Grundig: Grundig 5005W u. Truhe 8009W ; Endstufe

ID: 108996
Dieser Artikel betrifft das Modell: 5005W (Grundig (Radio-Vertrieb, RVF, Radiowerke))

Grundig: Grundig 5005W u. Truhe 8009W ; Endstufe 
10.Apr.06 21:39
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Niels Vormoor (D)
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Niels Vormoor

Liebe Sammlerfreunde,

ich habe vor kurzem die Truhe 8009W von Grundig erworben. Es ist die kleinere Version(eine Endstufe, statt zwei) der 9009W, die ja vor kurzem für über 850 EUR bei E-bay über den Tisch gegangen ist. ??? ???


Bei meinem Gerät ist meines Erachtens ein Fehler in der Endstufe. Ich habe das passende Tischgerät, den 5005W bei mir in der Sammlung stehen und dieser hat eine wesentlich höhere Endsufenleistung Schätzungsweise 10W. Ziehe ich eine Röhre EL41 im Betrieb heraus, scheint mir die Leistung immer noch bei 4 Watt zu liegen. 

Bei meinem Truhen Radiochassis(welches ja, so denke ich, identisch aufgebaut ist) kommen bei herausgezogener Röhre nur ca. 1-1,5 Watt heraus. Es verzehrt sofort bei mittlerer Lautstärke. Das ist meines Erachtens viel zu wenig. Stecke ich nun die Röhre wieder in die Fassung hinein, verschwinden die Verzerrungen erst mal, bis ich das Gerät etwas lauter drehe und bei ca. 4Watt geht es von neuem los. Verzerrungen, Verzerrungen.... übler Klang. :-))

Die Endröhren sind in Ordnung(habe ich nun schon ein drittes Test-Paar drin). Die Folienkondensatoren wurden wohl schon mal ausgetauscht(sind neue goldene Folien-KoppelC´s drin). Spannungen an den Endröhren sind je(Kathode 8V, Anode 282V, G2 245V).
Die Spannungen an der ECC40: Anoden 100V, Kathode parallel 2,5V. 
Spannungen an der EF11: Anode 51V, G2 28V. 

Ich sehe hier keinen Fehler. Woran mag das liegen?

Die Gegenkopplungswicklung vom Übertrager ist auch hin. War ja klar... bei 0,08CuL... der Draht-durchmesser ist ja auch viel zu klein! Als ich mal probeweise die Sekundärwicklung vom Lautsprecherausgang an die Gegenkopplung angeschlossen habe, ließen sich die Bässe wieder regeln. Aber die Leistung blieb unverändert schwach. Also hat es wohl nichts mit dem Übertrager zu tun. 

Für Ihre Hilfe schon jetzt vielen Dank.

Gruß
Niels Vormoor



 

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10.Apr.06 22:32

Andreas Steinmetz (D)
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Hallo Niels,

doch, doch, der Trafo kann es schon sein, wenn Du Dir sicher bist, daß alles andere in Ordnung ist (auch die Lautsprecher...). Ab und zu kommen Teilschlüsse in den Wicklungen vor. Ein solcher Fehler reduziert radikal die Leistung und ist infolge der Transformation auch beim Betrieb nur der heilen Hälfte wirksam. Wenn alles nicht hilft, dann müßtest Du mal testweise den anderen Ausgangstrafo anklemmen. Laß uns bitte wissen, was dabei herauskommt.

Andreas

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Truhe 8009W Defekt in der Endstufe; Thema Übertrager 
11.Apr.06 08:00

Niels Vormoor (D)
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Niels Vormoor

Hallo Andreas,

vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich wusste, dass Du mich nicht hängen lässt. :-))
Ich habe hier einen Übertrager von einem Tekade W588 (2* EL84) und einen Übertrager von einem Grundig 5010W (2*EL12) liegen.

Vielleicht passt da ja was. Die Verzerrungen treten aber bei beiden Röhren auf. Ziehe ich die eine EL41 raus, verzerrt es und ziehe ich die andere EL41 raus verzerrt es auch. Finde ich sehr merkwürdig.

Gruß
Niels...

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11.Apr.06 11:18

Andreas Steinmetz (D)
Redakteur
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Hallo Niels,

das mit den Verzerrungen mag zwar merkwürdig erscheinen, ist aber logisch, denn ist es ist, wie schon gesagt, egal, wo genau der Schluß liegt. Lapidar formuliert: Durch die Transformation kann man ihn (natürlich nur wechselspannungsmäßig gemessen) letztlich auch in jedem anderen Wicklungsteil wiederfinden, obwohl er physikalisch ganz woanders liegt.

Denke doch mal an das Trafoersatzschaltbild; das ist Dir ja bestimmt bekannt. Nehmen wir mal an, der Schluß sei in der ersten Primärhälfte, dann kann man ihn auch in der zweiten Hälfte messen (immer nur wechselspannungsmäßig gesehen!), und natürlich auch in der Sekundärwicklung. Nur mißt man ihn an anderer Stelle nicht 1:1, sondern mit dem Windungszahlenverhältnis transformiert und natürlich um die Serienglieder des Ersatzschaltbildes (Streuinduktivität und Serienwiderstand) erhöht. Je besser der Trafo, desto besser ist die Kopplung, und desto kleiner sind die Serienglieder.

Schon durch einen ganz kleinen Teilschluß erniedrigt sich die Primärinduktivität deutlich, und der Trafo wird unbrauchbar. Falls Du entsprechende Meßgeräte hast, dann solltest Du mal die Primärinduktivitäten der beiden Trafos vergleichen. Aber Achtung: Die Streuung dieses Wertes ist auch bei intaktem Trafo recht groß, denn sie hängt stark davon ab, wie das Eisen vormagnetisiert war, Stichwort Hysteresekurve/Remanenz.
Übrigens: Einen Teilschluß kann man i.a. nicht mit dem Ohmmeter feststellen, es sein denn, er ist massiv.
Mich würden die Ergebnisse brennend interessieren. Falls Du keine geeigneten Meßmittel hast, dann komm doch mal bei mir vorbei...
Probeweise kannst Du ja auch mal den Tekade-Trafo einbauen. Genaue Anpassung ist nicht so wichtig, um den Fehler wenigstens grob einzukreisen.
Wenn es doch nicht der Trafo ist, na ja, dann müssen wir eben woanders weitersuchen.

Andreas 

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Übertrager 
11.Apr.06 14:44

Niels Vormoor (D)
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Niels Vormoor

Hallo Andreas,

ich komnme morgen von meinem Studium in die wohlverdienten Oster - Kurz - Ferien.
Ich werde morgen mal den Grundig 5010W Trafo einbauen. Meinst Du, dass der dafür brauchbar ist? Die beiden EL12 müssten ja ungefähr den gleichen Ra-a haben.

Warum Grundig nur diese dünnen Drähte verwendet hat, kann ich nicht nachvollziehen. Wahrscheinlich waren die Marterialkosten der Punkt. Der 5010W Trafo hat dagegen schon Drähte von etwas größerem Durchmesser.
Wenn es daran liegen sollte, lasse ich den 5010W Trafo da erst mal drin und ich wickle den 5005W Trafo dann neu. Aber ich bin gespannt ob es daran liegt. Ich weiß das Gerät könnte mehr tun fürs Geld. :-))

Danke für Deine Einladung. Ich komme sicherlich noch darauf zurück. Du kannst ja auch mal wieder vorbeischauen.


Gruß
Niels...

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11.Apr.06 16:47

Andreas Steinmetz (D)
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Hallo Niels,

ohne genauer nachgesehen zu haben: die EL12 wird sicherlich viel niederohmiger angepasst als die EL41. Sowohl das als auch die wegen der größeren Leistung größere Kerngröße erfordern größeren Darhtdurchmesser und kleinere Wicklungszahlen.
Obwohl in diesem Falle der für 2 x EL84 ausgelegte Tekade-Trafo sicherlich besser geeignet wäre, ist wohl auch der 5010-Trafo geeignet, zumindest um feststellen zu können, ob der Originaltrafo einen Defekt hat.

Andreas

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Übertrager Windungs- und Wicklungsschluss 
11.Apr.06 18:58

Niels Vormoor (D)
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Niels Vormoor

Hallo Andreas,

vielen Dank, wie immer, für Deinen Post.

Mich würde mal interessieren ob, Du mit einem Grundig Gerät oder einem anderen Gegentaktgerät schon mal ähnliche Probleme gehabt hast. Wie hatte sich der Fehler da bemerkbar gemacht?

Ich habe mir mal den 5010 Übertrager im RM, also den Plan, angesehen. Die Wicklungsdaten sind hier sehr ähnlich ... bis auf ein paar kleinere Abweichungen. Die Endstufe leistet hier im "normalen" GT A-Betrieb auch nur 12 Watt laut Anleitung. In den 9010 und 9040 Truhen (beide 2*EL12) ist sie ja aufgetunt auf ca. 24 Watt.


Gruß
Niels...

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14.Apr.06 23:12

Niels Vormoor (D)
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Niels Vormoor

Liebe Radiosammler,

lieber Andreas,

Ich habe den Radioteil nun repariert und werde demnächst davon im Forum berichten. Jetzt kommen erst einmal das Tonbandgerät und der Plattenspieler an die Reihe.

Ein Ausgangsübertrager vom 5010 tut in der Truhe nun erst einmal seinen
Dienst. Die Gegenkopplung war zwingend erforderlich. Ist sie angeschlossen
werden die starken verzerrungen abgefangen und die Ausgangsleistung liegt
nun bei etwa 10 bis 11 Watt.
Vorher ohne Gegenkopplung waren die Verzerrungen zu stark und es fing schon
bei 4 oder 5 Watt an zu verzerren.
Den original Übertrager werde ich wohl nächste Woche neu wickeln. Die
Primärwicklung ist aber in Ordnung nur die GK ist defekt(alle anderen Übertrager gingen ohne GK genauso verzerrt).
Der ZF beim 8009 war auch falsch abgeglichen. Die nötige Wechselspannung kam
nicht ans Gitter der EF11. Sie war zu schwach, obwohl das Magische Auge fast
maximum Ausschlag hatte. Immer dieser letzte Filter in der ZF. Der hat es ja
fast immer bei den älteren Grundig Geräten.

Aber auch wenn der Klag sehr stark und sehr sauber ist halte ich immer noch
zu meiner 8040. Die hat noch mehr Dynamik und kräftigeren Sound.

Gruß
Niels...

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16.Apr.06 15:30

Andreas Steinmetz (D)
Redakteur
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Hallo Niels,

das mit den Verzerrungen kommt mir doch etwas seltsam vor. Leider habe ich im Moment keine Zeit, aber ich werde mich demnächst wieder melden.

Andreas

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20.Apr.06 00:16

Andreas Steinmetz (D)
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Hallo Niels,

mein 5005 ist noch nicht repariert; insofern kann ich selbst keine Messungen machen. Wir wollen hier ja keine unnötigen Vermutungen aussprechen, aber jetzt ist mir im Schaltplan aufgefallen, daß die Kathodenwiderstände der beiden EL41 mit je 250 Ohm unüblich hoch dimensioniert sind, so daß die Röhren bestimmt nicht in Gegentakt A-Einstellung betrieben werden, sondern eher AB, fast B. Damit könnte man die recht hohen Verzerrungen, die ohne Gegenkopplung auftreten, wohlmöglich erklären.
Selbst wenn Dein Ausgangstrafo primärseitig o.k. ist, kann es gut sein, daß die defekte GK-Wicklung nicht nur Unterbrechungen, sondern auch Windungsschlüsse aufweist, die sich prinzipiell dort genauso auswirken wie auf der Primärseite. Vielleicht fällt Dir etwas beim Abwickeln auf. Bin gespannt auf Deine Berichte.


Andreas

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Ausgangsübertrager Grundig 8009W 
23.Apr.06 19:23

Niels Vormoor (D)
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Niels Vormoor

Hallo Andreas,

ich war immer noch im Osterschlaf.

Hier meine Antwort zu Deinem letzten Post:

Bei den Kathodenwiderständen habe ich auch schon an so was gedacht.
Aber ich will mein Gerät erst einmal so schön weiterspielen lassen, wie jetzt.

Ich habe die Gegenkopplung - Wicklung mal abgewickelt und siehe da, ein Riss am Anfang... gleich als ich die erste Windung ab hatte und ein weiterer Riss im letzten Drittel.

Wie ein weiterer Riss endstehen konnte, kann ich mir nicht erklären. Vielleicht ist der Draht einfach an dieser Stelle zerfallen. Da war noch ein kleines Kneul in der Wicklung, wo zwei Drähte zusammen waren. Das könnte ein Schluss wewesen sein. Jedenfalls war das eine ganz schön schwierige Sache.. viel zu dünner Draht... :-)) Kommst Du zufällig an 1,2mm Cul und 0,1mm Cul Draht dran? Kann ja ruhig etwas dicker sein.

Wie hältst Du das denn aus... ich könnte es gar nicht abwarten, ein solches Gerät zu reparieren. Bei mir immer das Motto: Ich werde ja auch nicht jünger.  :-) Deshalb gehe ich immer sofort dran.

Wenn Du Zeit hast, bist Du herzlich eingeladen, Dir mal meine Truhe anzusehen.


Danke für Deine konstante Mithilfe.


Gruß
Niels....




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24.Apr.06 13:28

Andreas Steinmetz (D)
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Hallo Niels,

ja, diese dünnen Drähte... Er kann gut sein, daß dieses kurzgeschlossene "Knäuel" die Probleme verursacht hat. Ich gehe zwar davon aus, daß Du als Kenner der Materie wirklich alles, was in Frage kommen könnte, ausgetestet hast, und daß Du auch die Kondensatoren im Anodenkreis des Ausgangstrafos durch  ausreichend spannungsfeste Typen ersetzt hast (besser 1,5 kV-Typen nehmen als welche mit 1 kV), aber vielleicht solltest Du auch mal den Hochton-Ausgangstrafo komplett abklemmen. Möglicherweise ist er auch noch verantwortlich für die recht hohen Verzerrungen.
Zum Neuwickeln: Lt. den seinerzeit von Herrn Knoll hochgeladenen Daten braucht man Draht mit 0,08 mm und 1,4 mm Durchmesser. Die Beschaffung sollte kein Problem sein. Aber den 0,08 mm- Draht richtig zu verarbeiten, mußte ich seinerzeit auch erst einmal lernen: Man kann ihn gerade noch manuell wickeln, aber nicht ohne Hilfsvorrichtung. Dabei erzeugt man trotzdem leicht einen zu hohen Wickelzug. Die Windungen dürfen sich nicht kreuzen, sonst werden sie, verstärkt durch den Druck der dicken Drähte, an den Scheuerstellen blank. Außerdem sollte man möglichst wenig Handschweiß hinterlassen, denn sonst korrodieren die Drähte im Laufe der Zeit weg. Und schließlich ist beim Löten eine spezielle Anschlußtechnik erforderlich, ohne die die modernen Lötmittel den Draht wir eine Lunte wegbrennen würden. Dazu wickelt man das Ende (oder den Anfang) des 0,08 mm-Drahtes etwa 5-10 Windungen um einen Hilfsdraht von ca. 0,3 mm oder mehr, immer schön Windung neben Windung. Dabei soll der dünne Draht ohne Umweg in den dicken übergehen, anders gesagt: die beiden Drahtenden wenden sich voneinander ab. Also nicht einfach beide Enden übereinanderlegen und miteinander verdrillen! Dann verlötet man nur diejenige Hälfte der Umwicklung des dünnen Drahtes, die zum Ende des dünnen Drahtes zeigt. Dadurch ergibt sich eine sichere Lötverbindung, bei der der dünne Draht allenfalls an seinem unwichtigen Ende wegbrennt, nicht aber an der wichtigen Seite, die aus dem Wickel kommt oder in diesen hineinzeigt. Danach wird die Übergangsstelle gut isoliert am Rande des Wickels verstaut. Der Hilfsdraht stellt die elektrische Verbindung zur Außenwelt her.


Andreas

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