Fertigung fahrbarer Richtfunk-Verbindungsanlagen 1958 Rafena

ID: 704113
Fertigung fahrbarer Richtfunk-Verbindungsanlagen 1958 Rafena 
05.Oct.25 10:09
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Wolfgang Lill (D)
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Wolfgang Lill

Im Auftrage der Deutschen Post - Studiotechnik Fernsehen wurden vom VEB RAFENA WERKE vormals "Sachsenwerk" Radeberg zwei weitere Richtfunkverbindungslinien RVG904, bestehend aus je einem Sender und einem Empfänger in fahrbare Fernseh-Zubringeranlagen umkonstruiert, gefertigt und elektrisch eingemessen. 

Diese Arbeiten wurden ausgeführt von einem Kollektiv der Abteilung Geräte-Prüffeld unter Leitung des Kollegen Ringel in nur 6 Monaten. Die ersten zwei Anlagen wurden 1958 fertiggestellt, die nunmehr beauftragte Anlage 3+4 im April 1959.

Die Technik wurde in Skoda-Wagen FZ1200 eingebaut. Damit wurde der Aktionsradius des Deutschen Fernsehfunks erweitert und das Programm durch Echtzeitübertragungen ( wer das Wort nicht mehr versteht, hier die jetzige Bezeichnung: Live-Übertragung) aktueller gestaltet. 

Den Bus vom Typ H6 mit seiner Spezialkarosserie von Skoda.         Bild 1+2 Werksfoto

Auf dem Dach des Wagens ist unter der Abdeckung der Antennenmast angebracht. Bei Einsatz der Anlage wurde dieser über die Rückseite abgekippt und nach Montage des Parabolspiegels als Antenne mechanisch bis auf eine Höhe von 30m herausgedreht. 

Die Stromversorgung für den Betrieb des Dezi-Übertragungswagens ist 380 Volt.

Diese erfolgt über Netzanschluß und wird mit einem Regeltrenntrafo sekundärseitig geregelt und für die einzelnen Geräte über Kohledruckspannungsregler auf 220 Volt , 50 Hz ( +/- 2%) konstant gehalten.

Hier ein Blick in das Innere des Fahrzeuges mit seiner technischen Inneneinrichtung, welche aus dem Sender, dem Empfänger und den Netzgeräten besteht.

Hier wird gerade die Einmessung einer Linie durchgeführt, zu deren umfangreicher Prüfung die erforderlichen Meßgeräte, wie Meßsender, Kontrolloszillograf, Tastimpulsgeber zu erkennen sind...

Die Schwingkreise arbeiten auf Frequenzen zwischen 1500 und 1650 MHz. Sie sind durchstimmbar und als Topfkreise ausgebildet. Mittels Modulator, Oszillator und Mischverstärker wird das obere Seitenband abgeglichen, das bei weiterer UHF-Verstärkung mit einer Leistung von etwa 4 Watt und einer Bandbreite von 20 MHz bei 3 dB Abfall an den Flanken an die Antenne abgegeben wird.

Desweiteren wird der Abgleich des Diskriminators durchgeführt . Dieser hat den Zweck, das UHF-Signal wieder in das HF-Gebiet zu demodulieren, um die Möglichkeit der HF-mäßigen Betriebsüberwachung an einem eingebauten Kontrolloszillograf zu gewährleisten . 

Die gesamte fahrbare Anlage war dazu geschaffen, das HF- Bildsignal über eine Entfernung von 50 Km bei optischer Sicht, entsprechend der Technischen Bedingungen, zu garantieren.

Ausser Beleuchtung, Belüftung und elektrischer Heizung enthält der Wagen 6 räumlich getrennte Sitze, die nicht nur dem Fahrer, sondern auch dem Bedienungspersonal bequemen Platz für Ihren anstrengenden Dienst bieten.

Orininaltextbeschreibung vom 4.12.1958 von RAFENA  alle Fotos sind Werksfotos

 

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