graetz: M418; Melodia- Defekt am Skalenseilantrieb

ID: 280099
Dieser Artikel betrifft das Modell: Melodia M 418 (Graetz, Altena (Westfalen))

? graetz: M418; Melodia- Defekt am Skalenseilantrieb 
22.Feb.12 23:37
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Geert Schulte (D)
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Geert Schulte

Im Rahmen der Instandsetzung eines Melodia M418 bin ich auf zwei Dinge gestoßen:

             

Bei diesem Gerät habe ich typische Schäden festgestellt, die immer wieder auftauchen. Die Taste zum Ausschalten des Gerätes und die für den UKW-Bereichsschalter weisen häufig die dargestellten Defekte auf.

Der Bowdenzug von der UKW-Taste zur hohlgebohrten Achse der Antriebsumschaltung ist hier offenbar in gutem Zustand. Die Einstellmutter ist mit dem originalen Lack gesichert. Alle sichtbaren Teile lassen keine Hemmung oder Schwergängigkeit vermuten. Trotzdem ist der zur Umschaltung auf den UKW-Bereich erforderliche Druck auf diese Taste erheblich. Wenn man den erforderlichen Druck auf die Taste im Bereich unmittelbar vor der Skalenscheibe erzeugt, ist der Bruch des relativ dünnen Tastenmaterials an dieser Stelle programmiert. Wird der Druck im vorderen Bereich der Abrundung dieser Taste erzeugt, ergibt sich ein viel besseres "Gefühl". Bisher habe ich keine Möglichkeit gefunden die Konstruktion leichtgängiger zu machen. Wer kann mir einen Hinweis für eine Verbesserung der Situation geben?

Ein zweites Problem tritt bei der Senderabstimmung auf. Dieser Effekt ist mir bei abendlichen Empfangsversuchen im KW-Bereich, bei dicht nebeneinander liegenden Sendern, aufgefallen. Erst mit ein wenig Übung gelang es mir, den Empfänger auf die Mittenfrequenz des gewünschten Senders abzustimmen. Gleich habe ich daran gedacht, dass vielleicht die Feder für die Verspannung der beiden Zahnscheiben am AM-Drehkondensator abgesprungen sein könnte. Das war nicht der Fall und auch die Skalenseilscheibe auf dem Drehko saß fest an ihrem Platz. Darauf hin habe ich mir mechanische Umschaltung der Seilantriebe genauer angesehen. Nach dem Ausbau der Skalenscheibe wird von vorne der Teil des Skalenseilantriebes sichtbar, der den Kraftschluß zwischen der Welle für den Abstimmknopf und der Seilrolle für den FM-Bereich herstellt. Die beiden federbelasteten Schaltwippen sind hier beim UKW-Empfang in der Zahnung des Seilrades eingerastet.

Auf der anderen Seite des Frontbleches ist die zweite Schaltwippe und die dahinter liegende Seilrolle für den AM-Antrieb zu sehen. In der Stellung UKW ist diese Wippe geöffnet und die Seilrolle hat keinen Kraftschluß zur Welle. Die beiden Schaltwippen sind mit je einem Splint unterhalb der Spannfeder auf der Welle fixiert. Die Umschaltung des Skalenseilantriebs erfolgt über eine Schubstange innerhalb der hohlgebohrten Welle über den Bowdenzug.

Offensichtlich ist es nun so, dass beide Schaltwippen mit erheblichem Spiel auf der Welle sitzen. Hier ist die Wippe für den AM-Antrieb geschlossen, und im folgenden Bild ist die geöffnete Wippe für den FM-Antrieb zu sehen.

Um das Spiel im Antrieb festzustellen blockiert man mit zwei Fingern eine Wippe und dreht dann am Abstimmknopf. Es ist zu fühlen, dass beide Wippen, und damit auch die Seilrollen, deutlich verzögert der Drehbewegung folgen. Wenn man die Wippe und die Schwungmasse von oben beim Drehvorgang beobachtet ist der Effekt auch deutlich zu sehen.

Die Kontrolle bei meinen anderen fünf Graetz-Modellen ergab bei allen das gleiche Problem mit dem Antrieb. Da der Effekt im UKW-Bereich bei der Abstimmung kaum in Erscheinung tritt habe ich das bisher nicht realisiert. Bevor ich nun einen Antrieb komplett zerlege, um der Sache auf den Grund zu gehen, würde ich gerne wissen, ob das ein bekanntes Problem unter Graetz-Kennern  ist. Wenn ja, was ist die genaue Ursache? Hat das schon jemand erfolgreich repariert?

Mit freundlichen Grüßen

Geert Schulte

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Verschleiß am Duplexantrieb 
04.Mar.12 21:07
175 from 4008

Jens Dehne (D)
Redakteur
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Hallo Herr Schulte,

auch der Duplexantrieb ist hier nicht vom Verschleiß ausgeschlossen.

Es verschleißen die 4 Zähne, welche jeweils in den Zahnkranz der Antriebsräder für den AM oder FM Seilantrieb rasten und der Bolzen sowie die Ränder des Langloches zur Bolzenführung für den Kraftschluss der Umschaltmechanik. Ich zeige zur besseren Anschauung ein paar Fotos der betroffenen Mechanik im Detail.

Mir ist aufgefallen, dass die seinerzeit hochpreisigeren Geräte der Saison weniger Verschleiß an dieser Stelle zeigen.

Ich habe noch keinen Versuch unternommen, die Mechanik entsprechend nachzuarbeiten, die Funktion war für mich immer noch ausreichend....

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Ist es ein bekanntes Problem? 
11.Mar.12 21:30
333 from 4008

Jens Dehne (D)
Redakteur
Beiträge: 659
Anzahl Danke: 6

Es ist sicher so, dass es kaum aufgefallen ist....

Diesen Duplexantrieb hatten soweit es mir bekannt ist nur Geräte mit UKW, diese sind ja überwiegend für den deutschen Raum produziert worden. In „D“ war wohl neben UKW die Mittelwelle, vielleicht noch die Langwelle relevant. Auch in der Werbung warb man um den Vorteil, dass dieser Duplexantrieb die „Ortssendertaste“ ersetzen würde. Man dachte da wohl an MW oder LW für den Ortssender, welcher vielleicht das Fußballspiel live übertrug. Per Tastendruck war man dabei... Der Kurzwelle maß man wohl keine so große Bedeutung in „D“ an, bei den Geräten der unteren Kategorie war oftmals gar keine Kurzwellenempfangsmöglichkeit gegeben.

Exportgeräte mit gespreizten KW Bändern hatten soweit mir bekannt keinen Duplexantrieb und waren oft auch aufwändiger auf den AM Bändern konstruiert.

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Graetz Melodia M 418; Spiel im Duplex-Antrieb 
13.Mar.12 18:26
431 from 4008

Geert Schulte (D)
Beiträge: 141
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Geert Schulte

Hallo Herr Dehne,

herzlichen Dank für die Antwort, insbesondere für die aussagekräftigen Bilder. Ich denke, dass wir in dieser Sache einer Meinung sind. Erstaunlich finde ich es schon, dass zu diesem Thema keine weiteren Wortmeldungen gekommen sind. Die schönen Graetz-Geräte scheinen sich doch großer Beliebtheit zu erfreuen und mich interessiert es, ob auch andere Sammler und Interessierte dazu eine Meinung haben, oder eigene Erfahrungen beisteuern können. Es müssen ja keine geschliffenen Reparaturberichte oder perfekte Lösungen sein. Da wir noch nicht ganz zum Kern des Defektes vorgedrungen sind werde ich einen Antrieb mit "Spiel" jetzt doch komplett demontieren. Vielleicht können wir ja noch etwas lernen.

Mit freundlichen Grüßen

Geert Schulte

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