grundig: 51 G8/13; Oszillograph; einige Anmerkungen

ID: 239896
grundig: 51 G8/13; Oszillograph; einige Anmerkungen 
17.Dec.10 15:33
1887

Hans-Dieter Haase † 5.2.18 (D)
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Hans-Dieter Haase † 5.2.18

Einige Anmerkungen zum Gerät.

Die von mir hochgeladenen Bilder sind vom Gerät G8/13 Typ 51. Die von Herrn Jung hochgeladenen Unterlagen gelten für das Gerät G8/13 ohne weiteren Zusatz. Wenn Grundig hier eine zusätzliche Kennzeichnung benutzt, sind  u.U. kleinere Unterschiede möglich. Sie scheinen aber nicht so gravierend zu sein, dass sie eine Kennzeichnung auf der Frontplatte erforderlich gemacht hätten.

Ich habe folgende Unterschiede festgestellt: Bei meinem Gerät befindet sich an der Rückseite nur eine Netzsicherung und kein Spannungswahlschalter. Die Umschaltung 110/220 V Netzspannung wird auf der Chassisunterseite durch Umlöten von Brücken vorgenommen. Außerdem beträgt das Gewicht meines Gerätes 12,9 kg im Gegensatz zu 11,5 kg in der Gerätebeschreibung. Das mag möglicherweise aber auch ein Druckfehler sein, denn 1,4 kg zusätzlich müssen erst einmal verbaut sein (es sei denn, man macht das Blech des Gehäuses dicker oder baut einen größeren Netztrafo ein). Weitere Unterschiede habe ich noch nicht festgestellt. Die Stellen in der Schaltung, die ich bisher benötigt habe, entsprachen genau dem hochgeladenen Schaltplan.

Zur Qualität ist Folgendes anzumerken:
Es wurden die damals (1967) in der Konsumgüterbranche (Fernseher) üblichen Bauelemente verbaut. Auf den Service von Farbfernsehgeräten zielt dann das Gerät lt. Beschreibung auch ab, z.B. beim Zeitmaßstabschalter gibt es die Stellungen für "Bild" und "Zeile". Tektronix-Qualität kann man in dieser Preisklasse nicht erwarten (obwohl ich kürzlich auch bei einem Tek 454 Kontaktprobleme bei Schaltern und Potis hatte). Trotzdem funktionierte das Gerät nach dem ersten Einschalten noch in den Grundfunktionen. Nach den Staubablagerungen zu urteilen wurde das Gerät in sauberer Umgebung benutzt. Es befand sich allerdings ein weißer fest anhaftender Belag auf den Platinen und Bauelementen. Dieser Belag ließ sich letztendlich nur mit Chemie (Kontakt WL) entfernen.
Die Eichung des Gerätes war total daneben. Hier verwundert es dann doch, dass  für eichungsrelevante Trimmpotis die offene billige Pertinax-Bauform verwandt wurde. Das kann keine gute Langzeitstabilität gewährleisten. Dafür ist im Fehlerfall der Zugang zu den Bauteilen, auch hinter der Frontplatte, gut (im Gegensatz zum Tek 454), aber bei einer so großen Bildröhre bleibt genügend Platz für den Rest.

Die Anodenspannungen lagen alle ca. 10 % unter den im Schaltplan angegebenen Werten. Normalerweise tippt man da auf die Gleichrichter. Bis auf einen waren es aber schon Siliziumtypen. Ich habe sie trotzdem ausgewechselt.

Bild 1; Gleichrichter rot markiert

Der Erfolg war nicht überwältigend, die Spannungen liegen jetzt nur noch ca. 5 % unter Wert (alles bei 220 V-Netzspannung gemessen). Damit kann man leben zumal dies bei der heutigen Netzspannung von >230 V mehr als ausgeglichen wird.

Die Schaltungsbeschreibung gibt keine Hinweise zum Abgleich. Dafür ist aber die Schaltung in Röhrentechnik übersichtlich und man kann damit auch einen ausreichenden Abgleich hinbekommen. Eine sehr große Genauigkeit solte man bei einem derartigen Gerät mit dem Alter ohnehin nicht erwarten.

Alle Trimmpotis, die mit "Arbeitspunkt" bezeichnet sind, belässt man erst einmal in der Einstellung, sofern sie sich nicht in einer Extremlage befinden (das sollte einen Grund haben). Die Einstellung der Y-Verstärkung (V/cm) nimmt man mit dem Trimmpoti R112 vor.

Bild 2; Verst.-Einstellung R112 links, (wurde ausgewechselt und wegen der nicht passenden Größe unter der Platine eingelötet), rechts daneben R109.

Erreicht man hier nicht die erforderliche vertikale Auslenkung, ist die Röhre Rö101 (EF184) verbraucht. Bei dem Abgleich von R112 ist auch das Trimmpoti R109 wechselseitig auf Symmetrie der angezeigten Kurve zur X-Achse abzugleichen. Gegebenenfalls ist mit mit R102 der Arbeitspunkt zu korrigieren. Hier hilft wegen fehlender Angaben nur ein systematisches vorsichtiges Vorgehen.

Der Abgleich der Zeitbasis (ms/cm bzw. µs/cm) geschieht mit dem Trimmpoti R224. Dieser Einsteller reagiert sehr empfindlich und man muss entsprechend vorsichtig abgleichen.

Bild 3; das mittlere Trimm-Poti ist R224 für die Kippfrequenz.

 

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