Endstufenvorspannung aus Oszillatorstufe!

ID: 142926
Dieser Artikel betrifft das Modell: Colette LD562AB (Philips Radios - Deutschland)

Endstufenvorspannung aus Oszillatorstufe! 
16.Jun.07 15:01
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Franz Born † (D)
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Franz Born †

Bei der Aufarbeitung eines Spitzenkoffersupers (Philips Collette LD562),
stolperte ich über ein Schaltungsdetail in der Endstufe.

Nachdem erste, allerdings verzerrte, Töne auf UKW zu hören waren, kontrollierte ich den Arbeitspunkt der Gegentacktendstufe. Am gemeinsamen Einspeisungspunkt der Gittervorspannung war dort jedoch keinerlei Spannung zu messen.
Bei der Verfolgung der Leitung landete ich nicht, wie erwartet, im Netzteil, sondern in der AM-Oszillatorstufe!

Nachdem das Studium der Schaltung die Richtigkeit dieser Überraschung bestätigte, wurde auch klar warum auf den AM-Bereichen überhaupt kein Empfang möglich war. Denn schließlich fehlte dort die Schwingspannung nicht nur für die Endstufe, sondern auch für die Mischstufe.

Die Ursache war schnell gefunden die zuständige Röhre (DF97 III) war defekt.

Nach kompletter Wiederherstellung des Gerätes war die Angelegenheit aber noch nicht erledigt.
Die Frage woher kommt denn eigentlich die Gittervorspannung beim FM-Empfang stellte sich zunächst?
Das Schaltbild gibt auf diese Frage beim näheren Hinsehen schon eine Auskunft.
 
Aber auch nach Klärung dieses Sachverhaltes bleibt immer noch ein Fragezeichen übrig.
Welchen tieferen Sinn hat diese immerhin eigenwille Schaltung überhaupt?

Franz Born Anlagen:

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19.Jun.07 15:11

Andreas Steinmetz (D)
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Hallo Herr Born,

im ältesten Thread zu diesem Gerät war diese besondere Schaltung schon aufgefallen. Alle Gründe dafür wird man heute ohne Mutmaßungen wohl nicht mehr feststellen können, aber sicherlich wird einer sein, daß man sich so die Erzeugung der neg. Vorspannung an einem vom Gesamt-Anodenstrom durchflossenen Widerstand in der Minusleitung erspart. So werden einige Volt Anodenspannung (und damit Ausgangsleistung) wenigstens nicht verschenkt. Dabei erspart man sich nebenbei auch die Probleme, die daraus entstehen, daß sich bei den direkt geheizten Batterieröhren Heiz- Anodenstromkreis nicht vollständig voneinander entkoppeln lassen, und man kann mit einen gemeinsamen Schaltungsnullpunkt arbeiten.

Andreas Steinmetz

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gittervorspanung  
19.Jun.07 16:53

Hans M. Knoll (D)
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Hans M. Knoll

  Oder hier ! Ab post 6

 

Die Frage war ja: Aber auch nach Klärung dieses Sachverhaltes bleibt immer noch ein Fragezeichen übrig.
Welchen tieferen Sinn hat diese immerhin eigenwille Schaltung überhaupt?
 

Der Ia an den DL96 von nur 2,6 mA. zeigt auch beim Philips, dass es eine "B" Endstufe mit fixer -Ug1 ist.

An anderer Stelle gibt es keine - 8 Volt !

 

www.radiomuseum.org/forum/schaub_ii_camping.html

HMK

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Gittervorspannung bei der LD562 
19.Jun.07 22:35

Franz Born † (D)
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Franz Born †


Hallo Herr Steinmetz, hallo Herr Knoll,

vielen Dank für ihre Beiträge.
Auch ich tippte anhand der dürftigen Angaben auf eine Gegentaktendstufe im B-Betrieb. Auch sah ich eine Notwendigkeit die notwendige hohe Gittervorspannung auf diese ungewöhnliche Weise zu erzeugen. Denn die  klassische vollautomatische Erzeugung scheidet bei direkt geheizten Röhren ja grundsätzlich aus. Auch die halbautomatische Erzeugung eignet sich nicht sonderlich, da  sie  von der  Anodenspannung abgeht.
 
Die noch offene Frage wie die Gittervorspannung bei FM-Betrieb zu Stande kommt, trage ich gerne noch nach:
Die AM - Oszillatotstufe bleibt auch bei UKW im Betrieb. Mit Schließung des  Kontaktes  von U27 zu U28 wird an Stelle des Drehkos ein Kondensator von 68 pF nach Masse gelegt und somit die Schwingung aufrecht erhalten.
Gleichzeitig wird C 49 in diesem Fall an Masse gelegt und somit das Bremsgitter der Mischröhre.
(Gesamtschaltbild ist beim Modell hinterlegt)

Ich freue mich über das Überspringen des Funkens, hin zu weiteren Schaltungsbesprechungen.

Beim Deuten von Schaltbildern habe ich zwar meistens für mich eine Vorstellung wie das in Frage kommende Detail wohl funktioniert, bin mir aber nicht immer sicher.
Wenn es das Klima im Forum möglich macht, derartige Unsicherheiten in Fragestellung aufzuwerfen, kann das nur für die Allgemeinheit sinnvoll sein.

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19.Jun.07 22:39

Hans M. Knoll (D)
Redakteur
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Hans M. Knoll

Herr Born:

 

diesen Ausspruch::::  kann ich nur begruessen und werde da auch gerne eingreifen!

Beim Deuten von Schaltbildern habe ich zwar meistens für mich eine Vorstellung wie das in Frage kommende Detail wohl funktioniert, bin mir aber nicht immer sicher.
Wenn es das Klima im Forum möglich macht, derartige Unsicherheiten in Fragestellung aufzuwerfen, kann das nur für die Allgemeinheit sinnvoll sein.

Ich sage nur soviel dazu:  Man sollte doch froh sein, wenn die eigene Meinung

bestaerkt oder falls noetig durch Fachleute korrigiert wird.

Wer muss da vor was Angst haben?

Gruss Knoll


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