feuchtigkeit im radiokeller |
Michael Krämer ![]() Schem.: 1 Pict.: 16 22.Dec.03 19:58 Count of Thanks: 26 |
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Hallo Udo, |
Andreas Steinmetz
Editor
D Articles: 678 Schem.: 97 Pict.: 44 22.Aug.05 15:41 Count of Thanks: 25 |
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Liebe Kollegen, aufgrund meiner aktuellen Beobachtungen greife ich das Thema wieder auf. Seit ca. 2 Jahren beobachte ich regelmäßig das Klima in meinem Radiokeller. In den Wintermonaten liegt die rel. Luftfeuchtigkeit selten über 60%, in den Sommermonaten geht sie schon mal über 70%. Die Temperatur liegt ganzjährig zwischen 17 und 20 Grad Celsius. Also betreibe ich seit diesem Sommer einen elektrischen Luftentfeuchter, mit dem ich die Luftfeuchtigkeit auf ca. 55 bis max. 60% senke. Zwar schreibt Ernst Erb in seinem Buch, daß 45 bis 55% Luftfeuchtigkeit ideal seien, siehe auch http://www.radiomuseum.org/dsp_forum_post.cfm?thread_id=383#post382, aber ein professioneller Möbelrestaurator riet mir, mit der Luftfeuchtigkeit lieber an der oberen Grenze zu bleiben. Dieses Klima dient zwar mehr dem Holz als den Metallteilen, aber einen Kompromiß muß man ja irgendwie finden, und außerdem spart das Strom. Eigentlich sollte damit das Klima in Ordnung sein. Nach anfänglicher Unsicherheit wird meine Beobachtung leider immer klarer, daß in letzter Zeit der Gehäuselack einiger Geräte stärker zu Rißbildung neigt als früher. Es liegt der Vedacht nahe, daß es doch am Klima liegt. Sollte es immer noch zu trocken sein, oder ist es gar zu naß? Kann mir (und anderen) diesbezüglich vielleicht jemand weiterhelfen? Andreas Steinmetz |
Manfred Kröll † 2.9.2013 ![]()
Editor
A Articles: 732 Schem.: 7 Pict.: 131 25.Aug.05 09:17 Count of Thanks: 25 |
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Hallo Andreas, Risse sind eher ein Problem von zu trockener Luft. Ich muss das in meinem Wohnzimmer immer wieder an meinen alten Möbeln (1920) feststellen, in der Heizperiode ist es besonders schlimm. Vorhandene Sprünge werden viel weiter, und auch bei einem Radiogerät habe ich im Wohnzimmer bereits eine massive Zunahme von Sprüngen an der Lackierung festgestellt. Risse in unlackierten Hölzern (ohne Klarlack) gehen nach der Heizperiode wieder zurück, die Risse im Lack sind mir leider geblieben. Ich schaffe jetzt mit einem Luftbefeuchter Abhilfe, denn die trockene Luft ist anscheinend wirklich Gift für die Geräte. Viele Grüsse, fred |
Andreas Steinmetz
Editor
D Articles: 678 Schem.: 97 Pict.: 44 25.Aug.05 11:39 Count of Thanks: 34 |
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Hallo Fred, danke, daß Du mir Deine Erfahrungen mitgeteit hast. Ich glaube auch, daß meine Werte für das Holz eher noch zu trocken sind. Andererseits soll lt. Auskunft des Restaurators auch bei zu hoher Feuchtigkeit die Neigung zur Rißbildung wieder zunehmen, weil sich dann das Holz "aufbläht". Wenn ich nur genau wüßte, an welcher Toleranzgrenze ich mich gerade bewege. Vielleicht gibt es hier doch noch jemanden, der mit gesicherten Werten dienen kann? Das Thema müßte doch eigentlich auf ein breites Interesse stoßen, denn immerhin hängt bei einer größeren Sammlung doch ein recht großer Wert langfristig sehr vom Klima ab... Bekanntlich halten sich Geräte ja in einer normalen, gepflegten Wohnung recht gut, abgesehen von der zweifelsfrei zu trockenen Heizperiode im Winter. Also werde ich zu Vergleichszwecken auch mal dort die Feuchtigkeit messen. Andreas This article was edited 25.Aug.05 18:40 by Andreas Steinmetz . |
Martin Renz ![]()
Officer
D Articles: 694 Schem.: 262 Pict.: 349 24.Sep.05 23:13 Count of Thanks: 28 |
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Wenn sich im Lack auf Holzoberflächen Risse bilden, kann man davon ausgehen, dass sich Lack und Holz unterschiedlich in Ihrer Ausdehnung verhalten. Entweder schrumpft der Lack, oder das Holz quilt auf. Beides ist eine mögliche Ursache. Ich möchte hier nur auf die Ausdehnung des Holzes eingehen, da ich zu den altersbedingten Veränderungen von Lacken nichts fundiertes beitragen kann. Folgende Tabelle zeigt den Zusammenhang:
Eine Luftfeuchtigkeit von 30% - 35% und eine Temperatur von 20°C - 25°C ist im Winter in manchen Wohnungen durchaus anzutreffen und führt, wie man in der Tabelle ablesen kann zu ca. 6% Holzfeuchte. Die oft als optimal bezeichneten 65% Luftfeuchte stellen in der Praxis eher den oberen Wert dar und führen zu etwa 11% - 12% Holzfeuchte. Bei einer Luftfeuchte ab 70%-75% besteht die Gefahr, dass sich Schimmel an der Oberfläche ansetzt. Ebenso nimmt die Gefahr zu, dass Holzschädlinge an dem Holz Gefallen finden und sich einnisten. Da auch die Metallkorrosion zunimmt, sollte man Luftfeuchten über 65% meiden. Ich halte einen Bereich um 50% als optimal für unsere Radiogehäuse. This article was edited 24.Sep.05 23:31 by Martin Renz . |
Andreas Steinmetz
Editor
D Articles: 678 Schem.: 97 Pict.: 44 27.Sep.05 22:58 Count of Thanks: 27 |
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Hallo Herr Renz, aus beruflichen Gründen kann ich leider erst jetzt posten. Mit großem Interesse habe ich Ihren sehr ausführlichen und sachlichen Beitrag gelesen. Genau das war es, wonach ich lange gesucht hatte. Zugegeben, inzwischen hatte ich mir ein Buch für Schreinerlehrlinge beschafft und mich bemüht, dasjenige herauszulesen, was im Zusammenhang mit unserer Radiosammeltätigkeit von besonderem Interesse ist. Aber Ihr Beitrag rundet das Wissen durch Erfahrungswerte ab, was für den Praktiker sehr wichtig ist. Haben Sie also vielen Dank! Ergänzen möchte ich noch aktuelle Messungen der rel. Luftfeuchte. In meiner Wohnung hängt sie im Sommer sehr von der Witterung ab: bei trockenem Wetter können z.B. gerade mal 40% erreicht werden, während es bei schwülem Wetter auch schon mal locker über 70% geht. Im Sommermittel hat man etwa 55%. Wir heizen im Winter nicht übermäßig, weshalb wir vmtl. auch nicht bis zu 40% herunter kommen werden, also eher 45 bis 50%. Die Wetterabhängigkeit ist nur gering. Aber genauere Messungen werde ich nach dem kommenden Winter bringen. Zu den Werten der rel. Luftfeuchte im Radiokeller hatte ich schon gepostet. Andreas Steinmetz |
Martin Renz ![]()
Officer
D Articles: 694 Schem.: 262 Pict.: 349 28.Sep.05 22:15 Count of Thanks: 33 |
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Hallo Herr Steinmetz, freut mich, dass Sie etwas mit meinem Beitrag anfangen konnten. Ihr Klima scheint nach den getroffenen Massnahmen nicht das Problem zu sein. Die von Ihnen beschriebenen Feuchteschwankungen der Luft bewegen sich im üblichen Rahmen, kurzfristige Ausreisser nach oben oder unten, wie sie zum Beispiel während einer schwülen Wetterperiode entstehen, sind auch nicht so dramatisch, da sich die Ausgleichsfeuchte im Holz erst nach einiger Zeit einstellt. Das Problem liegt vermutlich eher beim Lack selbst. Hier finden manchmal im Laufe der Jahre chemische Veränderungen statt, die diesen spröder werden lassen oder zum Schrumpfen bringen. Dies ist von der Lackart und der Zusammensetzung abhängig. Ich kann dazu aber keine tiefergehenden Informationen beitragen. Als Tischler ziehe ich es vor, in diesen Fällen den Lack zu entfernen und neu aufzubauen. Eine Reparatur ist sehr heikel und von fragwürdigem Ergebniss, da man im Voraus kaum sagen kann, ob das Ergebniss zufriedenstellend und vor allem dauerhaft ist. Also entweder lässt man den Lack im orginalen Zustand oder versucht, einem dem Orginal entsprechenden neuen Lackaufbau zu erreichen. Ich selbst habe bei weniger wertvollen Möbeln durch Überlackieren mit DD-Lack schon relativ ansprechende Ergebnisse erzielen können, die einen relativ stabilen Eindruck machten und die Risse fast zum Verschwinden brachten. Aber dies kann keinesfalls verallgemeinert werden. Eine andere, recht einfache Methode funktioniert vor allem bei dünnen, abgenutzten und fleckigen Oberflächen ganz gut (alte Nitrozellulose-Lacke) : Die Oberfläche wird mit einem Lappen mit Hartöl eingerieben und nach kurzem Einwirken in noch nassem Zustand mit einem weiteren Lappen fast trocken gerieben. Das Hartöl dringt unter den Lack in das Holz und sorgt so wieder für eine frische Farbe, nach ein paar Tagen ist die Oberfläche auch wieder wasserunempfindlich. Hartöl ist in Bio-Baumärkten, aber auch im "normalen" Baumarkt und im Fachhandel erhältlich. Firmen wie Biofa, Livos, Auro, PNZ und andere haben ein breites Spektrum an Produkten dieser Art. Manche dieser Öle sind auch mit Wachsen gemischt. Diese sollte man nur anwenden, wenn man sicher ist, dass keine spätere Neulackierung erfolgen soll. Den verwendeten Lappen nach Gebrauch unbedingt ausgebreitet zum Trocknen aufhängen, es besteht durch den exothermen Oxydationsprozess sonst die Gefahr einer Selbstentzündung des Lappens! Auch hier gilt, nur der Versuch schafft Sicherheit, ob es funktioniert. Möglicherweise kann ein vorheriges Abwaschen mit einem Lösemittel/Verdünnung das Ergebniss noch verbessern. viele Grüsse Martin Renz This article was edited 28.Sep.05 22:18 by Martin Renz . |