Gegentakttrafo - Luftspalt?
ID: 77754
Gegentakttrafo - Luftspalt?
19.Nov.05 18:27
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Im Braun "BSK239" (und auch in anderen Modellen aus dieser Zeit) ist eine Endstufe mit KDD1. Der Ausgangstrafo ist der Stein des Anstoßes - kein Durchgang auf beiden Spulenhälften primär. Ursache noch nicht gefunden, da eine Demontage noch nicht als sinnvoll erschien.
Nach langer Suche habe ich einen solchen Trafo mit den gleichen Abmessungen (E-I 60) bekommen, nicht original aber auch für KDD1 (steht jedenfalls drauf!).
Beim genaueren Untersuchen und Auswechslen der Lötösenleisten stellte ich einen gravierenden Unterschied fest:
Der Original-Braun-Trafo ist ohne Luftspalt im Eisenkern geschichtet (so wie es mir für Gegentakttrafos dieser Schaltungsart bekannt ist) -
der Ersatztrafo besitzt aber ein Ölpapier als Luftspalt zwischen dem I- und dem E- Teil.
Da ergeben sich doch völlig andere Impedanzen und Magnetisierungen des Eisenkerns. Sind die Typen austauschbar?
Nun komme ich ins Grübeln und könnte einen guten Rat gebrauchen. Hier bin ich am Ende meiner theoretischen Kenntnisse ....
Wolfgang Eckardt
Nach langer Suche habe ich einen solchen Trafo mit den gleichen Abmessungen (E-I 60) bekommen, nicht original aber auch für KDD1 (steht jedenfalls drauf!).
Beim genaueren Untersuchen und Auswechslen der Lötösenleisten stellte ich einen gravierenden Unterschied fest:
Der Original-Braun-Trafo ist ohne Luftspalt im Eisenkern geschichtet (so wie es mir für Gegentakttrafos dieser Schaltungsart bekannt ist) -
der Ersatztrafo besitzt aber ein Ölpapier als Luftspalt zwischen dem I- und dem E- Teil.
Da ergeben sich doch völlig andere Impedanzen und Magnetisierungen des Eisenkerns. Sind die Typen austauschbar?
Nun komme ich ins Grübeln und könnte einen guten Rat gebrauchen. Hier bin ich am Ende meiner theoretischen Kenntnisse ....
Wolfgang Eckardt
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Gegentakttrafo mit Luftspalt
19.Nov.05 19:18

Hallo Herr Eckardt,
ich bin ziemlich sicher, dass ein Gegetaktrafo keinen Luftspalt benötigt. Wie ich dem Text entnehme, handelt es sich beim Ersatz um einen Universaltrafo für verschiedene Geräte, möglicherweise auch mit Einröhrenendstufen.
Solange die Induktivität groß genug ist, würd ich mir keinen Kopf machen. probieren Sie das einfach mal aus.
Wenn der Trafo mit Luftspalt die gleiche Induktivität hat wie der alte Trafo und die gleiche Baugröße, kann eigentlich nur der Draht dünner sein, das heisst, die Leistung ist kleiner.
Im Gegentakttrafo kompensieren sich zwar die Ruheströme der Röhren, was das Magnetfeld betrifft, zur Erwärmung tragen Sie jedoch dennoch bei. Prüfen Sie deshalb, ob der Trafo nach vielleicht einer halben Stunde Betriebszeit auffällig heiss wird.
Wenn die Induktivität zu klein wäre, wären die Bässe schlechter.
Gruß
Georg Beckmann
ich bin ziemlich sicher, dass ein Gegetaktrafo keinen Luftspalt benötigt. Wie ich dem Text entnehme, handelt es sich beim Ersatz um einen Universaltrafo für verschiedene Geräte, möglicherweise auch mit Einröhrenendstufen.
Solange die Induktivität groß genug ist, würd ich mir keinen Kopf machen. probieren Sie das einfach mal aus.
Wenn der Trafo mit Luftspalt die gleiche Induktivität hat wie der alte Trafo und die gleiche Baugröße, kann eigentlich nur der Draht dünner sein, das heisst, die Leistung ist kleiner.
Im Gegentakttrafo kompensieren sich zwar die Ruheströme der Röhren, was das Magnetfeld betrifft, zur Erwärmung tragen Sie jedoch dennoch bei. Prüfen Sie deshalb, ob der Trafo nach vielleicht einer halben Stunde Betriebszeit auffällig heiss wird.
Wenn die Induktivität zu klein wäre, wären die Bässe schlechter.
Gruß
Georg Beckmann
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Experimentiert - spielt wieder.
21.Nov.05 10:33

Guten Tag Herr Beckmann,
vielen Dank für Ihre Antwort. Sie haben mir meine Unsicherheit genommen - Gegentakttrafos haben in dieser Schaltung keinen Luftspalt.
Es handelt sich bei dem "Ersatztrafo" aber nicht um einen Universaltrafo. Er trägt ein mir unbekanntes Firmenlogo: ein kleiner drei-geteilter Kreis mit den Buchstaben C - L - AG (jeweils in einem der drei Sektoren) und die Bezeichnung "KDD1". Offensichtlich scheint es eine Firma zu sein, die Trafos für Ersatzbestückungen herstellte.
Leider konnte ich keine vergleichenden L-Messungen machen, da ja der alte Trafo keinen Durchgang mehr hat.
Ich habe den Trafo erst einmal so wie er war mit Luftspalt in den BSK239 eingebaut. Er spielte. Die Stromwerte in der Endstufe lagen auch alle in der mir vorher bekannten Größe. Ich hatte allerdings den subjektiven Eindruck, dass die Wiedergabe der tiefen Frequenzen miserabel war.
Ich baute den Trafo wieder aus und führte ein paar Messungen durch mit 5 verschiedenen Frequenzen - 50, 200, 1000, 3000, 6000 Hz mit definierter Eingangsspannung und habe die Ausgangsspannung jeweils gemessen. Da zeigte sich, dass die Übertragung der beiden niederen Frequenzen doch schwach war.
Ich schichtete dann den Eisenkern um ohne Luftspalt - und siehe da, die Übertragung von 50 und 200 Hz waren deutlich besser.
Nach dem Einbau des Trafos lief das Gerät - zumindestens subjektiv - einwandfrei. Alle Gleichstromwerte lagen innerhalb der bekannten Werte, so dass ein Folgefehler in meinen Augen unwahrscheinlich ist. Eine Erwärmung des Eisenkerns halte ich bei vielleicht nun fehlerhafter Anpassung bei den 5...10mA für sehr unwahrscheinlich.
Nun wird so mancher Radio-Profi die Nase rümpfen ob der dilettantischen Vorgehensweise. Dessen bin ich mir bewusst, halte dem aber entgegen, dass ich ja schließlich mit dem Gerät nicht ständig höre. Da ist es in meinen Augen auch vorübergehend unerheblich, dass vielleicht Frequenzgang und Lautstärke nicht dem originalen Ursprung entsprechen. Die Funktion des Gerätes ist gewährleistet, sehe auch das Auswechseln eines Trafos mit dem gleichen Äußeren nicht als "verbastelt" an und vielleicht findet sich mal ein Original-Trafo aus einem Schrottgerät ein ....
Die Freude, meinen Besuchern einen "12-kg-Koffer" als 66-jährigen "Portabel" vorführen zu können, ist auf beiden Seiten und das rechtfertigt in meinen Augen diesen nicht 100%-gen Ersatz.
W.E.
vielen Dank für Ihre Antwort. Sie haben mir meine Unsicherheit genommen - Gegentakttrafos haben in dieser Schaltung keinen Luftspalt.
Es handelt sich bei dem "Ersatztrafo" aber nicht um einen Universaltrafo. Er trägt ein mir unbekanntes Firmenlogo: ein kleiner drei-geteilter Kreis mit den Buchstaben C - L - AG (jeweils in einem der drei Sektoren) und die Bezeichnung "KDD1". Offensichtlich scheint es eine Firma zu sein, die Trafos für Ersatzbestückungen herstellte.
Leider konnte ich keine vergleichenden L-Messungen machen, da ja der alte Trafo keinen Durchgang mehr hat.
Ich habe den Trafo erst einmal so wie er war mit Luftspalt in den BSK239 eingebaut. Er spielte. Die Stromwerte in der Endstufe lagen auch alle in der mir vorher bekannten Größe. Ich hatte allerdings den subjektiven Eindruck, dass die Wiedergabe der tiefen Frequenzen miserabel war.
Ich baute den Trafo wieder aus und führte ein paar Messungen durch mit 5 verschiedenen Frequenzen - 50, 200, 1000, 3000, 6000 Hz mit definierter Eingangsspannung und habe die Ausgangsspannung jeweils gemessen. Da zeigte sich, dass die Übertragung der beiden niederen Frequenzen doch schwach war.
Ich schichtete dann den Eisenkern um ohne Luftspalt - und siehe da, die Übertragung von 50 und 200 Hz waren deutlich besser.
Nach dem Einbau des Trafos lief das Gerät - zumindestens subjektiv - einwandfrei. Alle Gleichstromwerte lagen innerhalb der bekannten Werte, so dass ein Folgefehler in meinen Augen unwahrscheinlich ist. Eine Erwärmung des Eisenkerns halte ich bei vielleicht nun fehlerhafter Anpassung bei den 5...10mA für sehr unwahrscheinlich.
Nun wird so mancher Radio-Profi die Nase rümpfen ob der dilettantischen Vorgehensweise. Dessen bin ich mir bewusst, halte dem aber entgegen, dass ich ja schließlich mit dem Gerät nicht ständig höre. Da ist es in meinen Augen auch vorübergehend unerheblich, dass vielleicht Frequenzgang und Lautstärke nicht dem originalen Ursprung entsprechen. Die Funktion des Gerätes ist gewährleistet, sehe auch das Auswechseln eines Trafos mit dem gleichen Äußeren nicht als "verbastelt" an und vielleicht findet sich mal ein Original-Trafo aus einem Schrottgerät ein ....
Die Freude, meinen Besuchern einen "12-kg-Koffer" als 66-jährigen "Portabel" vorführen zu können, ist auf beiden Seiten und das rechtfertigt in meinen Augen diesen nicht 100%-gen Ersatz.
W.E.
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