ATP4 als Ersatz der RES164 ( B443S, L416D)

ID: 262470
Dieser Artikel betrifft das Bauteil: Zur Röhre/Halbleiter

ATP4 als Ersatz der RES164 ( B443S, L416D) 
22.Aug.11 09:40
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Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

 ATP4 als Ersatz der RES164 ( B443S, L416D)

Die englische Militär- Senderöhre ATP4 ist als Ersatz für die RES164 im VE301 gut geeignet. Mit den im VE eingebauten Widerständen zur Erzeugung von Schirmgitter- und Steuergitter- Vorspannung nimmt sie einen Arbeitspunkt an, der sehr nahe bei der RES164 liegt. (ATP = Army Transmit Pentode)

Sie ist im klassischen Baustil mit Quetschfuß-Aufbau, wodurch sie äußerlich gut zur Epoche der RES164 passt. Sie ist wie die RES164 direkt geheizt und ist oft günstig erhältlich.

Die ermittelten Heizdaten sind 2,3 Volt / 0,34 Ampere, daher muss der Heizfaden symmetrisch über zwei Vorwiderstände von je 2,7 Ω / 0,3 W an die 4 V Heizspannung der RES164 angepasst werden, um Brummentwicklung zu vermeiden.

Da sie den unüblichen englischen Mazda-Octal-Sockel besitzt, muss sie entweder umgesockelt werden, oder es muss ein Adaptersockel angebaut werden. Hier kann man auch die Heiz-Vorwiderstände unterbringen, so dass am Gerät keine Änderungen vorgenommen werden müssen.


Die einfachere Methode: Anbau eines Adaptersockels

Da der original- Sockel der ATP4 nicht sehr hoch ist, kann man einfach einen zusätzlichen 5-Stift- Europasockel als Adapter darunter bauen, der mit dem original- Sockel verklebt wird.

Von den 8 Stiften des ATP4- Sockels werden nur 4 benutzt; an den beiden unteren (1 & 8) liegt der Heizfaden, an den beiden oberen sind Schirmgitter (Stift 4) und Steuergitter (Stift 5). Die nicht verwendeten Stifte werden entfernt (abgebrochen), um Platz für die beiden Heiz- Vorwiderstände zu erhalten. Der Anodenanschluss befindet sich oben an der Kappe.

Von einer defekten Europa-Röhre entnimmt man den 5-Stift- Sockel. Ein Sockel von einer RENS1374d ist besonders vorteilhaft, denn wenn man den seitlichen Schraubanschluss entfernt, hat man einen Durchlass, um den Verbindungsdraht zur Anode herauszuführen zu können; ansonsten muss dieser gebohrt oder einfach am Rand eingesägt werden.

In den hohlen Anodenstift lötet man einen ca. 170 mm langen Zuleitungsdraht zur Anode, der seitlich am Sockel herausgeführt wird.

An die Heizfadenstifte (1 & 8) werden die beiden Vorwiderstände 2,7 Ω / 0,3 W gelötet. Sie werden so angebracht, dass ihre Anschlussdrähte genau in die Heizungsstifte des 5-Stift- Sockels passen.  

 An die beiden oberen Stifte (4 & 5) werden 2 je ca. 70 mm lange Drähte gelötet. Diese werden so ausgerichtet, dass sie genau in die Stifte für Schirmgitter bzw. Steuergitter des 5-Stift- Sockels passen.

Die 4 richtig ausgerichteten Drähte werden nun in die entsprechenden Hohlstifte des Europasockels eingefädelt.

Wenn man sich vollkommen sicher fühlt, dass die Drähte richtig und ohne Kurzschluss eingefädelt wurden, können nun die Berührungsflächen zwischen Original- und Adaptersockel miteinander verklebt werden. Vorher sollten diese gut gereinigt bzw. aufgeraut werden. Hier kann man einen kräftigen 2-Komponenten- Kleber verwenden. 

Mit Klebeband werden Original- und Adaptersockel fixiert. Zur optischen Verbesserung kann man auch beide Sockel mit einem breiten schwarzen Band umgeben.


 

Die aus den Stiften herausragenden Drähte werden nun gekürzt und verlötet, ebenso der Draht zur Anodenkappe.

Die nun zur„RES164E“ gewordene ATP4 kann spielbereit in den VE301 eingesetzt werden.

 

Siehe auch „ATP4 direkt umgesockelt als Ersatz der RES164
und „3B4 (DL98, 3B4WA) als Ersatz der RES164

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.