funkmechan: 8W; Operette II (2)

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funkmechan: 8W; Operette II (2) 
06.Mar.14 18:52
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Andreas Reuther (D)
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Andreas Reuther

Die Reparatur meiner "Operette" hatte es in sich!

Nach dem Einschalten war nur ein NF-Brummen, wie bei einem offenen Eingang zu hören. Ein Antasten des Schleifers des Lautstärkereglers hatte lautes Brummen zur Folge. Ein Tasten am heißen Ende des Potis blieb jedock ohne Reaktion. Nach Verbinden des Schleifers mit dem heißen Ende war Rauschen zu hören. Also baute ich das Poti aus und auseinander. Ein bekannter Fehler wurde festgestellt: Der Messing- Hohlniet war entzwei, ebenso derjenige, der die gehörrichtige Lautstärke realisiert. Dadurch hingen die entsprechenden Lötfahnen in der Luft. Nach Neuvernietung und Zusammen- und Einbau des Potis funktionierte die Lautstärkeregelung wieder. Nun endlich konnte ich das Radio testen.

Einzig UKW funktionierte. Ein Test der AM-Oszillatoren mit dem Oszillografen zeigte, dass nur der MW-Oszillator schwang. Beim näheren Hinschauen sah ich dann die Bescherung: An den Oszillatorspulen für LW und KW sowie an der MW-  Vorkreisspule hatte es sich (höchstwahrscheinlich) eine Maus oder ein Goldhamster gütlich getan (daher die Sonnenblumenkerne im Radiogehäuse) und die Drähte angenagt. Glücklicherweise konnte ich die MW-Vorkreisspule durch Abwickeln einiger Windungen retten, ebenso auch die KW-Spule. Die LW-Spule war aber derart angeknabbert, dass eine Rettung dieser Spule nicht mehr möglich war. So mußte eine LW-Oszillatorspule aus einem ausgedienten Radio herhalten. 

Nun spielt das Radio wieder einwandfrei.

Besonders bemerkenswert bei diesem Radio ist Folgendes

Die "Operette" ist eines der wenigen Röhrenradios in meiner großen Radiosammlung, das fast ausschließlich mit den damals teuren aber wirklich hochwertigen Polystyrol-Kondensatoren (roter Aufdruck) bestückt wurde und die heute noch, nach 55 Jahren ohne Qualitätseinbuße funktionieren.

Ein Tausch, auch des Gitter - Koppel-Cs der EL84 war demzufolge nicht nötig! Einzig und allein die beiden  Funkentstörkondensatoren und einen 0,1µF-Siebkondensator habe ich gewechselt (sie funktionierten aber noch). Der Einsatz derartig langlebiger Bauelemente ist im Zeitalter der gezielten Obsoleszenz undenkbar...)

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.