The thread rating is reflecting the best post rating. Have you rated this thread (best post)? | Edmond Uher- Erweiterte Firmengeschichte |
Peter Remmers ![]() Schem.: 0 Pict.: 8 09.Mar.14 11:20 Count of Thanks: 26 |
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Der gebürtige Ungar Edmond Uher erblickte am 30.Juni 1892 im damaligen Hermannstadt /Ungarn das Licht der Welt. Kaum 16 Jahre alt, machte er seine erste Erfindung. Es war die Zeit der ersten lenkbaren und motorgetriebenen Luftschiffe. Damals geschah es häufig , dass bei schlechtem Wetter den Luftschiffen das Benzin ausging und sie damit nicht mehr steuerbar waren. Um diese Gefahr zu bannen, fand er die Lösung in einem Doppelvergaser, d Edmond Uher als 13jähriger Junge Nach dem Ersten Weltkrieg widmete sich Edmond Uher der Mechanisierung und Automatisierung der Filmverarbeitung. Er entwickelte die “Corex- Filmdosen”, mit denen Negative schneller und kostengünstiger entwickelt werden konnten, als mit der traditionellen Handarbeit, bei der jedes Bild einzeln gewässert werden musste. Doch die “Corex- Werke GmbH”, die in Berlin gegründet wurden, konnten sich nicht lange halten. Sie wurden durch die Konkurrenz ausgebootet und gingen ein.
Uhers Konstruktionsbüro bei der M.A.N.
Gemeinsam mit der M.A.N gründete er zunächst im März 1929 im Schweizer Kanton Glarus die Uhertype AG, die die Rechte an dem Verfahren halten sollte. Zwischen 1930 und 1939 erhielt Uher mehrere internationale
Uhers Fotosatzmaschine
I Der aufziehende Krieg verlangte andere Prioritäten.
Uher Fabrik in Wien
Die Firma in Budapest ging nach der Besetzung durch die Rote Armee verloren. Die Uher- Firmen in Wien und München wurden unter Sequester gestellt. Nach der Währungsreform konnte Edmond Uher zuerst wieder in Deutschland über sein industrielles Vermögen verfügen. Er entwickelte in einer provisorischen Baracke in Starnberg eine Reihe neuartiger feinmechanischer Geräten, darunter ein elektromedizinisches Gerät sowie das Inloc Sicherheitsschloß.
Aufbau des Uher Werkes in Budapest
Der bayrische Großgrund- und Brauereibesitzer Carl Theodor zu Toerring-Jettenbach lieh Uher gegen die Abtretung einiger seiner Maschinen Geld, damit der seine weiteren Pläne realisieren konnte.
Wolfgang Freiherr von Hornstein
Entgegen der Anweisung des Investors wickelte von Hornstein die Uher & Co. nicht ab, sondern beschaffte für den 65-Mann-Betrieb Aufträge zur Lohnfertigung verschiedenster Produkte, die er auch unter Einsatz der Kapazitäten seiner SMW ausführte. Wenig später wurde die Behelfsproduktionsstätte in Starnberg aufgelöst und man zog in die Boschetsrieder Straße 59 nach München um.
Werksgelände Boschetsrieder Straße in München
Am 18.Dezember 1952 und am 16.Januar 1953 erschienen vor dem Münchener Notar Dr. Georg Feyock, In der neuen Betriebsstätte fertigte Uher u.a. den GYRO-Starter und die erste Automatik-Kupplung für Motorroller. Er konstruierte und fertigte den sog. Hobby-Roller bis zur Produktionsreife, der dann auf dem Lizenzweg von der Auto Union bis 1957 gebaut wurde.
Edmond Uher, genialer Erfinder und Konstrukteur
Lizensbau des Hobby- Rollers bei der Autounion.
Auch in Frankreich wurde der Hobby-Roller durch die Firma Manurhin vermarktet. Ingsgesamt wurden fast 90.000 Roller verkauft, wovon Uher 10 DM je Stück als Lizensgebühr erhielt.
Diese Aktivitäten weckten Hoffnung auf eine erfolgreiche Vermarktung, so dass sich Zu Toerring-Jettenbach bereit erklärte, Uher weiter zu unterstützen. Gegen weitere Abtretung von Maschinen und Rechten baute er seine Kredite und Bürgschaften in den folgenden Jahren auf über 1,2 Millionen D-Mark aus.Nachdem die Vermögungskontrolle über Uhers Wiener Firma aufgehoben wurde, musste er sich davon überzeugen, dass der parallele Wiederaufbau sowohl des Wiener als auch des Münchener Werkes seine wirtschaftlichen Möglichkeiten überstieg. Die von ihm verheißene Produktion von Einspritzpumpen und Zündkerzen, aber auch des viel versprechenden Gyro- Anlassers für Kleinkraftfahrzeuge kam nicht in Gang, so dass die Firma “UHER & Co., Gesellschaft für Apparatebau” 1954 in Liquidation trat. I
Uhers Anwesen in Cap d`Antibes, Frankreich
Edmond Uher am 6.3.1987- zwei Jahre vor seinem Tod
Kurz vor seinem Rückzug aus München deutete sich eine einschneidene Veränderung an. DIE ZEIT berichtete in der Ausgabe vom 23.06.1972, wie noch 1953 ein ehemaliger Telefunken- Mitarbeiter bei Uher vorgesprochen hätte, und dort eine größere Charge von Tonbandgeräten verbessern lassen wollte. „Davon verstehen wir nichts,“ hätte Wolfgang Freiherr von Honstein das Anliegen des ehemaligen Telefunken-Ingenieurs Alfons Kürzeder zunächst abgelehnt, dann aber den Lohnauftrag doch angenommen. Ständige Pannen mit der modifizierten Konstruktion sollen dazu geführt haben, dass von Hornstein die Entwickler seiner SMW beauftragt hätte, ein eigenes Tonbandgerät zu konstruieren. Der Produktionsbeginn von Tonbandgeräten sollte zusammen mit der Übernahme der Geschäftsführung der Firma UHER durch Freiherr von Hornstein fallen, der bis dahin Geschäftsführer der Süddeutschen Mechanischen Werkstätte- kurz SMW-, war. UHER und SMW gingen nun eine wundersame Ehe ein. Zwischen SMW und Uher wurde ein langfristiger Entwicklungs- und Know-how-Vertrag geschlossen, der im besonderen Maße auf die Interessen Baron Hornsteins abgestimmt war. Die SMW entwickelte die Geräte, während UHER bis zum Ende der Ära Hornstein, also bis 1972, die Fertigung und den Vertrieb übernahm. Hornstein profitierte zweifach an diesem Geschäftsmodell. Ihm gehörte die Entwicklungsfirma und gleichzeitig wurde er Generalbevollmächtigter der Firma UHER, die folglich nur die Fertigung übernahm. Folge dieser engen Verbindung soll später der Aufstieg von Hornsteins zum Kommandisten bei Uher gewesen sein. Im August 1955 stellte das Werk erstmals sein Tonbandgerät Uher 95 auf der Rundfunkausstellung in Düsseldorf der Öffentlichkeit vor. Die Umwandlung in die UHER Werke München KGDie Kommanditgesellschaft “UHER Werke München KG” wurde am 2.12.1957 gegründet und am gleichen Tage im Handelsregister des Amtsgerichts München unter A 14512 eingetragen. Die Gesellschaft führte das unter der Firma “UHER Werke München GmbH” betriebene Unternehmen weiter. Sie hatte deren Vermögen im Wege der Umwandlung ohne Abwicklung übernommen. Persönlich haftender Gesellschafter war Carl Theodor Graf zu Toerring-Jettenbach, Gutsbesitzer in München. Kommanditist war sein damals 21 Jahre alter Sohn Hans Veit Kaspar Nikolaus Erbgraf zu Toerring-Jettenbach (geb. am 11.Januar 1935 in München), mit einer Beteiligung von 550.000 Deutschen Mark. Die rasche Entwicklung des Unternehmens, auch im Exportgeschäft, war Ergebnis einer Politik, die bewusst Marktlücken suchte und fand. Denn die direkte Konkurrenz mit Grundig, Telefunken oder Philips wäre für die kleine, flexible Firma gefährlich geworden. Der internationale Durchbruch kam erst mit dem 1961 auf der Funkausstellung in Berlin eingeführten „Uher 4000 Report, dass von Hubert Richt, Josef König und Alfred Liebl konstruiert wurde. Es wurde immer wieder verbessert und bis 1988 ,zuletzt in Buchbach gefertigt.
Fertigung des 4000 Report in den neuen Werkshallen
Azimuth-Justage des Tonkopfes beim Uher Report Es war das erste tragbare, netzunabhängige Spulengerät, das schnell in allen Bereichen der Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft eingesetzt wurde. Die Reports liefen in britischen, kanadischen und US-Rundfunkstudios. Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach, das amerikanische Bundeskriminalamt FBI, Filmheld James Bond und der Spiegel benutzten das Report. Als Präsident Kennedy Westdeutschland besuchte, führte sein Gefolge zehn Geräte mit.“ Das 4000 umkreiste mit der Gemini-Kapsel auch die Erde. Wegen der steilen Aufwärtsentwicklung der UHER-Werke wurde bereits im Jahr 1962 ein moderner Neubau des Hauptwerkes am südlichen Stadtrand von München, Barmseestraße 11, in Dienst gestellt. Neubau der UHER-Werke München in der Barmseestraße 11 Die UHER-WERKE MÜNCHEN KG hatten ihren Umsatz an Tonbandgeräten von 1957 bis Ende 1963 um 362 % gesteigert. Seit dem Umzug in die modernen Fabrikationsräume in der Barmseestraße hatten sich die produzierten Stückzahlen bis Ende 1963 versechsfacht. „Von 1968 bis 1970, in zwei Jahren, wurde der Umsatz, der seit 1966 bei rund 50 Millionen Mark stagniert hatte, auf 102 Millionen Mark verdoppelt. Die Jahresproduktion kletterte auf 180.000 Geräte, die Belegschaft wuchs auf über 1500 Personen.“ Danach sank die Erfolgskurve des Tonbandgeräteherstellers. Der bisherige Geschäftsführer Wolf Freiherr von Hornstein musste die UHER WERKE München KG am 2.Oktober 1972 verlassen. Der Markt für Tonbandgeräte wurde immer kleiner und immer mehr von ausländischen Herstellern beherrscht. Uher versuchte sich noch im Bau von Cassettengeräten. Den Schnitt, eigene Hifi- Geräte zu bauen, ging Uher nicht. Zwar vertrieb Uher zahlreiche ausländische Geräte mit seinem Namen, aber die Qualität der vertriebenen Geräte, darunter auch Fernsehgeräte eines italienischen Herstellers waren von minderer Qualität. 1972 mußte Hornstein das Werk verlassen. Zu neuen Geschäftsführern wurden bestellt: S.E. Hans Veit Graf zu Toerring-Jettenbach, Sohn des am 14. Mai 1967 verstorbenen Carl Theodor Graf zu Toerring-Jettenbach sowie Friedrich W. Pollmann, Diplom-Ingenieur-Diplomkaufmann, vormals für für BMW tätig. 1974 wurde Uher „in akuter finanzieller Notlage an die Wolfgang Assmann GmbH in Bad Homburg vor der Höhe verkauft. Am 21. Oktober 1977 schrieb die Funkschau: „Immer mehr entwickelt sich UHER auch zur Vertriebsfirma für nicht in Deutschland hergestellte Geräte“. Am 3. September 1980 zitierte die Süddeutsche Zeitung den damaligen Geschäftsführer Rüdiger Hoessrich, UHER wolle nicht mehr mit den Japanern konkurrieren, weshalb die Produktion gestrafft und auf kleinere Stückzahlen umgestellt, die Produktion in München eingestellt und nach Buchbach im Landkreis Mühldorf verlagert werden müsse. 1996 wurden Assmann und UHER in die getrennten Unternehmen UHER GmbH, ATIS Systems GmbH UHER Electronic GmbH und UHER Informatik GmbH aufgeteilt. Inzwischen existiert von den Werken in München, Buchbach, Asch-Leeder und Klausen (Südtirol) keines mehr. Zum weiteren Schicksal der Marke Uher schreibt Ulrich Wienforth im Stereo-Sonderheft 30 Jahre HiFi-Geschichte, 2004: „In den Achtzigern hatte Assmann den Markennamen UHER an verschiedene HiFi-Anbieter lizenziert, was für einige Verwirrung sorgte. So brachte etwa Harman eine Reihe hochwertiger HiFi-Komponenten unter dem UHER-Logo, während der Otto-Versand billige Importware (unter anderem zum Beispiel Radiowecker und Mini-Türmchen) mit dem bekannten Schriftzug schmückte. UHER versuchte es mit Fernsehgeräten und Videorecordern, die nur zugekauft wurden. All diese Produkte sind aber längst vom Markt verschwunden – der Name UHER ist, jedenfalls was den HiFi-Bereich angeht, Geschichte. Verfasser: Peter Remmers, Sande Stand 17.Oktober 2015 This article was edited 20.Oct.15 09:42 by Peter Remmers . |