grundig: Music-Transistor-Boy 100
grundig: Music-Transistor-Boy 100
Dieses Modell sieht äusserlich genau gleich aus wie der Taschen-Transistor-Boy 59.
http://www.radiomuseum.org/dsp_modell.cfm?model_id=30446
Den Music-Transistor-Boy 100 konnte ich an der HAM kaufen. Die Transistoren sind gesteckt, nicht gelötet. Leider sind bei der HF neuere gesteckt. Ich habe bezüglich Grundig's erste Transistorgeräte und bezüglich dieses Modelles folgende Fragen:
1a.
Erstes Transistor-Radio von Grundig.
Der Transistor-Boy 57 ist ein Hybrid mit einer Transistor NF-Verstärkung:
http://www.radiomuseum.org/dsp_modell.cfm?model_id=2098
Dieses Verfahren gab es schon früher bei Philips mit den Autoradios und den 12-Volt-Röhren.
Man kann den nicht mit gutem Gewissen als ersten Transistorradio von Grundig bezeichnen. Welches Modell war dann Grundig's erstes Transistor-Radio?
1b.
Erste Transistor-Radios in anderen Ländern. Wie hat sich das entwickelt?
Wer kann die Geschichte für andere Länder erweitern - z.B. auch für Philips?
Wir erinnern uns: USA TR1 von Regency im Oktober 1954,
http://www.radiomuseum.org/dsp_modell.cfm?model_id=71606
Sony in Japan Frühling 1955 etc.
In Deutschland ist der "Partner"
http://www.radiomuseum.org/dsp_modell.cfm?model_id=4024
von 1957 in seiner ersten Version möglicherweise der erste in Deutschland in Serie gebaute und auch verkaufte Transistor-Radio, wobei Telefunken vorher ihren TR1 im Jahr 1956 für Marktabklärung und Versuchszwecke an ausgewählte Personen (nur) verschenkt wurden.
http://www.radiomuseum.org/dsp_modell.cfm?model_id=4020
Siemens zieht z.B. erst 1959 mit T1 nach:
http://www.radiomuseum.org/dsp_modell.cfm?model_id=71606
2.
Warum ist der Music-Transistor-Boy 100 in den Katalogen nicht zu finden - war also auch bei uns nicht vorhanden? Gibt es Unterschiede zum Music-Transistor Boy von 1959? Und wann kam der 100 wirklich auf den Markt?
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Music-Transistor-Boy 100 und E100
Liebe Kollegen,
eines meiner ersten Radios war ein E100. Es läuft immer noch, obwohl es seinerzeit unter mir erheblich gelitten hat.
Vom Grundig Music-Transistor-Boy gab es zwei Ausführungen: den Typ 100 mit den Bereichen MW und LW, sowie den Typ E100 mit den Bereichen MW und KW. Durch die hohen Frequenzen wird beim E100 eine technisch interessante Kompensationsschaltung am selbstschwingenden Mischer erforderlich, die ein Mitziehen des Oszillators beim Abstimmen (des Eingangskreises) verhindern soll. Derartige Schaltungen trifft man bei Transistorgeräten der ersten Generation häufig an, auch z.B. in den ZF-Stufen, denn die Transistoren hatten damals noch eine recht hohe Rückwirkungskapazität.
Soeben habe ich den Grundig-Reparaturhelfer für den 100 (nicht E100) wiedergefunden. Oben drauf steht "Fertigungssaison 1960". In der heute angelegten Modellseite für den Typ 100 finden sich einige Fehler: Beide Geräte-Varianten verwendeten nicht mehr die Transistoren OC 44 und OC 45, sondern selektierte Typen OC 169 I (Mischer), OC 169 R (1. ZF) und OC 169 II (2. ZF). Diese Transistoren haben ebenfalls 4 Pins (einer ist das Gehäuse) und sind nicht seitenverkehrt einsetzbar. Der in größerem Abstand zu den anderen Pins stehende Pin ist der Kollektor. Als NF-Treiber arbeitet ein OC 71, als Endstufe 2 Stück OC 74. Außerdem beträgt die Betriebsspannung 9V statt 6V.
Wenn es die Zeit irgendwie erlauben sollte, lade ich in den nächsten Tagen den mehrseitigen Reparaturhelfer gerne hoch.
Andreas Steinmetz
P.S.: Könnte es evtl. auch sein, daß der Typ 100 bzw. E100 in einer sehr frühen Fertigungsversion noch die älteren Transistoren sowie die niedrigere Betriebsspannung verwendeten?
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Antworten von Grundig-Spezialisten
Danke für die beiden Beiträge: Alard Rose und Andreas Steinmetz. Während Herr Steinmetz interessante Zusatzdaten lieferte, wiederholte leider Alard Rose, was wir schon auf Grund der Gerätelisten bei uns kennen. Deshalb habe ich den Post gelöscht. Wir sollten nicht durch Mutmassungen glänzen. Vor allem gibt es 1955 - 1957 keine Transistorradios mit UKW - die Frequenzen waren von den in Serie existierenden Transistoren nicht zu leisten. Bitte auf Modell-Threads also nur dann antworten, wenn man wirklich etwas Konkretes beitragen kann, sonst müssen wir das wieder nur den Redakteuren offen lassen. Danke.
Eigentlich hoffe ich auf fachmännischen Rat - wenn möglich von einem Grundig-Kenner wie Hans M. Knoll - wir haben aber auch noch weitere als Mitglieder.
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Nach meinen Unterlagen gab es ein hier noch nicht angelegtes Modell:
Music-Transistor-Boy 59 mit der Variante 59E (KW)
Transistorbestückung: OC44, OC45, OC45, OC71, OC74, OC74
Die Schaltung sowie Abgleich und Beschreibung der von Herrn Steinmetz erwähnten Kompensationsschaltung kann ich liefern sobald das Modell in rm.org angelegt ist.
Im Gegensatz zum Taschen-Transistor-Boy 59 , der mit 6 Volt angegeben ist, läuft der Music-Transistor-Boy 59 mit 9 Volt.
Music-Transistor-Boy 59 und Music-Transisitor-Boy 100 haben offensichtlich die identisch gleiche Schaltung. Lediglich durch die andere Transistorbestückung des HF Teils variieren einzelne Bauteilwerte und Spannungsangaben. Der Taschen-Transistor-Boy 59 hat trotz ähnlicher Transistorbestückung eine komplett andere Schaltung.
Gruß
Franz-Josef
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Akkord Peggie

Gruß
Dirk Becker
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Die ersten Transistor_Radios von GRUNDIG

Hallo,
anbei eine Grafik mit den ersten GRUNDIG Transistor- Radios.
Erschienen sind sie in der Reihenfolge von oben nach unten.
Die Richtigkeit steht ausser Zweifel!
Also: BOX, Taschenboy und LUXUS - Boy.
Mfg Knoll
Nachtrag: diese drei Geraete sind abFebruar 1958 mit der Box beginnend, am Markt erschienen.
Der "Vorspann" der Anlagen mit 1957/58 ist daher falsch, es muss deshalb 1958 heissen.
H.M. Knoll
Anlagen:
- GRUNDIG BOYs 1957_58 (26 KB)
- GRUNDIG BOYs 1957_58 gross (223 KB)
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Grundig's erste Transistor-Radios - Zusammenfassung
Danke, Herr Knoll, für die Unterlage mit Abbildungen. Diese ist von ihm allerdings mit 1957/58 datiert. Vielleicht hat sich Herr Knoll da im Datum verirrt - oder es ist eine Vorankündigung. Um einen echten Vergleich zu haben, sollten wir von gleichen Grundlagen ausgehen - etwa vom "Handbuch des Rundfunk- und Fernseh-Grosshandels, herausgegeben vom VDRG. Dieser Katalog bildet 1958/59 genau die 9 erwähnten Modelle ab, nur dass dort der Teddy-Transistor-Boy 58 nur Teddy-Boy T58 nennt.
Im Katalog 1957/58 findet man aber den von Herrn Becker erwähnten Akkord Peggie mit OC44 etc. oder OC613 etc. ausgerüstet (5 Transistoren, 3 Dioden), Philips Evette L3X71T (also Fabrikation Holland, mit 7 Transistoren OC44 etc., 1 Diode) und den Telefunken Partner mit 5 Transistoren, 1 Diode (OC613 etc.). Es steht für mich fest, dass 1957 in Deutschland nur Akkord und Telefunken je ein in Deutschland fabriziertes Transistorradio verkauften, abgesehen von verschiedenen Hybriden. Jetzt kann man noch nachforschen ob Akkord oder Telefunken zuerst auf dem Markt war ...
Im gleichnamigen Katalog für 1958/59 findet sich wieder Akkord Peggie in gleicher Ausführung (2 Varianten Bestückung wie gehabt) sowie Tobby, Braun Transistor 2 (der "Transistor 1" vom Vorjahr ist ein Hybrid), Grundig: Transistor Box, Taschen-Transistor-Boy, Transistor-Luxus-Boy, Loewe-Opta Dolly, Nordmende Mambo, Philips: Evette L3X72T, Fanette L1X75T, Schaub-Lorenz Corso T58, Telefunken: Partner II, Famulus und Tonfunk Trans 59. Das Angebot hat sich von 3 auf 14 gesteigert - von 9 Herstellern.
Meine ersten Annahmen über den Music-Transistor-Boy von Grundig mussten wir korrigieren, haben aber zur Vervollständigung dieser frühen Modelle geführt. Danke für die verschiedenen Klärungen dazu.
Man kann also davon ausgehen, dass die Transistor-Box (von 1958/59) mit ähnlichem Aussehen wie die späteren Music-Transistor-Boy 59 (von 1959/60) und Music-Transistor-Boy 100 (1960/61) das erste Transistorradio von Grundig war, wenn man die Hybriden von 1957, nämlich Transistor-Boy 57 und Teddy Boy T nicht zählt. Gewisse falsch angenommene Daten entferne ich aus dem ersten Post, da sie verwirren könnten. Interessant sind gewisse Kunstschaltungen, um z.B. Stabilität bei KW zu erreichen (Varianten E bei 59 und 100). Auch Andreas Steinmetz sei für seine technischen Unterlagen zu den Geräten gedankt.
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Erste Transistor-Radios in Deutschland
Tatsächlich sollten wir uns von Prospekten und Katalogen leiten lassen, weniger von Presseankündigungen, wo nie klar ist, ob das dann auch geschieht, ausser die Presse berichtet von Vorstellungen, z.B an einer Messe etc.
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