forg: Reparaturbericht T.5. (T5); Konzert Transformato

ID: 137526
forg: Reparaturbericht T.5. (T5); Konzert Transformato 
31.Mar.07 19:27
0

Uwe Ronneberger (D)
Redakteur
Beiträge: 478
Anzahl Danke: 8
Uwe Ronneberger

Förg Konzert-Transformator

Schon vor längerer Zeit fand ich diesen Transformator in einem total verbastelten Mende, aber erst jetzt konnte ich mir die Zeit nehmen das gute Stück einmal genauer anzusehen. Die Primärspulenwicklung hatte eine Unterbrechung. Es ist ja schon oft darüber diskutiert worden, ob es sinnvoll ist, in einem solchen Fall Zeit und Geld zu investieren. Man kann einen ähnlichen Trafo einbauen oder in diesem Fall einen neuen, kleineren Typ im Gehäuse verstecken. Ich entschied mich jedoch für eine Instandsetzung. Klar ist, das das Niemand bezahlen kann. Eine Bombe basteln ist sicherlich einfacher und wesentlich effektiver, aber mir hilft es etwas meine Aggressionen gegenüber der Behördenwillkür abzubauen.
Da der hervorragend konstruierte Transformator komplett gekapselt ist, mußte erst einmal die Bodenplatte ab.

 Nach dem Entfernen der Hohlnieten, Bohrer im Schraubstock befestigt, Hohlniet aufsetzen und von oben mit einem zweiten Bohrer oder Senker vorsichtig aufbohren, wurde ersichtlich, das die Wicklungen auch noch vergossen wurden.

Ein Versuch die Vergußmasse mittels Heißluftgebläse zum Schmelzen zu bringen, gelang nur teilweise.

Zumindest gab es damals noch keine Zweikomponenten- Epoxydharze oder ähnliches. Es muß eine Art Paraffin sein, und so nutzte ich eine Kleinküche vom Sperrmüll ( in der heimischen Backröhre hätte ich nie eine Freigabe bekommen ;-)  und erhitzte das Teil auf geschätzte 100-120 Grad. Innerhalb von 20 Minuten war das Backblech voll und die Wicklungen nahezu komplett freigescholzen.
Der Kern besteht aus wechselseitig geschichteten Trafoblechen im M-Schnitt.

Jedes einzelne Blech muß also vorsichtig mittels dünnem Messer gelockert, die beiden äußeren Schenkel angehoben und aus dem Spulenkörper geschoben werden. Wie beim Stricken eins nach rechts und eins nach links u.s.w.


Sind alle Bleche entfernt, liegt der Spulenkörper frei und man kann die Primär- und Sekundärwicklung erkennen. Da die primäre Wicklung zuunters liegt, bekam ich schon Schweißperlen auf der Stirn, bei der Vorstellung, die komplette, weil äußere , eigentlich noch intakte Sekundärwicklung abzuwickeln.


Meinen Dank und Hochachtung an die Konstrukteure von Förg. Die innere, primäre Spule ist nur eingesteckt und läßt sich so sehr servicefreundlich entfernen. Etwas, was man heute nur allzuoft vermißt.


Wer es ganz genau nimmt, zählt jetzt jede einzelne Umdrehung beim Abwickeln. Ich habe mir die ganze Sache doch etwas vereinfacht, nur die Wickelbreite gemessen und die Anzahl der Lagen gezählt. Übrig blieb ein sehr gut erhaltener Hartpapier-Spulenkern, der sich nun leicht wieder neu bewickeln läßt.

Wenn man die gleiche Drahtstärke verwendet, ist das Ergebnis mit dem Original nahezu identisch. Außerdem werden mir selbst die Fachleute zustimmen, da es sich hier um einen NF-Transformator handelt, hört man im Ergebnis nicht, ob es 10 Windungen zuviel oder zuwenig sind.

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 2
Die reinste Sisyphusarbeit 
31.Mar.07 22:35

Jochen Amend (D)
Redakteur
Beiträge: 539
Anzahl Danke: 4
Jochen Amend

Hallo Herr Ronneberger,
da haben Sie sich ja eine schöne Stange an Arbeit auferlegt. Hut ab vor Ihrer Arbeit!
Wär toll, wenn Sie auch das fertige Ergebnis hier mit anhängen.
Es grüßt Sie ganz herzlich,
Jochen Amend

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 3
ich haben fertig ... 
04.Apr.07 15:26

Uwe Ronneberger (D)
Redakteur
Beiträge: 478
Anzahl Danke: 5
Uwe Ronneberger

Das Neubewickeln gestaltete sich noch relativ einfach. Wichtig ist nur, das der Spulenkörper nicht gequetscht wird. Sonst bleiben beim Einstecken der Kernbleche zuviele übrig ;-). Sinnvoll sind dabei kleine Holzklötzchen mit dem ungefähren Kernquerschnitt. Am besten straff in den Kern einstecken. Ich habe hier ( nur ) eine kleine Vorrichtung aus Kunsstoffrestern benutzt.

An den Enden des Kupferlackdrahtes habe ich HF-Litze angelötet. Nach dem bereits bekannten wechselseitigen Einstecken der Kernbleche sieht es dann so aus :

Die Anschlußbolzen sind durchbohrt, so das man den langen Anschlußdraht hindurchstecken kann.

Die schwierige Montage ohne die Original-Vorrichtungen will ich lieber nicht beschreiben. Es hat Stunden gedauert, aber hier das Ergebnis :

Die Anschlußlitzen vorsichtig straff gezogen und mit den Bolzen verlötet :

Fertig zum Einbau

 

Während der gesamten Montage wurde immer wieder der Spulenwiderstand gemessen. Es passiert zu schnell, das ein Draht reißt oder abgequetscht wird. Dann war die ganze Montage umsonst und man darf von vorn beginnen. Daher nimm dir lieber viiiieeel Zeit.

Nach dem Einbau in den Mende konnte ich die volle Funktionstüchtigkeit feststellen.

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.