nordmende: Einschaltstrombegrenzer notwendig

ID: 641653
nordmende: Einschaltstrombegrenzer notwendig 
25.Nov.23 16:35
46

Martin Bösch (CH)
Moderator
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Martin Bösch

Hoi zäme,
ich hatte mit einem Regel-Trenntransformator Nordmende RT397/1, den ich vor einiger Zeit irgendwo erstanden hatte, dasselbe Problem: jedesmal beim Einschalten flog die Haussicherung heraus.

Der vorige Beitrag hat mich auf den Lösungsweg geführt: das Gerät hat einen sehr hohen Magnetisierungsstrom, welcher zum Auslösen der Sicherung führt, und keinen andersweitigen Defekt.

Ich habe nun einen Einschaltstrombegrenzer erstanden, in meinem Falle von Amazon den SESB-250V-16A von Sedlbauer, bei Amazon gibts ihm um 56 €.

Diesen habe ich in die Zuleitung geschaltet, der RT397/1 muss eingeschaltet sein, und dann schalte ich die Netzzuleitung ein (in dieser Reihenfolge), dann hört man kurz nach dem Einschalten (300 ms nach Datenblatt) ein Relais klicken und der Trenntransformator funktioniert ganz normal.

Umgekehrt funktioniert es nicht (wenn man es durchdenkt, ist klar warum), wenn also zuerst Netz eingeschaltet wird und der Einschaltstrombegrenzer durchschaltet, und ich dann den Netzschalter des RT397/1 betätige, fliegt die Sicherung trotzdem.

Das wäre auch ein Grund gegen einen Einbau des Einschaltstrombegrenzers ins Gehäuse in die Netzzuleitung - wenn ich mal nicht drandenke, die Kiste einstecke und dann am RT397/1 einschalte, wird's dunkel. Eine aufwendigere aber sehr elegante Lösung wäre der Einbau des Einschaltstrombegrenzers nach dem Netzschalter des RT397/1, mal nachdenken...

Lieber Gruss
Martin

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nordmende: Einschaltstrombegrenzer notwendig 
25.Nov.23 18:43
46 de 2119

Gerald Lippert (D)
Redakteur
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Gerald Lippert

Hallo Herr Bösch,

ich hatte diese Probleme mit meinen derartigen Trafos auch, nur hätte ich mir keinen Einschaltstrombegrenzer gegönnt. Ich habe das Problem anders gelöst, ein Kräftiges Relais aus einer Waschmaschine von der Heizungssteuerung mit 220V Steuerwicklung, ein Hochlastwiderstand aus einem alten Fernseher, ein Blechwinkel zur Montage der Teile waren der ganze Aufwand.

Wenn der Trafo eingeschaltet wird, fließt der Strom über den Widerstand, der Trafo wird satt mit Strombegrenzung auf ca.7,5A, wenn der Trafo dann keinen Strom mehr zieht, kommen die 220V zusammen, die das Relais anziehen lassen und somit wird der Widerstand überbrückt. Das ganze geschieht in Sekundenbruchteilen und keine Sicherung fliegt mehr raus.

Je nach Trafo muß man ggf. mit der Höhe des Widerstandes experimentieren, damit der Einschaltstrom niedrig bleibt und das Relais zum richtigen Zeitpunkt schaltet.

Eleganter geht das mit Zeitrelais, die Stromfestigkeit muß im Fall Nordmende nicht mehr als 4Ampere sein, da ja der Einschaltstrom über den Vorwiderstand fließt.

Viel Erfolg und Grüße in die Runde

Gerald Lippert

Anlagen:

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nordmende: Einschaltstrombegrenzer notwendig 
26.Nov.23 06:46
126 de 2119

Dietrich Grötzer (A)
Redakteur
Beiträge: 443
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Hallo Herr Bösch und Herr Lippert.

Eine ähnliche Einschaltstrombegrenzung habe ich mit einem anzugsverzögerten Relais realisiert.

Ein ganz einfaches anzugsverzögertes Relais ca 0,2 sec. (Diode, Widerstand, Kondensator) überbrückt nach dem Einschalten einen Vorwiderstand dimensioniert auf den Nennstrom des Trafo. Die Vormagnetisierung des Trafo ist somit gegeben.

Im Prinzip entspricht dies der Schaltung von Herrn Lippert nur erfolgt das Kurzschließen des Widerstandes mit einem Zeitrelais.

Belastbarkeit des Widerstandes kann relativ gering sein, da dieser ja nur 0,2 sec. eingeschaltet ist, bei einem eventuellen Versagen des Zeitrelais brennt der Widerstand allerdings ab.

MfG
D. Grötzer

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Nordmende: Einschaltstrombegrenzer 
26.Nov.23 08:09
148 de 2119

Martin Bösch (CH)
Moderator
Beiträge: 612
Anzahl Danke: 4
Martin Bösch

Guten Morgen,
einen ganz herzlichen Dank fürs Mitdenken.

Ich habe mir etwas den einfachen Weg gewählt, was zum einen auf den fehlenden fachlichen Hintergrund und zum andern auf den akuten Mangel von Waschmaschinensteuerungsrelais in meinem Ersatzteilfundus zurückzuführen ist...

Nun ernsthaft: denke für die Hinweise, die sicher auch für andere Mitleser hilfreich sind, bei gewissen Bauteilen würde ich gar nicht an eine Nachverwendung denken.

Ich könnte mir vorstellen, dass der RT nur deshalb günstig angeboten war, da der Vorbesitzer nicht im rm.org nachgelesen hat und ihn als vermeintlich defekt abgeben wollte - und das wäre für das schöne Gerät schade gewesen, so wird er mir sicher gute Dienste leisten.

Der Hintergrund mit dem hohen Magnetisierungsstrom von Transformatoren war mir zwar im Hinterkopf, aber dass dies direkte Auswirkungen auf den Alltag hat - das ist angewandte Physik.
Ein schönes Wochenende
Martin

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Nordmende: Einschaltstrombegrenzer 
26.Nov.23 09:52
173 de 2119

Giovanni Cucuzzella (D)
Redakteur
Beiträge: 517
Anzahl Danke: 8

Hallo,

hier die Schaltung und Ansicht des Einschaltstrombegrenzers eines EBL (Elektroblock, Stromversorgungseinheit wie sie in Wohnmobilen Verwendung fand). In diesem EBL ist ein "dicker" 220V/14V-Ringkerntrafo mit 550VA verbaut. Das Prinzip der Einschaltstrombegrenzung ist in den vorherigen Beiträgen bereits erläutert worden. Wie dort auch erwähnt ist es wichtig, dass das Relais den Hochlastwiderstand zuverlässig kurzschließt. Der Widerstandswert und ggf. die Zeitkonstante (33K, 0,47µF) können falls erforderlich angepasst werden.

 

Freundliche Grüße

Giovanni Cucuzzella

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Nordmende: Einschaltstrombegrenzer 
26.Nov.23 11:07
219 de 2119

Hans-Jürgen Neuhaus (D)
Redakteur
Beiträge: 96
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Hans-Jürgen Neuhaus

Ein sehr einfacher Einschaltstrombegrenzer ist die Serienschaltung einer Glühlampe mit dem Trenntrafo. Je nach Leistungsbedarf 100W oder 200W. Diese Glühlampen sind noch am Markt erhätlich. 

Bei höherem Leistungsbedarf kann man die Glülampe nach Einschalten des Trenntrafos einfach überbrücken.

HJN

 

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Einschaltstrombegrenzer notwendig? 
08.Dec.23 17:50
715 de 2119

Ingo Heidinger (D)
Redakteur
Beiträge: 105
Anzahl Danke: 5

Hallo zusammen!

Eigentlich reicht die Erfahrung, die Herr Bösch mit seinem Regel-Trenntrafo gemacht hat, über den konkreten Einzelfall hinaus. Denn das ärgerliche Symptom "KLACK - und Licht aus" kann man dem Trafo kaum anlasten. Trafos haben nun mal diese Eigenschaft und dem Gerät selbst scheint der Einschalt-Stoßstrom nichts auszumachen.

Als ebenfalls Betroffener - mit einem 600 VA SIDAC-T von Siemens - habe ich den LeitungsSchutzSchalter - kurz LS-Schalter - des betroffenen Stromkreises gegen einen mit der Auslösekennlinie "C" tauschen lassen. Vorher war einer mit der Auslösekennlinie "B" verbaut. Jetzt ist "Ruhe im Karton".

Der Unterschied liegt im zulässigen kurzzeitigen (0,1 s) Spitzenstrom des magnetischen Schnellauslösers innerhalb des LS-Schalters: Bei "B" ist es 3 bis 5 mal des Nennstroms In, bei "C" dürfen es 5 bis 10 mal In sein. Hier mal die Kennlinien zum Vergleich aus Wikipedia:Genormte Auslösekennlinien LS-Schalter

Die LS-Schalter vom Typ "C" sind inzwischen typische Baumarktware geworden, denn das Problem des ungewollten Auslösens wird auch und gerade von „neuzeitlichen“ Verbrauchern wie Klimaanlagen-Kompressoren (gerne mal 40 A Anlaufstrom) und besonders von Schaltnetzteilen verursacht. Zwei PCs plus Monitore an einer schaltbaren Steckdosenleiste reichen schon!

Eine Verringerung des Schutzniveaus geht mit dem Austausch des LS-Schalters nicht einher, alle Typen aus der Grafik sind für Hausinstallationen zugelassen!

Erkennen kann man den Typ des LS-Schalter an der Aufschrift, die meist so aussieht:
B 16A ⇒ In: 16 A, Kennlinie B.

Häufig findet sich in den Sicherungskästen auch noch sowas: L 16A und H 16A. Diese sind noch sensibler bei Stoßströmen als "B". Diese sollten bevorzugt ausgetauscht werden, da der Verkaufs- und Einbaustop in Deutschland schon 1990 (bei "L") und 1977 (bei "H") war.

Wer allerdings in einem Altbau wohnt, wo die Installationsleitungen noch schwarz/grau/rot sind, hat ein ganz anderes Problem...

Das mal so als Tip, auf was man dem Elektro-Fachbetrieb seines Vertrauens 'stubsen' sollte.

Ingo Heidinger

 

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