grundig: TK16 (TK 16) - Rutschkupplung

ID: 177755
Dieser Artikel betrifft das Modell: TK16 (Grundig (Radio-Vertrieb, RVF, Radiowerke))

grundig: TK16 (TK 16) - Rutschkupplung 
23.Nov.08 18:51
0

Helmut Weigl (D)
Redakteur
Beiträge: 172
Anzahl Danke: 5

Frage an die Tonbandspezialisten:

 

Mein TK16 habe ich - bis auf die Rutschkupplungen an den Spulentellern -wieder funktionsfähig bekommen (Mechanik wieder gängig gemacht, Neue Antriebsriemen, einige defekte Kondensatoren ... ).

 

Das TK 16 spielt jetzt im Vorwärts- und Rückwärtsgang wieder einwandfrei. Das Problem besteht im schnellen Vor- und Rücklauf. Da dies meine erste Erfahrung an Tonbandgeräten ist: Wer kann mich über die Funktion der Bremsen in den Spulentellern aufklären:

 

Der Spulenteller besteht aus 2 Teilen. Der untere ist mit dem Riemen über eine Zwischenwelle mit dem Motor gekoppelt. Der obere Teil liegt lose auf. Dabei gibts es vermutlich 2 Systeme, wie der obere Teil mitgenommen wird:

1. Im unteren Teil des Spulentellers befindet sich eine "Kupplungsspule" (so Aufschrift auf der Spule). Ich nehme an, daß das Magnetfeld den oberen Teil des Spulentellers mitnehmen soll. Fragen:

- wann muß diese Spule eingeschalten sein, nur beim Abspielen, oder auch beim schnellen Vor-Rücklauf?

2. Im oberen Teil der Kupplungsspule befindet sich eine rote, bröselige und klebrige Masse, die ich nicht näher definieren kann. War das urprünglich eine Art Gummi? Oder eine Art Klebemasse die die Haftung erhöhen soll? Bei meinem Gerät führte diese klebrige Masse zum vollständigen Festkleben der beiden Teile.. Ich habe deshalb in einem Teller diese Masse entfernt. Leider wird der obere Teil des Spulentellers beim Vor-/Rückspulen jetzt gar nicht mehr mitgenommen (beim Abspielen schon).

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 2
Magnetkupplung 
24.Nov.08 19:24

Lars Brötje (D)
Beiträge: 125
Anzahl Danke: 5
Lars Brötje

Hallo Herr Weigl,

es schon einige Zeit her, seit ich das letzte Gerät mit dieser Technik bearbeitet habe und die richtige Serviceanleitung liegt mir auch gerade nicht vor, deshalb hier einige Hinweise "aus der Erinnerung" bzw. aus der Serviceanweisung eines Vorgängergeräts. 

Es handelt sich um eine Magnetkupplung, die für die Mitnahme der oberen Schale sorgt. Bei normalem Betrieb und beim Spulen ist jeweils eine Kupplung in Betrieb, aber unterschiedlich stark (beim Spulen fliesst mehr Strom durch die Spule für größeren Kraftschluss).  Das Umspulen müsste in jedem Fall auch ohne den zerbröselten Streifen funktionieren, wenn die Kupplung korrekt arbeitet. Ohne Streifen ergibt sich der geringste Abstand zwischen dem unteren und dem oberen Teil (-> größte Kraftübertragung). Der Streifen ragt etwas aus der Rille heraus und sorgt (meiner Ansicht nach) nicht für mehr Haftung, sondern für weniger (für sanfteres Abbremsen). Die Höhe des Streifens ist dabei entscheidend, ich habe einen Korkstreifen (wie von einer Pinwand) als Ersatz genommen und probiert.

In jedem Fall erscheint es mir sinnvoll, wenn Sie versuchen, eine Service-Anweisung zu bekommen, da diese auch Hinweise zur mechanischen Einstellung der Kupplungen enthält.

Viele Grüße

Lars Brötje

P.S. Falls hier etwas falsch dargestellt wurde, bitte korrigieren !!

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 3
Grundig TK 16 (TK16) - Rutschkupplung 
25.Nov.08 18:24

Helmut Weigl (D)
Redakteur
Beiträge: 172
Anzahl Danke: 6

von Herrn Claus Marker habe ich folgende Info per email bekommen, wofür ich mich bedanke. Herr Marker ist mit der Veröffentlichung im Forum einverstanden:
 

Hallo Herr Weigl,diese Technik war in ähnlicher Weise u.a. auch in den Tonbandgeräten BG 20 ( Smaragd), BG 23 ,BG26 usw. vom Messgerätewerk Zönitz ( DDR)   jahrelang angewandt. Im Wiedergabe-Aufnahmebetrieb :das Kupplungsoberteil wurde durch sein Gewicht und das der Bandspule über einen zwischenliegenden Filzring auf das  permanent umlaufende Unterteil gedrückt.Somit wurde gewichtsabhängig ( zunehmende Wickelgrösse des Bandtellers) das Aufwickeln flexibel ermöglicht.

Beim schnellen Vor-bzw.Rücklauf ( Umspulen) wurde die Kupplungsspule durch schalteten Stromfluss mit dem Metallring des Kupplungsoberteils zur elektromagnetischen Kupplung.Der Metallring des Oberteils und der umlaufende des Unterteils pressten aufeinander.

Die Bremsung wurde durch Bremsbänder aus Stahl realisiert.Diese lagen als lose Schlaufe um die rotierenden Oberteile,wurden mit Hebelwirkung über  Bedientasten gestrafft. Das Kupplungsoberteil hatte eine Filz-und eine Gummieinlage. Filz war im  Wiedergabe/Aufnahmebetrieb,Gummi bei Vor-Rücklauf über den Kupplungsteller des Unterteils in Funktion.

Persönlich kenne ich das TK 16 nicht,hoffe aber zum Verständnis der Funktion der Bandtellerkupplung Anstoss gegebenzu haben.

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 4
Grundig TK16 (TK16) - Rutschkupplung 
26.Nov.08 21:55

Helmut Weigl (D)
Redakteur
Beiträge: 172
Anzahl Danke: 6

von Herrn Jürgen Kilian erhielt ich folgende Nachricht - vielen Dank:
 
bei den Antworten zu Ihrem TK16 in RMorg hat Todd Stackhouse recht: (nur) beim schnellen Vor- bzw. Rückspulen erhält die jeweilige Magnetspule den vollen Strom. Folge: dadurch gibt es eine erforderliche starke Mitnahme von oberer und unterer Kupplungsschale und die Möglichkeit des schnellen Bandtransportes.
 
Maßnahme: Die Brösel im oberen Kupplungsschalenteil entfernen. In die Öffnung ein zurechtgeschnittenes Flachgummi oder meinetwegen den von Herrn Brötje vorgeschlagenen Korkstreifen hineinkleben, wobei diese ca. 1 - 2 mm über die Schalenoberfläche hinausragen müssen! Im schnellen Spulbetrieb gibt es dann den erforderlichen starken Kontakt zwischen oberer und unterer Kupplungsschale.
 
 
Habe ich selbst ausprobiert bei den technisch insoweit vergleichbaren Vorgängermodellen der Reporter-300-Serie. Sie können das Prinzip im Zweifel auch bei den in RMorg abrufbaren technischen Unterlagen zu den Grundig Reporter-Geräten ab 1952 (also Reporter 300, 500, 700) abrufen (Andernfalls bitte kurze mail, dann sende ich Ihnen den entsprechenden Text als Datei zu).
 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.