graetz: 157WR Drehkondensator-Ausbau / Kondensatorwechse

ID: 186373
Dieser Artikel betrifft das Modell: 157WR (Graetz, Altena (Westfalen))

graetz: 157WR Drehkondensator-Ausbau / Kondensatorwechse 
24.Mar.09 08:27
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Jens Dehne (D)
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Hallo Radiofreunde, hallo Herr Reinsch,

vor einiger Zeit wurde ich gefragt, wie man denn am besten an den Kondensator C28 (25 nF) herankäme, wenn dieser gewechselt werden müsse.
 
Ich wusste es nicht, es war aber eine interessante Herausforderung!
Der Abblockkondensator an Gitter 2/4 des Hexodensystems der ECH42 legt diese Gitter wechselstrommäßig an Masse, bei niedrigem Isolationswiderstand lässt er die anliegende Gleichspannung von 60V abfallen, so dass im Extremfall die ECH42 ausfällt.
 
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass dieser Kondensator C28 selten ausfällt, es kommt aber sicher vor.
Der Kondensator C28 liegt versteckt unter dem Drehkondensator, die Lötstelle an der Fassung der ECH42 ist schwer zugänglich.
 
 
 
Am einfachsten schien es mir, den Drehkondensator auszubauen. Es macht Sinn, das Rotorpaket zuvor einzudrehen. Das Skalenseil braucht nicht abgenommen zu werden, einfach nach dem Lösen der Schrauben das Seilrad abziehen und etwas fixiert ablegen!
 
 
5 Schrauben der Befestigung des Drehkondensators müssen herausgedreht werden und 8 Lötverbindungen zum Drehko müssen abgelötet werden. Mit kräftigem Lötkolben und schlanker Spitze gelingt das gut. Der ausgebaute Drehkondensator kann bei dieser Gelegenheit gut gereinigt werden, wenn Bedarf besteht.
 
Jetzt lässt sich der Kondensator C28 auslöten und der Ersatz einseitig am Lötauge der Röhrenfassung einlöten.
 
 
Nach dem Einbau des Drehkos werden alle Anschlüsse wieder angelötet und das Seilrad wieder befestigt.
 
 
So kompliziert, wie es zunächst aussah, was es dann doch nicht!
 
Übrigens war der Kondensator C28 an meinem „Versuchschassis“ noch brauchbar, musste also nicht zwingend gewechselt werden. Die Gitterspannung (G2/4) an der ECH 42 lag im Toleranzbereich. Der Isolationswiderstand wurde mit etwa 4 MΩ gemessen. Der Isolationswiderstand des neuen Kondensators war nicht messbar (zu hoch).
 
Die Besonderheit dieses Gerätes liegt sicherlich in der Schaltungstechnik des aus der Anfangszeit des UKW-Rundfunks gefertigten 9-Kreis Supers von 1952. Die Reflexschaltung der UKW-Vorstufe, welche gleichzeitig als NF-Vorverstärker funktioniert, spart den Einsatz einer zusätzlichen Röhre. Entscheidend war wohl der kalkulierte EVP von 358 DM, also deutlich preiswerter als seine Verwandten der Saison 1951 / 1952.
 
Jens Dehne

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