grundig: A (GW); Heinzelmann

ID: 156383
grundig: A (GW); Heinzelmann 
12.Jan.08 11:06
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Joachim Küster (D)
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Joachim Küster

Guten Morgen allerseits,

ich habe einen Heinzelmann Allstrom von Grundig (RVF) bekommen, nur leider ist der NF-Ausgangsübertrager defekt, die Primärseite ist unterbrochen. Auf eigene Gedanken aus den technischen Tabellen verschiedenster Art und Fragen an bekannte Techniker und Recherchen im Netz werde ich nicht eindeutig schlau, welche Daten der Übertrager erfüllen muß. Es verdichtet sich aber die Meinung, daß die Primärwicklung einen Widerstand von ca. 20 kOhm haben müsste, unter anderem , weil die 2 W Verlustleistung nicht überschritten werden darf. Hätte bitte jemand einen Tipp, wie weiter vorzugehen wäre?   Der zweite  Punkt ist die Spule vor dem Netzgleichrichter, diese ist verbrannt und durch einen Widerstand von 100 Ohm ersetzt worden. Kennt jemand den Wert dieser Spule?

Danke für Eure Mühe im Voraus  

Joachim Küster

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Ausgangsübertrager 
12.Jan.08 18:12

Bernhard Nagel (D)
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Bernhard Nagel


Hallo Herr Küster,

gemäss den Angaben des Schaltbildes müsste der Übertrager einen Wicklungswiderstand von ca. 4,4kOhm haben. Gegeben sind ja: Spannungsabfall an Primärwicklung 35V, Ik=9mA. Mit einem angenommenen Ia von 8mA ergibt sich rechnerisch 4375 Ohm. Der optimale Ra für die P2000 als NF-Endstufe liegt bei 40kOhm, das ist das primäre Z des Übertragers.

Die max. Anodenverlustleistung hängt aber kaum vom (DC...) Aussenwiderstand ab, vielmehr wird diese vom Arbeitspunkt bestimmt. In dieser Anwendung nur von Rk (400 Ohm) festgelegt.

Was führte also zum Unterbruch des AÜ und zur verbrannten Drossel? Möglicherweise ein Defekt der Endstufenröhre, aber auch der Selen-Gleichrichter könnte schadhaft sein. Auf jeden Fall war der vom Netzteil zu liefernde Strom zu hoch. Das Koppel-C vom Audion zur Endstufe prüfen!

Zur verbrannten Spule: Eine HF-Drossel, sie dürfte unkritisch sein. Ein Ersatz durch einen 100 Ohm Widerstand ist wohl ok. Falls die Daten wichtig sind, kann ich bei meinem Heinzelmann A mal nachmessen. Vielleicht habe ich sogar noch einen originalen passenden AÜ, da muß aber erst mal gesucht werden. Das alles aber erst im Laufe der nächsten Woche.

Bernhard Nagel

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Grundig Heinzelmann A Ausgangsübertrager 
13.Jan.08 13:50

Joachim Küster (D)
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Joachim Küster

Guten Tag Herr Nagel,

herzlichen Dank für die schnelle Antwort, Sie haben mir sehr weitergeholfen, um das Problem zu verstehen. Sollten Sie wirklich noch irgendwo einen Ausgangsübertrager haben, den Sie nicht brauchen, hätte ich gerne großes Interesse.

Mit freundlichen Grüssen und noch einen schönen Sonntag

Joachim Küster 

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Ausgangsübertrager die 2. 
19.Jan.08 00:39

Bernhard Nagel (D)
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Bernhard Nagel


Hallo Herr Küster,

der Übertrager hat sich eingefunden.



Mechanisch passt er 1:1, elektrisch gibt es Abweichungen. Ich habe mal an meinen Heinzelmann nachgemessen, der originale AÜ hat ein Z prim. von 28kOhm bei 1kHz, natürlich mit angeschlossener Lautsprecher-Last. DCR liegt bei 750Ohm.
Der RVF-Ersatz hat dagegen 702Ohm, das Z ist ca. 19kOhm. In der Praxix dürfte diese Abweichung des Z kaum Auswirkungen auf die Wiedergabe haben.

Das sind natürlich deutliche Unterschiede zu meinen Angaben aus dem 2. Post. Grundlage hierfür war die Schaltung aus Lange-Nowich beim Modell.
Im Heinzelmann ist das originale RVF-Schema eingeklebt, ich habe das mal so gut wie möglich fotografiert und füge das als Anhang hier bei. Zum Upload reicht die Qualität nicht, die Grautöne sind bei dieser Vorlage nicht entfernbar.
Mit den hier gemachten Spannungsangaben passen die ohmschen Widerstände der AÜ recht gut zusammen.

Und nun die HF-Drossel vor dem Selen-Gleichrichter:



Sie ist unterhalb des Gleichrichters (Bild zeigt Ausschnitt Chassisunterseite) montiert. Gleichstromwiderstand 18Ohm, Z= 780Ohm bei 100kHz, L ca. 1,2mH

Die Ursache des Durchbrennens dürfte also in einem Kurzschluß hinter der Drossel, möglicherweise vor oder im Gleichrichter, gelegen haben. Der Strom muß deutlich über 0,1A betragen haben. Vielleicht kam der Ausgangsdraht (hier die gelbe Schlaufe, rechts im Bild) an's Chassis? Wenn dann noch eine "dicke" Sicherung eingesetzt ist, kokelt es...

Bernhard Nagel

Edit: Die originale Schaltung konnte mit tatkräftiger Unterstützung von Georg Richter (danke dafür!) so aufgearbeitet werden, dass sie nun beim Modell zu finden ist. Die ursprüngliche Anlage ist gelöscht.

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Grundig Heinzelmann A, Ausgangsübertrager 
19.Jan.08 11:25

Joachim Küster (D)
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Joachim Küster

Hallo Herr Nagel,

vielen herzlichen Dank für Ihre Mühe. Genau das ist das Teil, was bei meinem unterbrochen ist. Wenn Sie es abgeben würden, bitte teilen Sie mir die Konditionen mit.

Weiter Danke für die Daten der Spule, ich denke, da müsste ich fündig werden.

Desweiteren hat sich eine Probelm ergeben, was ich aber erst nach dem Entfernen des Chassis aus dem Gehäuse entdeckt habe. Ich hatte mich gewundert, daß das Gerät nur Langwelle empfängt, Mainflingen ist nur ca. 20km von uns weg. Laut Skala müssten aber LW,MW und KW empfangbar sein ?!  Die nähere Untersuchung ergab dann, daß der mechanisch auf die Achse der Kopplungsspule aufgesteckte  Wellenschalter, asymmetrische Hülse mit Hebel nach außen, gar nicht mehr da ist. Das zwangsmäßige Kurzschließen der Wellenschalter bringt MW und KW, zum Glück funktioniert das Gerät.  Nun meine Frage, bitte entschuldigen Sie, ich möchte Sie nicht nerven, hätten Sie eine Idee, wo so ein Teil zu bekommen sein könnte, oder wer so etwas anfertigen könnte. Wenn ich den Schalter richtig interprettiere könnte das Teil auch aus Metall sein?!

Vielen Dank für Ihre Gedanken.

Mit freundlichen Grüssen

Joachim Küster

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Wellenschalter-Knebel 
19.Jan.08 22:43

Bernhard Nagel (D)
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Bernhard Nagel


Hallo Herr Küster,

so sieht der Umschalt-Knebel des Heinzelmann aus:



Natürlich kann der Knebel (er enthält ja die Schaltnocke) nicht aus Metall sein. Ein Kurzschluß zwischen den Schließkontakten wäre die Folge. Das Material ist Bakelit, die Schleifspuren der Kontaktzungen sind hier erkennbar. Ein Originalteil dürfte nur per Zufall auffindbar sein, so habe ich verschiedene Ansichten des Knebels und eine kleine Maßzeichnung als Anlage beigefügt. Mit etwas Geschick lässt sich aus einem Isolierstück (Block Kunststoff) ein Knebel anfertigen. Die lichte Weite der Achsbohrung einen "Hauch" grösser wie 6mm nehmen.
 
Dann kann ihr Heinzelmann eines Tages auch wieder MW und KW empfangen... Viel Erfolg!

Bernhard Nagel

Edit: Anlagen teilweise entfernt.
Anlagen:

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Grundig, Heinzelmann A (GW) 
20.Jan.08 13:22

Joachim Küster (D)
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Joachim Küster

Guten Morgen Herr Nagel,

vielen Dank für Ihre Nachricht und die sehr umfangreichen Informationen. Es ist eigentlich unglaublich, aber ein Mitglied, oder Nichtmitglied hat unsere Kommunukation hier verfolgt und dieser liebe Mann hat so ein Teil, was er nicht braucht und mir freundlicherweise überlassen kann.  Somit bin ich durch Ihre und dessen Hilfe heinzelmannmäßig wunschlos glücklich geworden. Noch einen schönen Sonntag und wenn ich etwas für Sie tun kann, dann bitte melden.

Mit freundlichen Grüssen

Joachim Küster

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Erfolg 
21.Jan.08 01:24

Bernhard Nagel (D)
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Bernhard Nagel


Hallo Herr Küster,

das ist doch ein gutes Ende der Reparatur-Story zu Ihrem Heinzelmann, und das Anfertigen eines Ersatzknebels ist damit hinfällig. Noch viel Freude mit dem Radio!

Bernhard Nagel

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Grundig Heinzelmann A Ausgangsübertrager 
29.Jan.08 17:41

Joachim Küster (D)
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Joachim Küster

Hallo Herr Nagel,

tut mir leid, wenn ich mich mißverständlich ausgedrückt haben sollte, was den Ausgangsübertrager betrifft. Sie sagten, Sie hätten noch einen gefunden, den Sie gegebenenfalls abgeben könnten. Hieran habe ich immer noch sehr großes Interesse. Sollte das der Fall sein, geben Sie mir bitte Ihre Konditionen bekannt.  

Mit freundlichen Grüssen

Joachim Küster

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