuerer Fertigung.
Warum wurden Urdox-Widerstände verwendet?
Es gibt keine technische Notwendigkeit, einen temperaturabhängigen Widerstand in einer Gitterzuleitung zu verwenden. Bedingung für den Widerstand sind a) das er den Widerstandswert hat, der für die beabsichtigte Wirkung notwendig ist und b) das er vakuumtauglich ist.
Zur damaligen Zeit waren die Urdox-Widerstände vakuumtauglich und auch kostengünstig verfügbar. Andere vakuumtaugliche Widerstände gab es z.B. in einer Glaseinschmelzung und waren deshalb deutlich teurer. Auch die Bauart bedingte Größe hat eine Verwendung von Widerständen in Glaseinschmelzung verhindert.
Es sind also kaufmännische Gründe, warum man sich 1938 für Urdox-Widerstände entschied.
Warum der spätere Wechsel zu vakuumtauglichen Drahtwiderständen?
Da Urdox-Widerstände schwach radioaktiv sind, kann dies ein Grund sein für den Wechsel zu strahlungsfreien Widerständen. Über ein mögliches Verbot dieser Urdox-Widerstände kann ich keine Informationen finden. Auch wurden nach Kriegsende neue und geeignetere Materialien für Heißleiter-Widerstände verwendet.
In den mir zur Verfügung stehenden Unterlagen sind keine eindeutigen Begründungen für diesen Wechsel von Urdox- auf Draht-Widerstände zu finden.
Bei allen Herstellern, die sowohl die ECL11 als auch die UCL11 hergestellt haben, ist der Materialwechsel bei dem internen Gitterwiderstand von Urdox auf Draht festzustellen.
Im Detail gibt es Unterschiede in den Ausführungsformen dieser Widerstände aber ob es sich um Urdox oder Draht handelt, ist deutlich zu erkennen, wenn man Einsicht in den Kolbendom hat oder eine defekte Röhre öffnet.
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
ECL11 - Interner Widerstand – Urdox oder Draht

Zu dieser Diskussion kann ich etwas beitragen:
Dieser Widerstand hatte bei Osram die Bezeichnung UD0,5 und war ein Urdox mit rund 500 Ohm und ohne besonderen Temperaturbeiwert, also kein Heißleiter. Radioaktiv war der auch nicht, da Urandioxid schon seit Jahren nicht mehr verwendet wurde.
Dieser Widerstand musste vakuumfest sein, daher nahm man Urdox. Ein normaler Widerstand hätte innerhalb der Röhre gekapselt sein müssen.
Gruß H.-T. Schmidt
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