graetz: 151W mit UKW-Vorsatz UK83W - keine Netztrennung!

ID: 80475
Dieser Artikel betrifft das Modell: 151W (Graetz, Altena (Westfalen))

graetz: 151W mit UKW-Vorsatz UK83W - keine Netztrennung! 
08.Dec.05 19:04
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Jens Dehne (D)
Redakteur
Beiträge: 659
Anzahl Danke: 6

Hallo Radiofreunde,

der Graetz-Super 151W meiner Sammlung trägt einen Stempel vom 8.12.1949, hat demnach also etwa heute Geburtstag und wird 56 Jahre alt.

Auch wenn dieses Gerät demnach ein "Montagsgerät" ist, ist es ihm nicht anzumerken, es spielt noch mit dem Original-Röhrensatz; sogar das Magische Auge EM4 hat noch gute Leuchtkraft. Lediglich der Lade- und Siebelko und 3 Kondensatoren mussten dringend ersetzt werden.

Nun wollte ich dem Gerät etwas Gutes tun und ließ mich durch ein o.a. Gerätebild und den Artikel "Einführung des UKW-Bereiches..." von Herrn Knoll inspirieren; siehe http://www.radiomuseum.org/forum/die_einfuehrung_des_ukw_bereiches_in_europa_im_jahr_1949.html.

Also wurde nach Einbauplan der Graetz UKW-Vorsatz-Super UK83W http://www.radiomuseum.org/r/graetz_ukw_super_vorsatz_einbau.html in das Gerät gebaut, was mechanisch auch völlig problemlos funktionierte. Dieses kleine Einbaugerät ist ja ein völlig eigenständiger 9-Kreis UKW-Super (Variometerabstimmung) mit Ratiodetektor und NF-Ausgang.

Elektrisch waren allerdings einige kleine "Hürden" zu nehmen, welche ich dem interessierten Leser nicht vorenthalten möchte.

Zunächst wies das abgeschirmte NF-Kabel vom UK83W einen Feinschluss auf und wurde ersetzt.

Der Anschlusspunkt für die NF-Leitung ist im Schaltbild nicht aufgeführt. Der Wellenschalter hat hierzu einen freien Lötstützpunkt (gelbe Markierung). Die Anschaltung des TA ist als Umschalter TA / NF-UKW ausgeführt (orange Markierung). Allerdings ist der Mittelkontakt (Schalterzunge - blau Markierung) so zu justieren, dass bei Schalterstellung L / M / K1 / K2 weder der obere noch der untere Kontakt schließt (Mittelstellung). Der Massedraht vom UK83W kommend wird mit dem Chassis verbunden (rote Markierung).

Anzumerken bleibt noch, dass nun das Radiochassis keine Netztrennung mehr hat, denn wie der Schaltung des UK83W (auch UK83WN) zu entnehmen ist, wird die separate Anodenspannung durch Einweggleichrichtung direkt aus dem 220VAC Netz gewonnen. Der kleine Trafo liefert nur den Heizstrom. So kann nun also sogar "NetzPhase" am Chassis anliegen! Also kein Gerät für das Kinderzimmer...

 

Ich wünsch allen einen guten Empfang und grüße aus Erfurt!

Jens Dehne

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Nachtrag zur Gerätesicherheit 
10.Dec.05 17:18

Jens Dehne (D)
Redakteur
Beiträge: 659
Anzahl Danke: 7

Hallo Radiofreunde,

hier noch eine Ergänzung zur Sicherheit bzw. Netztrennung dieses Gerätes. So wurde ich bspw. gefragt: ...stand das mit der anschließend fehlenden Netztrennung in der Bauanleitung dabei ?

Hier der Text aus der Einbauanleitung des UK83W:



Im Originalzustand / Auslieferzustand ist zum NF - Anschluss ein separates (schwarzes) Massekabel mit dem Chassis des Einbausupers verbunden.

Eleganter ist es, wenn nun dieses Massekabel nicht mit dem Chassis des UK83W verbunden wird, sondern mit dem Abschirmbecher des Ratiodetektors (Lötfahne am Alubecher oben) und der (gealterte) Kondensator C53 (5nF) vorsichtshalber gegen einen "netzspannungsfesten" Typen (bspw. 3,9nF 250VAC MP3-Y1) ersetzt wird. So ist eine gewisse Netztrennung des Radiochassis weiterhin gewährleistet. Lediglich die Befestigungsschrauben der Montagewinkel und das Chassis des UK83W sind weiterhin nicht netzgetrennt.

Andererseits sollte jedem Radiosammler bewusst sein, dass damalige Geräte nicht den VDE - Sicherheitsbestimmungen von heute genügen und dass ein Betrieb von historischen Rundfunkgeräten insbesondere mit Zusatzgeräten nur mit besonderer Vorsicht (Laborbetrieb) erfolgen darf.

 

Also dann viel Spaß!

Jens Dehne

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